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selbst, die ewigen Gesetze der Körperwelt senen ihm unterworfen, es stehe bey ihm, › fie gelten zu lassen und aufzuheben. Aber wie schärft fie es zugleich ein, in der Regel, und wenn es höhere Absichten nicht ausdrücklich fordern, binde er fich unabånderlich an dieselben; ihm selbst seyen sie heilig und unverleßlich; er habe ihnen eine Gültigkeit und Kraft bengelegt, ge gen die nichts im Himmel' und auf Erden etwas vermöge. So lange die Erde steht, läßt sie ihn selber sagen, soll nicht auf hören Saamen und Erndte, Frost und Hise, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Herr, dein Wortbleibet ewigs Lich, ruft der Dichter an einem andern Orte, so weit der Himmel ist, deine Wahrs heit währet für und für. Du hast die Erde gegründet, und sie bleibet fehen, es bleibt täglich nach deinem Worte, denn es muß dir alles dienen.

Können wir es wahrnehmen, M. Br.; dieses Walten Gottes in der leblosen Natur; können wir bemerken, wie unumschränkt er die Geseke der Körperwelt herrschen låßt; können wir den strengen, fürchterlichen Ernst beobach, ten, mit welchem er sie aufrecht erhält und schůzt, womit er Verderben und Untergang über Jeden verhängt, der sich dagegen empört: ohne es zu fühlen, was auch uns › obliegt, wela chen Gehorsam, welche Unterwerfung auch wir ihm schuldig sind.? Es steht bey dir, du kannst

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die Gesetze der Körperwelt, du kannst den Willen Gottes überhaupt kennen lernen oder vernachlässigen, ehren oder verachten, befolgen oder übertreten; Gott hat die Vernunft und einen freyen Willen gegeben, und alles deiner eignen Entscheidung überlassen. Aber kannst du deine Vernunft mehr verläugnen, als wenn du von den Geschen, die alles um dich gerbe herrschen, nach denen Himmel und Erde fich richten, die Gott der ganzen Natur vorgeschrie, ben hat, nicht einmal Kenntniß nimmst, als wenn du fie nicht einmal deiner Aufmerksam. keit würdigst? Kannst du dich mehr entehren und deine Freyheit schändlicher mißbrauchen, als wenn du dich wider Gefeße empörest, denen felbft die leblose Natur gehorcht, die der Grund alles Zusammenhangs und aller Ordnung, aller Schönheit und Vollkommenheit sind, die Gott nicht gegeben haben würde, wenn sie nicht uns entbehrlich wären? Kannst du unbesonnener handeln, und dich gewisser ins Verderben stürzen, als wenn du Vorschriften übertritst, an deren Beobachtung alles Seyn und leben, alles Fort dauern und Wirken, alles Geniessen und Wohl. befinden geknüpft ist? Handle nur unvorsichtig und sorglos, sehe dich nur unbesonnen jeder Ges fahr aus, überlaß dich nur deinen küsten und Lei denschaften, bestürme nur deine Gesundheit durch Anstrengungen aller Art, zerrütte nur deinen Körper durch wilde Ausschweiffungen: wie schrecklich wirst du für deinen Ungehorsam büssen

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müssen, wie graufam wird die gemißhandelte Natur sich råchen, mit welcher fürchterlichen Strenge wird sie ihre Rechte behaupten, und dich mit Verderben und Untergang bestrafen! Sind es firenge, unerbittliche Gesetze, an welche sich das Walten Gottes in der leblosen Natur bindet: kann dann uns etwas anders übrig bleis ben, als daß auch wir uns unterwerfen? Wie schicklich ist es, in Uebereinstimmung mit der ganzen Natur zu seyn und die allgemeine Ords nung der Dinge nicht zu stören! Wie vernünfe tig ist es, Gesetze zu billigen, die das Werk der höchsten Vernunft find, und mit ihrer Vortref lichkeit immer vertrauter zu werden! Wie wür dig und nöthig ist es, sich diesen Geseßen freywillig zu unterwerfen, und sie aus Gehorsam ge gen ihren Urheber zu ehren! Wie heilsam ist es endlich, wie wichtig für unser eignes Wohl und für das Wohl des Ganzen, einen Gehorsam zu leisten, der mit unausbleiblichen Vortheilen vers ·knüpft ist, der fein andre Folge haben kann, als

Segen und Heil!

Denn fürchtet nicht, daß es eurem Ges horsam gegen die Ordnung Gottes in der Na tur je an Belohnung fehlen werde, da das Walten Gottes in derselben auch eine im Grossen wie im Kleinen sichtbare Wirksamkeit ist. Nicht umsonst zeigt der Dichter in unserm Text auf einzelne, Quellen und auf reiffende Ströme, auf genau begränzte Länder und auf den unermeßlichen Sternen

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himmel, auf die schnelle Stundenfolge bey Tag und Nacht und auf den weit langsamern Wechs fel des Sommers und Winters hin; es ist überall dieselbe Macht, dieselbe Weisheit, dies felbe Huld, die alles ordnet und `lenkt; nichts ist so groß und gewaltig, das ihr nicht gehors chen müßte; nichts so klein und gleichsam vere schwindend, das von ihr vernachlässigt würde. Und-lehrt uns dieß nicht auch der Augenschein, M. B., wir mögen die leblose Natur betrach, ten, wie wir wollen? Ist es nicht dasselbe Gesek, nach welchem ganze Welten und ein Paar Wassertropfen sich anziehen; nach welchem sich grosse. Körper um ihre Sonnen drehen und ein Sandkorn in seiner Lage bleibt; nach wel. chem die Gestirne in ihrem unaufhaltsamen Fluge und das sanfte Rieseln des Baches sich richtet? Und jene bildende Kraft, die allem, was da ist, Gestalt und Form giebt, die alles aus Werkzeugen und Gliedern zusammensezt: ist fie in der zartesten Fiber nicht eben so kunst reich, als in dem ganzen Baue des thierischen Körpers; ist sie in den kleinen Gewächsen des Meoses nicht eben so wirksam, als in dem zum Himmel emporstrebenden Eichenwalde; ist sie in der kleinen regelmässigen Schneeflocke nicht eben so sichtbar, als in den Sonnen und Welten, die über unserm Haupte flammen? Findet ihr sie nicht geschäftig, ordnend, gestalkend, so weit euer Auge reicht, so weit selbst euer bewaffnes. ter und geschärfter Blick dringen kann? Die Ver

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Veränderungen endlich, die sich um euch her zutragen, mögen sie unmerklich und klein, oder auffallend und groß, mögen sie wohlthårig und fanft, oder nachtheilig und stürmisch, mögen fie erfreulich und schůzend, oder fürchterlich und zerstörend seyn, fie entspringen aus derselben Quelle, fie richten sich nach derselben Regel, fie erfolgen mit derselben Nothwendigkeit; kein Staub kann sich anders regen, kein Haar ans ders von eurem Haupte fallen, als nach dem Gesek, das die Körper des Himmels regiert und in ihren Kreisen herumführt. Welches wunders bare, sich immer gleiche, alles durchdringende Walten Gottes, M. B. Da ist in dieser gans zen unermeßlichen Welt nichts, das sich selbst überlassen, oder ganz vernachlässigt wåre; die Wirksamkeit des Allmächtigen ist eben so sicht.. bar im Theil, als im Ganzen, eben so unver kennbar in jeder Kleinigkeit, als in dem auffal lendsten Wunder.

Welch ein Glück für uns, M. B., in ein ner Welt zu leben, wo es keinen Zufall giebt, und alles der Ordnung gehorcht. Kann der, welcher sie gemacht hat, diese Ordnung, und sie aufrecht erhält, mehr thun, uns Vertrauen zu sich einzuflöffen, und uns mit Muth zu erfüllen? Mag es doch zuweis len den Anschein haben,`in einer so unermeß, lichen Menge von Sonnen und Welten, feyen Geschöpfe, wie wir find, verächtliche Kleinig ↑ keiten, feyen viel zu unbedeutend, als daß auf

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