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ihr nicht, Unbesonnene, die ihr euch in ihrer Gegenwart Thorheiten und Unarten erlaubt? Vor diesem Blick beber ihr nicht, Eltern und Erzieher, die ihr im Kreise eurer Kinder alle Feh ler eures Herzens enthüllet, euch allen Ausbrüchen wilder Leidenschaften überlasset, und nicht auf. höret, ihnen anstössig zu werden? Sehet ihr nicht, wie alles beobachtet und aufgefaßt wird, was man an euch wahrnimmt; wie fich alles ein drückt, was von euch geschieht; wie das Vers derben, das von euch ausströmt, alles um euch verunreinigt und ansteckt; welchen Grund ihr zur Easterhaftigkeit und zum Verderben der ar men Geschöpfe leget, die das Unglück haben, euch nahe zu seyn und euch anzugehören? Und der Herr hätte nicht Recht, wenn er ein fürch. terliches Wehe über Jeden ausspricht, der einen dieser Kleinen verachtet und årgert? Es wäre nicht schrecklich, unschuldige Geschöpfe zu verderben, die noch nicht wissen, wie ihnen geschieht? Aber ihr sehet auch, M. Br., wie viel in eurer Macht ist, wenn ihr dazu bey. tragen, wollet, unsre Kleinen bey Zeiten Gott zu weihen. Seyd immerhin gewöhnlich in kei ner Verbindung mit ihnen. Defter, als ihr denket, werdet ihr vor ihren Augen handeln müssen; öfter, als ihr es selbst gewahr werdet, werden sie euch beobachten. ́O wenn ihrs nicht vergesset, welche Achtung, welche Scheu man Kindern schuldig ist; wenn ihr ihnen nie etwas anders zeiget, als Ordnung und Zucht, als Re

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gel.

gelmässigkeit und Mässigung, als Wohlwollen und Liebe, als Ernst und Ehrfurcht vor Gott: wie werdet ihr ihre Blicke an euch fesseln; welche Eindrücke werdet ihr in ihren Herzen zurúc lassen; welche heilsame Richtung werdet ihr ihnen geben; wie oft werdet ihr, ohne es selbst zu wissen, in einer jugendlichen Seele den Grund zu einer wahren Tugend und Frömmigkeit Legen! Und ihr, die ihr durch Bande der Natur, oder der Pflicht, oder der Verhältnisse mit Kin dern verknüpft seyd: wie viel könnet vollends ihr wirken; wie gewiß wird es euch gelingen, fie Gott zu weihen, wenn ihr selbst als Ge. weihte Gottes vor ihren Augen handelt; wenn ihr ihnen durch euer Verhalten die Tugend gleichsam anschaulich machet; wenn sie nichts anders an euch wahrnehmen, als ein wohlge ordnetes, gemeinnüßiges Betragen; wenn euer. frommer Sinn, eure Ehrfurcht vor Gott, eu er Vertrauen auf seine väterliche Huld, euer Glaube an den, den er gesandt hat, gleichsam aus euern Mienen spricht und euer ganzes Thun beseelt! Nein, die Vorstellungen, die ihr in ihnen wecket, die Bilder, womit ihr sie erfüllet, die Eindrücke, die ihr ihnen gebet, wird keine Länge der Zeit, keine Macht der Verführung, kein Sturm des Schicksals bey ihnen vertilgen. Mögen sie in der Folge feh len, mögen sie eine Zeit lang sich verirren und auf die Wege des Lasters gerathen: es werden Augenblicke kommen, wo euer ehrwürdiges, freund.

lich strafendes Bild vor ihnen erscheint; wo sich auf einmal die bessern Grundsäße und Empfins dungen regen, die sie so früh von euch empfan gen haben; wo der Keim des Guten, den ihr in fie gelegt habt, auf einmal Kraft erhält, und zu treiben anfångt, und alle Hindernisse überwindet, und sich durch Blüthen und Früch te verherrlicht. Glücklich Jeder, der einst mic der Ueberzeugung scheiden kann, auch nicht Eis nen von den Kleinen, die Gott ihm nahe gebracht hatte, mit Wissen und Willen geärgert zu haben! Und dreymal glücklich der, welcher allen, die ihn sahen, Vorbild, Ermunterung und Segen geworden ist! Wie wird er dort › erstaunen über das Gute, das durch ihn gesches hen ist; und die Huld und Gnade dessen, den wir auch heute ruffen hörten: lasset die Kinder, und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen, wie unaussprechlich wird fie Jeden belohnen, der ihm ein Kind zugeführt hat! Möge er einst uns Alle, uns Alle so be lohnen können; Amen.

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VII.

Am 6ten Sonntage nach dem Feste der Erscheinung.

Text: Palm LXXIV. v. 15 — 17.

Die Gnade unsers Herrn, Jesu Chrifti, sen mit euch Allen; Amen.

Die Körperwelt als ein Ganzes zu den ken, wo sich alles nach strengen, unabånderlichen Gefeßen richtet, wo alles nothwendig erfolgt, wie es erfolgt, und alle Veränderungen sich unausbleiblich an einander ketten: dieß gewährt der menschlichen Vernunft eine ganz eigne Ges nugthuung, M. 3. Ihr ist es eigen, sich nicht mit der blossen Ansicht dessen zu begnügen, was den Sinnen erscheint; fie dringt tiefer ein und forscht nach den Gründen der Dinge. Ist die Körperwelt ein Ganzes, wo alles seinen hin reichenden Grund hat: welch ein Feld der Unters suchung ist ihr dann aufgethan; welche Gelegen heit findet sie dann, sich zu beschäftigen und ihren Scharfsinn zu üben! Dabey forscht sie überall nach einem begreiflichen Zusammenhang; fie be ruhigt sich nicht eher, als bis sie das Zerstreute

gefam

gesammelt, das Streitende ausgeföhnt, und alles in Uebereinstimmung gebracht hat. Ist in der. Körperwelt alles an strenge Geseße gebunden: wie leicht muß es ihr dann seyn, den Zusammen. hang zu entdecken, welchem sie nachspúrt; und mit welcher Freude wird sie gewahr werden, wie sich endlich alles an einander reihet, wie sich das Grosse mit dem Kleinen vereinigt, und Him. mel und Erde in Verbindung mit einander treten! Nichts verschmäht endlich die mensch liche Vernunft mehr, als die engen Schrancken der Gegenwart; auch die Zukunft zieht sie in ihren Gesichtskreis, zum Unendlichen strebt sie empor. Ist die Körperwelt unabånderlichen, fich immer gleichbleibenden Gesetzen unterwor fen: so kann sich die Vernunft auch die Zu, kunft vergegenwärtigen; auf Jahrtausende hin aus kann sie die Hauptveränderungen berech nen, die sich in der leblosen Welt zutragen werden; die Bücher des Schicksals sind gleich. sam vor ihr aufgethan, und sie waltet in einem unermeßlichen Wirkungskreise.

Nicht bloß unschuldig und fadellos ist die Genugthuung, M. Z., welche der Vernunft auf diese Art zu Theil wird: sie macht zugleich Entdeckungen von der größten Wichtigkeit. Je tiefer sie in den Zusammenhang der Dinge eindringt, welche die Körperwelt ausmachen; je genauer fie das Råderwerk der sichtbaren Matur kennen lernt und das Getriebe dersel 35

J

ben

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