ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

1

nen und Welten lenkt? Edlere Gefühle, einen höhern Sinn, etwas Ueberirdisches, dem Him. mel Verwandtes weckt der Anblick des uner. meßlichen Weltalls in der Seele des Betrachten. den, M. Br. Wie groß, wie nothwendig, wie unerläßlich scheint ihm da alles, was gut und recht und wohlgefällig vor Gott ist! Wie fühlt er sich da gedrungen, sich mit dem Himmel, wo alles zusammenstimmt und den Willen Gottes erfüllt, in Einklang zu sezen! Und welche begeisternde Bilder von Hoheit und Grösse, von Harmonie und Regelmässigkeit, von Ehrfurcht und Liebe gegen den Schöpfer bringt er von die sem Anschauen ins tågliche Leben zurück!

[ocr errors]

Lasset ein Mittel der Besserung nicht ungenůzt, M. Br., das so wirksam ist, dessen sich alle edle Seelen mit so grosser. Vorliebe bedienen, das euch unvermerkt eine höhere Richtung geben, und euch über euch selbst erheben wird.

Und wie wichtig ist der Anblick des uner. meßlichen Weltalls als Ermunterung zum Vertrauen auf Gott! Nein, das Vers mögen, die starke Kraft des Unendlichen ist nirs gends anschaulicher, nirgends herrlicher, als in der Höhe; als in den unermeßlichen Räumen, wo seine Schöpferhand Sonnen wie Staub ausgestreut hat; als da, wo zahllose Welten seinem Willen gehorchen, und es keine an sich fehlen läßt. Ist aber seine Güte, ist jene Huld, mit der er sich aller seiner Werke erbarmt, ift jene Liebe, mit der er infonderheit vernünftigen

Ge

Geschöpfen ihr Daseyn giebt, und sie mit seinem Bilde bezeichnet, in jenen Höhen, und an jenen Welten nicht eben so sichtbar? Könnet ihr sie für leere Behältnisse, für traurige Wüstenenen, für unermeßliche Einöden halten, jene zahllosen Welten, die am Himmel glänzen; für Eindden, wo nichts fühlet und lebt, wo nichts denkt und seinen Schöpfer erkennt, wo nichts geschieht, und die Endzwecke Gottes befördert, wo sich nie eine Stimme des Danks und der Freude zu ihm erhebt? Welche Vorstellung, M. Br.! Wie unvereinbar ist sie mit allem, was wir von Gott wissen; wie widersprechend jener Weis, heit, die nichts umsonst thut, jener Güte, die sich so reichlich als möglich mittheilte, jener Hei ligkeit, die Welten nur um vernünftiger, freyer, der Heiligung fähiger Wesen willen das Da seyn geben kann! Ist aber alles belebt in dem unermeßlichen Weltall, sind es Wohnsite glück. licher Geschöpfe, was uns am Himmel ent gegenglänzt; ist es ein grosses, mit denkenden Wesen aller Art erfülltes, alle Gattungen vers nünftiger Geschöpfe umfassendes Reich Gottes, dieses unermeßliche Weltall: was dürfen wir hoffen, M. Br., welches Vertrauen dürfen wir zu einer Macht fassen, die so granzenlos ist, zu einer Güte, die sich über alle Welten verbreitet! Fürchtet nicht, übersehen zu werden in diesem Gewühl, in dieser Mannigfaltigkeit zahlloser Wes sen, in diesen immer höher steigenden Ordnun. gen und Reihen von Geschöpfen aller Art.

Nicht bloß die Sterne, wo sie wohnen, nicht bloß die Welten, wo fie leben, ruft er mit Namen; sie selbst sind ihm bekannt; ein Gedanke seines unendlichen Verstandes, ein Werk seiner unendlichen Macht, ein Gegenstand seiner une endlichen Liebe ist jedes Wesen, dem er das Daseyn geschenkt hat; und das sind auch wir; er müßte sich selbst vergessen, müßte aufhören der Allwissende und Algütige zu seyn, wenn er uns übersehen, wenn er uns vernachlässigen könnte. So heben wir denn unser Haupt mit Freuden zu euch empor, Gestirne des Himmels, die ihr uns aus allen Fernen entgegenleuchtet. Zeugen ́einer Macht send ihr uns, auf die auch wir rechnen, Verkündiger einer Huld, der auch wir uns trösten können; uns umfaßt, uns schú¡t, uns segnet dieselbe Hand, welche die Wage der Welten hält, und euch allmächtig in euern Kreifen herumführt; und sie hört nicht auf zu wir. ken und zu segnen, diese allmächtige Hand, sie kann, fie wird uns ewig erhalten.

1

Ich sage nicht zu viel, M. Br. Der Ans blick des unermeßlichen Weltalls soll uns end. lich auch als Vorgefühl ewiger Forts dauer wichtig seyn. Mag es uns doch zur weilen demüthigen, niederschlagen, gleichsam ver. nichten, wenn sich alle Räume der Schöpfung vor uns öffnen, wenn unser Blick im Sternen gefild herumirrt, ohne an eine Grånze zu kom, men, wenn er sich unter unzähligen Sonnen

end,

endlich verliert, und zulezt sich selbst und un. sern kleinen Erdball nicht mehr findet. Sind wir nicht dennoch ein wirklicher Theil dieser unermeßlichen Welt? Werden wirs nicht ewig bleiben? Kann Gott wieder untergehen, wieder in Nichts verschwinden lassen, was er einmal zum Daseyn gerufen hat? Sind wird nicht noch überdieß ein edler Theil der Welt? Sind wir nicht Geist, und dem höchsten Geiste vers wandt? Sind wir nicht bestimmt, den Willen unsers Schöpfers zu thun, und uns zur Aehn, lichkeit mit ihm zu erheben? Und ist diese Bes stimmung nicht unendlich, können und sollen wir ihm nicht ewig ähnlicher werden? Und er sollte uns nicht werden lassen, wozu er uns bestimmt hat; er sollte uns nicht ewig erhalten und wei ter führen; er sollte nicht mehr Wunder seiner Almacht zeigen, und uns auch in andern Ges genden seines Reiches Wirkungskreise bestimmt haben? Welche Aussicht in das unermeßliche Weltall, M. Br.! Umsonst hat er sie uns wahr. lich nicht geöffnet; umsonst fållt es uns nicht in die Augen, wie zahllos die Wohnungen im Hause des Vaters find, und wie grånzenlos sein Reich ist. Glücklich, wenn wir jezt Treue beweisen, wenn wir jezt fähig zu etwas Größrem werden; wenn er uns bey unserm Abschied von der Erde würdig findet, uns mehr anzuvertrauen. Welche Bahnen wird er uns dann aufthun! In welche Verbindungen wird er uns bringen! Durch welche Stufen wird er uns emporfüh

ren,

112 ste Pr., am 4. Sonnt. n. dem Feste d. Ersch.

ren, und uns immermehr seiner Seligkeit theils haftig machen! Möge sichs mächtig in uns re gen das heilige Gefühl unsrer Verwandtschaft mit dem Himmel, das Vorgefühl unsrer Unfterblichkeit, so oft sich unser Blick zum Hime mel erhebt und höhere Welten uns gleichsam zuwinken! Möge aber auch unser Wandel im Himmel seyn und uns sicher ins beßre Vaters land führen; Amen.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »