ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]

wir unablässig in die Verhältnisse des täglichen

Lebens eingeengt, mit den Geschafe täglichen

desselben

umgeben, von den Lasten desselben gedrückt, von den Vergnügungen desselben umgauckelt und an das Irdische gleichsam gefesselt: so ist es nicht möglich, daß unser Geist seine Würde fühlen und sich frey emporfchwingen könnte; er ist viel zu sehr zerstreut, mit Kleinigkeiten überladen, zu alltäglichen niedrigen Verrichtungen gezwungen, als daß er an etwas Höheres und Größres den `ken könnte. Und seine Empfindungen, wie gemein, wie schwach, wie unedel werden fie ges wöhnlich seyn; wie werden Vergnügen und Mißvergnügen über unbedeutende Dinge in ihm wechseln; wie oft wird er zu der Unthätigkeit vernunftloser Thiere herabsinken, die sich nach. lässig den Eindrücken hingeben, welche von als len Seiten her auf sie gemacht werden! Aber versuchet es, hebet eure Augen in die Höhe, verschaffet euch den Anblick des uner. meßlichen Weltalls, richtet eure Gedanken auf das, was ihr da gewahr werdet: welche Ver ånderung werdet ihr fühlen, wie wird eure Bruft sich erweitern, wie wird euer Geist sich erheben, wie fren werdet ihr von allem wer den, was euch hier beschwert und drückt. Seyd ihr beklommen in euern Verhältnissen, und durch tausend unangenehme Umstände mißmu thig und verdrüßlich gemacht: es wird euch leichter werden, ihr werdet freyer athmen, euer Herz wird sich nach und nach beruhigen, wenn

[ocr errors]

1

ihr auch nur der grossen, stillen, feierlichen Matur zueilet, und bey ihrem Anblick alles Andre vergesset. Kommt euch oft alles so klein, so unbedeutend, so verächtlich vor, was ihr selbst thun müsset, und Andre thun sehet; erfüllt euch das tägliche elende Treiben der Menschen mit Ueberdruß und Eckel: es wird. euch anders werden, euer Herz wird sich er. holen, ihr werdet euch an Gegenständen, an Einrichtungen, an Endzwecken laben, die groß, allumfassend und ewig sind, so bald ihr euer Haupt zum Himmel erhebet, so bald ihr die raftlose Thätigkeit und die ungestörte Ordnung gewahr werdet, mit der dort alles vollendet wird. Send ihr in Gefahr, die Kleinigkeiten der Erde für etwas Grosses zu halten; den menschlichen Bestrebungen und Thätigkeiten eine Wichtigkeit beyzulegen, die sie nicht haben; an dem Erstaunen Theil zu nehmen, mit welchem der grosse Hauffe den Glanz und die Hoheit der Reichen und Mächtigen betrachtet; seyd ihr in Gefahr, wohl gar stolz auf eure eignen Vorzüge, auf eure Macht und Grösse zu wer den: hebet eure Augen in die Höhe, ich bitte euch, und sehet: was sind die, welche ihr anstaunet, in Vergleichung mit dem Erd, ball, auf welchem sie sich mit so vielen Millio nen befinden; was ist der Erdball in Ver gleichung mit der Sonne, die ihn gewaltig um fich herumführt; was ist die Sonne mit allen ihren Begleitern gegen die unzähligen Sonnen

und

[ocr errors]

und Welten, die alle Räume des Himmels er füllen; was find diese Sonnen und Welten gegen die unermeßliche Schöpfung, deren ent: fernteste Gegenden kein menschlicher Blick er reicht? Und in dieser Unendlichkeit, wo unser Erdball ein kaum bemerkbares Stäubchen ist, ware irgend etwas Menschliches wichtig und groß, da verlore sich nicht alles in Nichts? Ist es endlich dieses leztre Gefühl, was euch zu mächtig wird; ist es das Bewußtseyn eurer Schwachheit, eurer Hinfälligkeit, eures Nichts, was euch peinigt; glaubet ihr Erscheinungen zu seyn, die wie flüchtige Schatten entstehen und wieder vergehen: -blicket noch einmal empor zu dem unermeßlichen Weltall; betrachtet es in seiner ganzen Herrlichkeit; meynet ihr umsonst zum Anschauen desselben beruffen zu seyn; wúr, det ihr es fassen, würdet ihr etwas dabey dens ken, würdet ihr es für das Werk, für das unermeßliche Reich eines unendlichen Geistes erkennen können, wenn ihr nicht selbst Geist wåret; wenn ihr nicht zu den Wesen gehörtet, um welcher willen alles Sichtbare und Kör. perliche, diese ganze prachtvolle Zurüstung, vor. handen ist; wenn ihr nicht besser und edler wåret, als alles, was sich eurem Auge dar stellt? Welche Wohlthat, M. Br., welche Wohlthat ist der Anblick des unermeßlichen Weltalls! Nein, es ist nicht möglich, daß ihr euch vergessen, daß ihr das Gefühl eurer Würde verlieren, daß ihr zu den Thieren herabsinken 6 5 fónns

[ocr errors]

Fönntet, wenn ihr gewohnt send, eure Augen zum Himmel zu erheben. Wie wird sich euer Geist sammeln bey dieser Aussicht, welche Ems pfindungen werden sich in ihm regen, welche Ahnungen werden in ihm erwachen; und wie, ermuntert, wie gestärkt wird er sich zu allem. fühlen, was edel und groß ist!

[ocr errors]

Doch dieß ist eben der vierte Umstand, der benm Anblick des unermeßlichen Weltalls. unsre Aufmerksamkeit verdient; dieser An blick ist auch ein mächtiger Antrieb zu allem Guten. Vernachlässigen, M. Br., verschmähen dürfen wir nichts, was unsre Bes serung erleichtern, was gute Regungen in uns hervorbringen, was uns zur Erfüllung unsrer Pflichten stärken, was uns ermuntern kann, nach höherer Vollkommenheit zu streben. Wie willkommen, wie wichtig muß uns also der Anblick des unermeßlichen Weltalls seyn! Denn hebet nur eure Augen in die Höhe und sehet. Da erinnert euch alles an eure Pflicht; da weckt euch alles zum Gefühl eurer Würde; da ist euch das Bild der Tugend und Voll kommenheit, nach der ihr streben follet, mit himmlischen Flammenzügen vorgezeichnet. Welche Ordnung herrscht in dem unermeßlichen Weltall: und ihr wolltet unordentlich seyn, und euch wilden Ausschweiffungen überlassen? Mit wel cher Regelmässigkeit vollenden alle Körper des Weltalls ihre Laufbahn; und ihr wolltet ohne Regel und Plan zu Werke gehen, und euch

dem

[ocr errors]

1

dem Zufalle Preis geben? In welcher Uebereinstimmung sind alle Theile des unermeßlichen Weltalls, wie rollen alle Gestirne in ihren Bahnen, ohne einander in den Weg zu kommen, ohne feindselig zu kämpfen: und ihr woll tet euch gegen alles empören, was euch umgiebt; wolltet Streit und Uneinigkeit stiften, wo ihr nur wirken könnet; wolltet etwas darin suchen, euch euern Mitmenschen feindlich zu widersetzen, und ihren Frieden zu unterbrechen? Mit welcher Reinheit, mit welcher Schönheit, mit welcher immer neuen, ewig jugendlichen Klarheit glänzt euch in dem unermeßlichen Weltall alles entgegen: und ihr wolltet die Unschuld eures Herzens durch Fehler verun reinigen; wolltet die Würde eures Geistes durchThorheiten und Laster verdunkeln; wolltet euch für diese reine, heilige Schöpfung Gottes in entehrende Schandflecken verwandeln? Mit welcher Pünktlichkeit gehorcht alles in dem unermeßlichen Weltall dem Willen Gottes; wie folgen die ungeheuern Körper des Himmels, als ob sie mit Namen geruffen wåren; wie eilen fie unaufhaltsam dahin, um es nie an fich fehlen zu lassen: und ihr wolltet es wagen, dem Willen Gottes entgegen zu handeln; woll tet die Gesetze dessen verachten, der folche Dinge geschaffen hat, und ihr Heer bey der Zahl herausführt; wolltet euch unbesonnen dem widersehen, dessen Vermö. gen, dessen starke Kraft so viele Son

nen

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »