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innigsten Dankbarkeit und Liebe gen gen Gott beseelen. Sehet hier die Haupts punkte unsrer heutigen Betrachtung.

Eine allmächtige Wirksamkeit ist das Walten Gottes in der leblosen Matur, dieß fällt sogleich in die Augen. Daß unermeßliche Kräfte in der Körperwelt liegen, Kräfte, die von einander verschieden und einahder entgegengesezt sind, die eben daher leicht in Aufruhr und Kampf gerathen, und dann Zerstörung und Untergang ausbreiten, wer weiß das nicht; wer hat nicht schon selbst erfahren, was die emporte Natur vermag, wie fürchter lich, wie schrecklich sie werden kann, wenn sich nur einige Kräfte derselben entfesselt zu haben scheinen. Aber zu welcher Ordnung verknüpft die Macht Gottes diese gewaltigen Kräfte; in welchem Gleichgewicht erhält sie ihr unablässiges feindseliges Ringen; zu welcher Uebereinstim mung måssigt sie die immer drohenden Ausbrüche derselben! In labende Quellen, in rieselnde Bäche, in starke, ganze Länder beglückende Strd. me vertheilt sie die ungeheure Masse des Wassers, die sonst alles verheeren, und mit ihren Flüchen den Erdkreis bedecken würde, und versiegen läßt sie diese Ströme, wie unser Text sagt, so bald sie es rathsam findet. Alle Vorstellungen übersteigt die Menge der leblosen Materie, welche den unermeßlichen Weltraum erfüllt. Aber wie har fie die Almacht Gottes vertheilt und geordnet; welche Sonnen und Welten hat sie aus

der,

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derselben gebildet; wie hat sie die zahllosen Kör per des Himmels gegen einander abgewogen und mit einander verknüpft; in welchen unab fehlichen Kreisen bewegen sie sich, und wie un, aufhaltsam ist ihr Umschwung; Tag und Nacht ist dein, ruft der Dichter in unserm Tert, du machest, daß beyde Sonn und Gestirn ihren gewissen Lauf haben. Wie nahe ist uns die allmächtige Wirksamkeit Gottes auf unserm Erdkreis selber. Du sezest einem jeglichen Land seine Gränze, heißt es in unserm _Terte. Und wie wahr ist dieß, M. Br. Es sind die Es sind die Fluthen des Meeres, es find gewaltige Ströme, es sind Ketten grosser, oft himmelhoher Gebirge, es find sde unwirthbare Sandwüsten, was die Länder der Erde trennt, was die Grösse und Gestalt derselben bezeichnet; und das ist offen. bar, nur eine allmächtige Hand konnte solche Gränzsteine sehen, nur sie so unabånderlich dent Umfang der Länder bestimmen. Und wenn der Dichter endlich hinzusezt: Sommer und Winter machest du: hat er nicht recht, läßt sich der Arm des Allmächtigen in diesem Wechsel verkennen ? Mein, sie könnte nicht Statt haben, diese Veränderung; Sommer und Winter könnten nicht so regelmässig, nicht auf eine für die Geschöpfe so wohlthätige Art auf einander folgen, wenn Gott unfern Erdkreis nicht mit der Sonne in Verbindung gesezt, wenn er die Bahn, in der er sich um sie be

wegt,

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wegt, nicht so genau bestimmt, wenn er uns der Sonne näher gebracht, oder uns weiter von derselben entfernt hätte. Richtet eure Blicke in der leblosen Natur wohin ihr wola let; überall findet ihr Anstalten, Verhältnisse, Verknüpfungen in derselben, die das Maas endli cher Kräfte weit übersteigen, die das unverkenn bare Werk einer allmächtigen Wirksamkeit sind. Und dieser Anblick sollte uns nicht mit der tiefsten Ehrfurcht vor Gott era füllen? Warum ist die Verehrung Gottes gewöhnlich so kalt; warum beugen wir uns selten mit wahrer Rührung vor dem Allmäch. tigen? Warum ist es uns so wenig eigen, unser Nichts vor ihm zu fühlen, und demüthig vor ihm niederzusinken in den Staub! Wir können es nicht läugnen, etwas Altägliches ist uns das Walten Gottes in der Natur ge worden; wir haben seine wundervolle, allmächrige Wirksamkeit in derselben vor Augen, ohne auf sie zu achten; wie viel, wie unendlich viel dazu gehört, daß Brunnen quellen und Ströme verslegen; daß Tag und Nacht wech. seln, und die Körper des Himmels ihre Bahnen verfolgen; daß jedes Land seine Gränze. hat, und Winter und Sommer regelmåssig einan. der verdrången, daran denken wir gewöhnlich nicht. Aber ist sie zu verkennen, die gränzen lose, alles ordnende Macht Gortes, so bald wir die leblose Matur mit ihren Veränderungen näher betrachten? Ist es am Tage, auch nur D.. Reinh. Pr. Ifter Band 16te Samml. K

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eine

eine dieser Veränderungen zu veranstalten, sejt ein Vermögen voraus, dem das ganze Weltall gehorchen muß; geht fast alles, was wir in der leblosen Natur geschehen sehen, über alle unsre Maase und Zahlen, über alle unsre Vor ftellungen und Kräfte hinaus; sollen wir da nicht wiederfallen und anbeten; sollen wir dem, der dieß alles gemacht hat und erhält, nicht mit Freuden die Ehre geben; sollen wirs nicht für die heiligste Pflicht und für das seligste Geschäft halten, ihn zu ahnen, zu erforschen, zu erblicken in allen seinen Werken, und seine uns ermeßliche Grösse zu fühlen? Ja,. M. Br., wir erheben uns in eben dem Grade über die Sinnlosigkeit der Thiere, über die Gleichgültig. keit thierischer Menschen, über die Unbedacht. samkeit des Leichtsinns, über die Versunkenheit der Verwilderung, über die traurige Kålte des Unglaubens, in welchem wir das Walten Gots tes in der Natur zu einem Gegenstand unfrer Bes trachtungen machen; in welchem wir dem allmächtigen Geiste, der hier alles wirkt und ér. hålt, mit einer tiefen, die ganze Seele durch dringenden Ehrfurcht huldigen.

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Doch dieses Walten Gottes ist zweytens. eine an unabänderliche Geseze sich bín, dende Wirksamkeit. Geregelt, an Bes dingungen geknüpft, allgemein geltenden Vorschriften unterworfen, ist alles, was wir in der Körperwelt wahrnehmen, M. 3., und je tiefer wir mit unsern Forschungen in dieselbe eindrin Agen,

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gen, desto anschaulicher werden uns diese Vorschriften, desto allgemeiner erscheint uns ihr Eins fluß, destö entscheidender ihre Herrschaft. So brechen Quellen hervor und verschwinden wieder; so füllen sich Ströme und versiegen; so wechseln Tag und Nacht, Sommer und Winter; so hal ten die Gestirne ihren Lauf und bewegen sich in ihren Bahnen; so erfolgen alle Veränderungen im Himmel und auf Erdenz es sind dieselben Geseße, nach welchen der Staub sich regt, und ganze Welten sich drehen. Und wie wichtig ist es, daß das Walten Gottes in der leblosen Nas tur an strenge Gesetze sich bindet! Der Grund der Ordnung und Schönheit, die wir überall in derselben gewähr werden, sind diese Gefeße; auf ihnen beruht alles, was wir Kunst und Wissens schaft nennen; durch sie kommt Regelmässigkeit und Sicherheit in alle Verrichtungen des tåglis then Lebens; und unsre Fortdauer, unser Wohls feyn, das Gelingen unsrer Geschäfte, die Erfüls lung_ünster Hoffnungen hångt größtentheils vont ihnen ab, und ist die Folge ihrer unwandelbaren Herrschaft. Zwar die Schrift erzählt auch Fälle, wo Gott Ausnahmen von den Gesehen der Na tur machte, wo er Wunder geschehen ließ sie nennet ihn daher häuffig den Gott, der Wuns der thut; sie weiß die unendliche Macht Gottes, bey der fein Ding unmöglich ist; fie weiß sein freyes, unumschränktes Wirken, das der ganzen Natur gebietet, nicht treffens der zu beschreiben, als durch die Bemerkung K 2 selbst,

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