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den; wie bald wird euer frommer Geist und Sinn sich auch ihnen mittheilen, und das ju gendliche Herz ben Zeiten empfänglich für wah. re Gottseligkeit machen! Euch selbst und euern Kindern schadet ihr also, wenn ihr das Gebet für sie unterlasset; ihr beraubet euch und sie der heilsamen Folgen, die ich so eben genannt habe. Dagegen sind diese Vortheile in der Na tur des Gebetes so tief gegründet, daß fie euch und den Erigen nicht entgehen können; daß ihr sie um so reichlicher geniessen werdet, je eifriger und anhaltender euer Flehen zu Gott feyn wird.

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Doch vorzüglich sorget dafür, der Jugend so früh als möglich eine Richtung auf Gott zu geben, und sie zu seiner Vers ehrung zu leiten. Zwar muß ich, indem ich dieß sage, besorgen, man werde mich einer Unwissenheit, oder eines Hångens an alten långst widerlegten Vorurtheilen beschuldigen. In uns fern Tagen ist man ja überzeugt, "es sen wis dersinnig und schädlich, die Religion Kindern mittheilen zu wollen, die fie noch nicht zu fassen vermögen. Wolle man das Erhabenste und Heiligste, was der menschliche Geist hat, nicht entstellt und durch kindische Vorstellungen entweiht wissen: so müs se man die Jugend nicht eher mit der Religion Bekannt werden lassen, als bis die Vernunft er wacht sey und Uebung genug habe, solche über (wengliche Dinge zu fassen und Gott auf eine

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würdige

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würdige Art zu denken; es sey also rathsam, ein réiferes Alter abzuwarten, und die Jugend erst dann zu Gott zu führen." Der Herr war andrer Meynung, M. Z., dieß muß ich der angeführten Behauptung zuerst entge genseßen. Denn sehet nur in ünsern Teft zurück! Lasset die Kindlein, ruft er, und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Himmelreich. Wie bedeutend ist dieser Ausspruch! So befißen denn. Kinder nach der Versicherung Jesu Vorzüge, welche die Erwachsenen von ihnen lernen, welche diese nachahmen müssen, wenn sie wahre Verehrer Gottes werden wollen; auf das be. stimmteste sagt es der Herr, weit empfånglicher für die Religion, mit einer weit grössern Anlage für sie begabt, sehen die Kinder, als Menschen von einem hö. hern Alter. Mußte er also nicht wollen, daß man von jener Empfänglichkeit Gebrauch machen, daß man jenë Anlage entwickeln, daß man die Kinder so früh als möglich zur Erkenntniß und Verehrung Gottes leiten solle? Und wie wahr, M. Br., wie tief aus unserm innersten Wesen geschöpft, ist die Behauptung unsers · Herrn; wie bestätigt sie sich bey der strengsten Prü fung! Denn ist der Unbefangene, von keis nem Vorurtheil Eingenommene, nicht weit em pfänglicher für die Religion, als der, welcher schon eine Mengé unrichtiger Meinungen hegt? Kann man aber unbefangener und vorurtheilss D. Reinh. Pred. 1fter Band 16te Samml. I freyer

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freyer seyn, als die Kinder? Ist der Redli che, nur Wahrheit Suchende nicht weit em. pfänglicher für die Religion, als der, welcher schon durch tausend Nebenabsichten geleitet, nicht mehr aufrichtig genug verfährt? Kann man aber redlicher und wahrheitsliebender seyn, als die Kinder? Ist der Lehrbegierige, nach Erkenntniß Dürstende nicht weit empfänglicher für die Religion, als der, welcher schon eine Art von Sättigung empfindet? Kann aber Je, mand gelehriger seyn und eifriger nach neuen Vorstellungen streben, als die Kinder? "Aber die Vorstellungen der Religionserkenntniß sind dem Kinde eben viel zu hoch, werdet ihr sprechen, es ist noch zu schwach, noch zu finnlich, als daß es sich mit seinen Gedanken über alles Sichtbare emporschwingen könnte; es wird also bildlich und niedrig von Gott denken." Ich muß euch, die ihr so urtheilet, fragen, denket ihr selbst denn anders von Gott, und könnet ihr anders, von ihm denken? Send ihr fähig, ihn ohne Bild zu fassen? Bleiben eure Vorstellungen von Gott, wenn ihr die Wahrheit gestehen wollet, nicht eben so unendlich unter dem, was er wirklich ist, als die Vorstellungen eines Kindes? Und sollte dieses, das seinen Vater kennt, nicht auch den allgemeinen und höchsten Vater denken; sollte dieses, das sich abhängig von seinen Eltern fühlt, nicht auch den allgemeinen und höchsten Herrn fühlen; sollte dieses, das seine Eltern

als

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als seine Wohlthäter liebt, nicht auch den all gemeinen und höchsten Wohlthäter lieben; soll. te dieses, das Vertrauen zu allen hat, die es gut mit ihm meynen, nicht auch Vertrauen zu dem fassen können, der es mit allen Menschen gut meynt und ihnen alles schenkt, was sie Gutes besitzen? Und in diesen Vorstellungen und Gefühlen wäre nicht Wahrheit und Würde; sind es nicht gerade die, welche das Wesen der wahren Religion ausma chen? Und doch wolltet ihr zaudern, diese Vorstellungen zu wecken, diese Gefühle zu beleben? Muß das, was unser ganzes Wesen durchdrin. gen, was fest und unerschütterlich bey uns wer den, was uns das ganze Leben hindurch bes ftimmen und leiten soll, nicht auch so früh als möglich in uns gegründet und uns gleichsam zur andern Natur gemacht werden? Dahin werdet ihr es nimmermehr bringen, zu einer solchen Sache des Herzens und der ins nigsten Empfindung werdet ihr die Religion ben euern Kindern nimmermehr machen, wenn ihr fie ihnen zu einer Zeit beybringen wollet, wo fie schon voll sind von unzähligen Gedanken andrer Art, wo ihr Herz schon andre Richtun gen genommen hat, wo schon die Lüfte der Ju gend in ihnen erwacht sind, wo sich schon Ge, wohnheiten und Unarten festgesezt haben, die der wahren Religiösitåt Hindernisse in den Weg legen. Ich kehre also zu der Behauptung zu. rück, von der ich ausgegangen bin. Können

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und sollen wir alle dazu beytragen, unsre Klei nen bey Zeiten Gott zu weihen, so muß uns auch allen daran liegen, daß ihnen bey Zeis ten eine Richtung auf Gott gegeben, daß das in ihnen liegende Religionsgefühl verständig und so früh als möglich geweckt werde; so ist es Pflicht, daß wir an unferm Theile, und bey den Veranlassungen, die wir dazu erhalten, alles befördern und unterstüßen, was auf die Verbreitung wahrer -Religiosität unter den Kindern abzweckt.

Damit lasset uns endlich die sorgfäl tigste Behutsamkeit verbinden, so bald wir vor den Augen der Kinder handeln. Unser Beyspiel, M. Br., unser Beyspiel ist es ganz vorzüglich, wodurch wir die Kleinen um uns her entweder bessern oder verschlimmern, entweder bilden oder entstellen, entweder weihen oder entweihen, entweder reta ten oder verderben können. Denn das ist of, fenbar, wir sind der Gegenstand ihrer immer, währenden Aufmerksamkeit; auf uns find ihre Augen gerichtet, wenn wirs auch nicht gewahr werden; an uns hångt ihr Blick und ihre gan ze Seele; daher entgeht ihnen auch nichts von allem, was wir åussern; und so erhält ihr weis ches, empfängliches Herz von uns Eindrücke, die gewöhnlich nie wieder verschwinden. Und diesen Blick achtet ihr nicht, leichtsinnige, die ihr vor den Augen der Kinder ein anstössiges Betragen beobachtet? Diesen Blick scheuet

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