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ben erforscht; je richtiger sie schäßen und be rechnen kann, was jede Kraft vermag, und welche Folgen jede Veränderung unfehlbar nach sich zieht: desto mehr erweitert sich der Um fang der nüglichsten Kenntnisse; desto mehr gewinnen alle Künste und Wissenschaften; defto mehr unterwerfen wir uns gleichsam die Nas tur und machen uns dieselbe dienstbar; desto unermeßlicher werden die Vortheile, welche dem täglichen Leben durch diese Forschungen zuwachsen. Vergißt sich die Vernunft nicht bey denselben; verliert sie sich nicht im Ge wirre der Ursachen und Wirkungen, welche sie in der Körperwelt vor sich hat; vollendet fie vielmehr ihre Untersuchung, und erhebt sich zur Ursache aller Ursachen, zu dem Wesen, in welchem der lezte Grund alles dessen liegt, was da ist; ist es, damit ich es kurz sage, Gott, den sie in allem erblickt, dessen allmäch, tiges Wirken sie in allen Veränderungen der Natur erkennt: wie gesegnet ist dann ihre Ans strengung; in welche Anbetung gehen ihre Bes trachtungen über, und welche Verehrung Got tes, welches Vertrauen auf Gott, welche Liebe zu Gott ist die Frucht ihrer Bemühungen!

Aber wie oft unterläßt sie es, so weit zu gehen und sich über den Zusammenhang der natürlichen Ursachen emporzuschwingen! Bey den nächsten Gründen der Dinge stehen zu bleiben; sich damit zu begnügen, wenn sie

nur

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nur weiß, wie es mit jeder Veränderung zus geht, das wird ihr nur allzuleicht so geläufig, daß sie nach etwas Weiterem gar nicht mehr fragt; ihr werdet überall Kenner der Natur, Meister in ihrer Kunst, und glückliche Fors scher und Erfinder antreffen, denen es gar nicht einfällt, an Gott zu denken, und den Grund von allem in ihm zu suchen; die ihn wohl gar nicht einmal nöthig zu haben glauben, und überall nichts weiter sehen, als das Spiel natürlicher Kräfte. Wie traurig wird die Ge stalt der Welt, so bald sie uns so erscheint, und wie trostlos unsre Stellung in derselben! Bey aller Ordnung und Schönheit, die sie uns zeigt, womit sie unsern Sinnen schmeichelt, was ist sie dann anders, als das schreckliche Gebiet einer strengen, zwecklosen, alles über. wältigenden Nothwendigkeit? Und wie vers laffen sehen wir uns dann in derselben, wie entblößt von aller Hülfe, zu welchem Spiels werke blinder Kräfte erniedrigt! Diesem Un glück, dieser troftlosen Verirrung vorzubeugen, giebt es nur Ein Mittel, M. 3. Wollenden muß unsre Vernunft ihre Forschung, wenn sie die Körperwelt betrachtet; fie muß es nie ver gessen, daß sie, um richtig zu erklären, einer höchsten und lezten Ursache bedarf; fie muß die Kette der natürlichen Ursachen in ihrer nothwendigen Abhängigkeit von jener lezten ers blicken; die Ansicht der Natur muß Relis gion, muß Erkenntniß und Verehrung Got

tes

"

tes werden. Sehet hier den Standpunkt, M. Br., auf welchen die Schrift, auf welchen das Evangelium Jesu uns stellt, und den wir schlech. terdings nicht verlassen dürfen, wenn die Betrachtung der Körperwelt nicht gefährlich für unsre sittliche Natur und ein troftloses Wissen werden soll. Möge es mir gelingen, euch die, sen Standpunkt heute nicht bloß anzuweisen, sondern euch auch zum Beharren auf demsel ben zu ermuntern! Er sen mit uns und lehre uns seine Herrlichkeit überall mit freudigem Herzen anbeten! Wir wenden uns zu ihm

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in stiller Andacht.

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Text: Psalm LXXIV. v. 15-17. Veränderungen der Körperwelt, die alle aus natürlichen Ursachen entspringen, und nach allgemeinen Geseßen sich richten, erwähnt der Dichter in den Worten, M. Z., die ich euch jezt vorgelesen habe. Aber ihr sehet, ihm sind fie nichts weniger, als die Wirkung einer blin den Nothwendigkeit, nichts weniger, als Ers folge, die ohne das Vorwissen und ohne die Aufsicht eines weisen, die ganze Natur beherr schenden Wesens zum Vorschein kommen. Er überspringt vielmehr die nächsten und natür lichen Ursachen derselben, und wendet sich so. gleich an die höchste und lezte, an Gott. Du låsfest quellen Brunnen und Bäche, ruft er in seiner Begeisterung, du låssest vers siegen starke Ströme. Ihm ist alles,

was

was in der Körperwelt geschieht, alles, was fich im Himmel und auf Erden ereignet, der Wille, die Veranstaltung und das Werk Gottes; in der ganzen leblosen Natur erblickt er das allmächtige Wirken desselben.

Ich habe es schon bemerkt, M. Z., der Vernunft nicht bloß gemäß ist die religiöse Ansicht der Körperwelt: will die Vernunft eins stimmig mit sich selbst seyn und das Geschäft ihres Forschens vollenden, so muß sie sich noth. wendig zu dem Standpunkt erheben, wo ihr die ganze Natur als ein Werk Gottes erscheint; wo sie Gott in allem gewahr wird, was im Himmel und auf Erden geschieht. Es kann also keinem Zweifel unterworfen seyn, auch wir müssen uns zu dieser Ansicht der Körperwelt gewöhnen, wenn wir vernünftig handeln; went wir, wie es Christen geziemt, alles im Geist und Sinne der Schrift und unsers Herrn selbst betrachten wollen. Und wie vortheilhaft für unsre Besserung und Beruhigung ist diese Ansicht! Welche Ermunterung wird uns von allen Seiten her zu Theil werden, wenn uns die Körperwelt ein Heiligthum Gottes ist, wo er herrscht und wirkt, wo er sich verherrlicht, und seinen vernünftigen Geschöpfen sich gleich. sam enthüllet. Doch dieß euch klar zu machen, ist eben dießmal mein Endzweck; wie wir das Walten Gottes in der leblosen Matur ansehen und gebrauchen sollen,

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das wollte ich nach Anleitung unsers Tertes euch jezt zeigen.

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Nicht ohne Bedacht spreche ich von einem Walten Gottes in der leblosen Natur. Ein freyes, ungestörtes, durch nichts beschränktes Handeln und Wirken zeigt nehmlich dieser Ausdruck an, M. 3., ein Handeln und Wirken, das nichts anders erfolgen läßt, als was mit den einmal gefaßten Absichten und Entschlies fungen übereinstimmt. So waltet Gott auch in der Körperwelt, auch in der leblosen Na tur; sie ist eben so, wie die fittliche Welt, der Schauplatz seiner freyen, unabhängigen Thátigkeit; sie ist ein Werkzeug, welches er zur Erreichung seiner Absichten gebraucht; nichts im Himmel und auf Erden kann sich seinem Ein. fluß entziehen. Daß unendlich viel darauf ankommt, dieses Walten Gottes in der leblo sen Natur überall wahrzunehmen und anzuer kennen, läßt sich leicht beweisen. Es soll uns nehmlich als eine allmächtige Wirks samkeit mit der tiefsten Ehrfurcht vor Gott erfüllen; als eine an unaban derliche Geseße sich bindende Wirk famkeit zum pünktlichsten Gehorsam gegen Gott bewegen; als eine im Grof sen wie im Kleinen sichtbare Wirk samkeit zum freudigsten Vertrauen auf Gott ermuntern; als eine auf das Wohl der fühlenden Gescdpfe berechnete Wirksamkeit endlich zur

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