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Da wir den Verfasser des Faustbuches aller Wahrscheinlichkeit nach in Speyer zu suchen haben, so darf die Thatsache nicht unerwähnt bleiben, dafs im Jahr 1530 zu Speyer in einer Nacht Dämonen in Mönchsgestalt erschienen sein sollen. Das Ereignis muss aufserordentlichen Eindruck gemacht haben; denn nicht allein, dass wir mehrere von Speyer ausgehende Berichte über dasfelbe besitzen einer derselben soll sogleich mitgeteilt werden, man hat auch aufserhalb Speyers das angebliche Wunder lebhaft erörtert. So besitzen wir von Georg Sabinus eine umfängliche Elegie de spectro Spirensi. (Georgii Sabini Brandeburgensis Poemata. 1606. S. 8 ff. Lib. I. Eleg. 3.) In derselben wird das Ereignis ausführlich erzählt; dann sucht der Dichter die Deutung des unheilverkündenden Zeichens zu finden (a. a. O. S. 13):

Expositurus eram, si res interprete egeret,
Spectra quid infesti daemonis ista velint.
Effera Germanos agitat discordia reges,
Proque cuculligeris impia bella parant.
Haec ea tempestas, hic impa ordo rotarum,
Haec et cum fumo lucida flamma fuit.
Sed deus est nobis orandus, ut arma quiescant;
Ille precaturis mitia fata dabit.

Der Bericht über das Wunder, der in den nachfolgenden Zeilen mitgeteilt wird, ist ein (einschliesslich des Titelblattes) aus vier Blättern bestehendes Flugblatt; die letzte Seite ist aber leer, die vorletzte nur halb bedruckt. Der Titel lautet: Neü warhafftig | vnd Wunderbarlich geschichte, welche sich bey | Speyr am Rein, den xviij. xix. vnd | xx. tag Julij begeben hat, welchs | ein namhafftiger Burger von Speyr einem Burger zü Nij | remberg zügeschriben hat | Anno M.D.XXX. Darunter ein Titelbild: links drei Männer in Fischertracht, vor ihnen mehrere Mönche, links, rechts und in der Mitte Bäume und Gebüsche. Ich lasse nunmehr die Erzählung selbst folgen.

Bey vns in der stadt Speyr gepiet, auff dem Rein, ist yetz ein grofs seltsam geschicht geschehen, die hab jch eygentlich erkündigt, vnd amptshalben, bey pflicht vnd ayden die warheit erfaren, Vnd ist auff Montag den xviij. Juli geschehen, Das drey Fischer sind vnterhalb Speyr auff eim Salmengrund gelegen die zeyt erwarten Salmen zü fangen, vnd als sie am Montag gefaren, gegen der nacht jre garn gewaschen, vnd nach jrem geprauch auffgehenckt, haben sich darnach

Voila comment depuis l'homme premier,
Heureusement i'ay suiui ce mestier,

Et poursuiuray-quoy qu'en doiue aduenir,
Tant que pourray cest habit maintenir.
Habit encor'en ce monde incognu,
Mais qui sera un iour si bien cognu,
Qu'il n'y aura ne uille ne uillage,

Qui ne le uoye à son tresgrand dommage.
O froc, ô froc tant de mauz tu feras,
Et tant d'abus en plein iour couuriras.
Ce froc, ce froc un iour cognue sera,
Et tant de maux au monde apportera,
Que si n'estoit l'enuie dont i'abonde,

J'auroy pitié moy-mesme de ce monde.

So beliebt war augenscheinlich die Gestalt des Teufels im Mönchsgewand im ausgehenden sechzehnten Jahrhundert, dass man sie in das Vor- und Urbild aller Versuchungsgeschichten, die Versuchung Jesu hineintrug. In Fischarts Jesuiterhütlein erklärt der Teufel, dass, als er Gottes Sohn habe überlisten wollen, er die „Einsiedlerkapp“ gebraucht habe. Die einzelnen Bestandteile dieser Kutte werden dann allerdings in Fischarts Manier allegorisch ausgedeutet. (Fischart, Jesuiterhütlein, V. 143 ff. Ausg. v. Kurz, Fischarts sämtliche Dichtungen, Bd. II. S. 245.

Vnd Erstlich wollen wir zur Hand

Aufs aller Farb, Thuch vnd Gewand

Aufs Weifs, Schwartz, Blo, Gelb, Rot vnd Gro
Ein Eynigs Spitzhorn machen do.

Das soll zusammen genähet sein

Aufs Faulkeyt vn Eynfaltigem Schein,
Mit der Nadel der Heuchelei

Vnd dem Faden der Teuscherei.
Vnd soll heissen ein kuttenkapp,
Wie ichs dan schon hie geschnitten hab.
Den jhr wüfst, dafs ich in der wüsten,
Als ich Gottes Son wolt vberlisten

In der Ersten Versuchung hab

Gebraucht diese Einsiedlerkapp.

Da wir den Verfasser des Faustbuches aller Wahrscheinlichkeit nach in Speyer zu suchen haben, so darf die Thatsache nicht unerwähnt bleiben, dafs im Jahr 1530 zu Speyer in einer Nacht Dämonen in Mönchsgestalt erschienen sein sollen. Das Ereignis muss aufserordentlichen Eindruck gemacht haben; denn nicht allein, dass wir mehrere von Speyer ausgehende Berichte über dasfelbe besitzen — einer derselben soll sogleich mitgeteilt werden, man hat auch aufserhalb Speyers das angebliche Wunder lebhaft erörtert. So besitzen wir von Georg Sabinus eine umfängliche Elegie de spectro Spirensi. (Georgii Sabini Brandeburgensis Poemata. 1606. S. 8 ff. Lib. I. Eleg. 3.) In derselben wird das Ereignis ausführlich erzählt; dann sucht der Dichter die Deutung des unheilverkündenden Zeichens zu finden (a. a. O. S. 13):

Expositurus eram, si res interprete egeret,
Spectra quid infesti daemonis ista velint.
Effera Germanos agitat discordia reges,
Proque cuculligeris impia bella parant.
Haec ea tempestas, hic impa ordo rotarum,
Haec et cum fumo lucida flamma fuit.

Sed deus est nobis orandus, ut arma quiescant;
Ille precaturis mitia fata dabit.

Der Bericht über das Wunder, der in den nachfolgenden Zeilen mitgeteilt wird, ist ein (einschliesslich des Titelblattes) aus vier Blättern bestehendes Flugblatt; die letzte Seite ist aber leer, die vorletzte nur halb bedruckt. Der Titel lautet: Neü warhafftig | vnd Wunderbarlich ge- | schichte, welche sich bey | Speyr am Rein, den xviij. xix. vnd | xx. tag Julij begeben hat, welchs | ein namhafftiger Burger von Speyr einem Burger zü Nij | remberg zügeschriben hat | Anno M.D.XXX. Darunter ein Titelbild: links drei Männer in Fischertracht, vor ihnen mehrere Mönche, links, rechts und in der Mitte Bäume und Gebüsche. Ich lasse nunmehr die Erzählung selbst folgen.

Bey vns in der stadt Speyr gepiet, auff dem Rein, ist yetz ein grofs seltsam geschicht geschehen, die hab jch eygentlich erkündigt, vnd amptshalben, bey pflicht vnd ayden die warheit erfaren, Vnd ist auff Montag den xviij. Juli geschehen, Das drey Fischer sind vnterhalb Speyr auff eim Salmengrund gelegen die zeyt erwarten Salmen zü fangen, vnd als sie am Montag gefaren, gegen der nacht jre garn gewaschen, vnd nach jrem geprauch auffgehenckt, haben sich darnach

Voila comment depuis l'homme premier,
Heureusement i'ay suiui ce mestier,

Et poursuiuray-quoy qu'en doiue aduenir,
Tant que pourray cest habit maintenir.
Habit encor'en ce monde incognu,
Mais qui sera un iour si bien cognu,
Qu'il n'y aura ne uille ne uillage,

Qui ne le uoye à son tresgrand dommage.
O froc, ô froc tant de mauz tu feras,
Et tant d'abus en plein iour couuriras.
Ce froc, ce froc un iour cognue sera,
Et tant de maux au monde apportera,
Que si n'estoit l'enuie dont i'abonde,

J'auroy pitié moy-mesme de ce monde.

So beliebt war augenscheinlich die Gestalt des Teufels im Mönchsgewand im ausgehenden sechzehnten Jahrhundert, dass man sie in das Vor- und Urbild aller Versuchungsgeschichten, die Versuchung Jesu hineintrug. In Fischarts Jesuiterhütlein erklärt der Teufel, dass, als er Gottes Sohn habe überlisten wollen, er die „Einsiedlerkapp“ gebraucht habe. Die einzelnen Bestandteile dieser Kutte werden dann allerdings in Fischarts Manier allegorisch ausgedeutet. (Fischart, Jesuiterhütlein, V. 143 ff. Ausg. v. Kurz, Fischarts sämtliche Dichtungen, Bd. II. S. 245.

Vnd Erstlich wollen wir zur Hand

Aufs aller Farb, Thuch vnd Gewand

Aufs Weifs, Schwartz, Blo, Gelb, Rot vnd Gro
Ein Eynigs Spitzhorn machen do.

Das soll zusammen genähet sein

Aufs Faulkeyt vn Eynfaltigem Schein,
Mit der Nadel der Heuchelei

Vnd dem Faden der Teuscherei.
Vnd soll heissen ein kuttenkapp,
Wie ichs dan schon hie geschnitten hab.
Den jhr wüfst, dafs ich in der wüsten,
Als ich Gottes Son wolt vberlisten

In der Ersten Versuchung hab

Gebraucht diese Einsiedlerkapp.

Da wir den Verfasser des Faustbuches aller Wahrscheinlichkeit nach in Speyer zu suchen haben, so darf die Thatsache nicht unerwähnt bleiben, dafs im Jahr 1530 zu Speyer in einer Nacht Dämonen in Mönchsgestalt erschienen sein sollen. Das Ereignis muss aufserordentlichen Eindruck gemacht haben; denn nicht allein, dass wir mehrere von Speyer ausgehende Berichte über dasfelbe besitzen — einer derselben soll sogleich mitgeteilt werden —, man hat auch aufserhalb Speyers das angebliche Wunder lebhaft erörtert. So besitzen wir von Georg Sabinus eine umfängliche Elegie de spectro Spirensi. (Georgii Sabini Brandeburgensis Poemata. 1606. S. 8 ff. Lib. I. Eleg. 3.) In derselben wird das Ereignis ausführlich erzählt; dann sucht der Dichter die Deutung des unheilverkündenden Zeichens zu finden (a. a. O. S. 13):

Expositurus eram, si res interprete egeret,
Spectra quid infesti daemonis ista velint.
Effera Germanos agitat discordia reges,

Proque cuculligeris impia bella parant.
Haec ea tempestas, hic impa ordo rotarum,
Haec et cum fumo lucida flamma fuit.
Sed deus est nobis orandus, ut arma quiescant;
Ille precaturis mitia fata dabit.

Der Bericht über das Wunder, der in den nachfolgenden Zeilen mitgeteilt wird, ist ein (einschliesslich des Titelblattes) aus vier Blättern bestehendes Flugblatt; die letzte Seite ist aber leer, die vorletzte nur halb bedruckt. Der Titel lautet: Neü warhafftig | vnd Wunderbarlich ge- schichte, welche sich bey | Speyr am Rein, den xviij. xix. vnd | xx. tag Julij begeben hat, welchs | ein namhafftiger Burger von Speyr einem Burger zü Nij | remberg zügeschriben hat | Anno M.D.XXX. Darunter ein Titelbild: links drei Männer in Fischertracht, vor ihnen mehrere Mönche, links, rechts und in der Mitte Bäume und Gebüsche. Ich lasse nunmehr die Erzählung selbst folgen.

Bey vns in der stadt Speyr gepiet, auff dem Rein, ist yetz ein grofs seltsam geschicht geschehen, die hab jch eygentlich erkündigt, vnd amptshalben, bey pflicht vnd ayden die warheit erfaren, Vnd ist auff Montag den xviij. Juli geschehen, Das drey Fischer sind vnterhalb Speyr auff eim Salmengrund gelegen die zeyt erwarten Salmen zü fangen, vnd als sie am Montag gefaren, gegen der nacht jre garn gewaschen, vnd nach jrem geprauch auffgehenckt, haben sich darnach

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