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brechern hatten., Sogar Ungeheuer hat es ges geben, die ihre Misserhaten im Namen Gottes verübten, die aus blindem Eifer für Gott uns schuldige Menschen würgten und Zeugen der Wahrheit verzehrenden Flammen übergaben; die im Herzen der Religion spotteten, und sie doch zum Werkzeug ihres Eigennukes, ihrer Herrsch fucht und gewaltsamer Unterdrückungen machten. Weiter kann das Easter seine Verwägenheit unmög lich treiben; es ist der höchfte Grad von Freyheit, mit der es Gott wirken läßt, wenn er ihm vers stattet, mit heuchlerischer Frechheit zu handeln.

Aber wie kann Gott dieß alles verstatten? Wo liegen die Gründe der groffen, fast unbeschränkten Frey heit, die wir bisher betrachtet haben?

Mag fie uns noch so befremdend, noch so anstössig seyn, diese Freyheit: unenzbehrlich, und zwar in dem jezt beschriebenen Grad unents behrlich macht sie zuerst schon unsre freye Natur. Denn das ist am Tage, sollen wir beßre Geschöpfe seyn, als die Thiere um uns her, die blindlings ihren Trieben gehorchen; sol len wir eigenmachtig handeln und Lob oder Tas del, Belohnung oder Strafe verdienen können; soll das, was wir leisten, einen wirklichen Werth haben und einer vernünftigen Würdigung fås hig seyn: so darf uns kein Zwang beschränken; so muß es bey uns stehen, was wir thun und. laffen wollen; so müssen unsre Handlungen uns ser eignes Werk seyn, das man uns zurechnen

fann.

kann. Soll Gott dem Lasterhaften diese Selbst. ständigkeit nehmen? Soll er ihn durch ein Wuns der zurückhalten, wenn er mit einem Dies be lauffen oder Gemeinschaft mit den Ehebrechern haben will? Soll er in dem Augenblick, wo die Zunge des Lasterhaften Falsche heit treiben, wo sie Böses reden und eis nen Bruder verläumden will, ihn sprachlos mas chen? Soll er ihn in ein Geschöpf verwans deln, das keine eigne Wahl mehr hat, und zu einer willenlosen Maschiene erniedrigen? Würde eine Unschuld, eine Freyheit von Verbrechen, die so hervorgebracht› und ^erzwungen wurde, auch nur den mindesten Werth haben können; und eine Welt voll solcher Geschöpfe, eine Welt, wo zwar nichts Böses, aber aus Mangel an Freyheit auch nichts Gutes geschehen könnte, wåre fie eines weisen, gerechten und heiligen Schöpfers nicht völlig unwürdig? Doch alle Freyheit, werdet ihr sagen, darf dem Las, fter freylich nicht genommen werden; Gott sollte es nur nicht so ungestört, nicht so lang, nicht mit so unglaublicher Frechheit wirken las sen. Aber wo foll er denn eingreiffen? Wie weit soll er denn Jeden gehen lassen? Wo wäre die Regel, die hier befolgt werden könnø te? Und ist ein Zwang darum weniger Zwang, weil er nur zuweilen eintritt? Würde er hier nicht um so unzulässiger seyn, da er gerade in den wichtigsten Fällen Statt haben, den Lasterhaften gerade bey solchen Entscheidungen stören. £ 5 müßte,

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müßte, wo er den höchsten Gebrauch von seiner Selbstständigkeit machen will? Euer finnliches Wesen ist nur frey, M. Z., wenn es gar keis nen Zwang fühlt; wenn es die Reihe seiner Handlungen ungestört und nach eignem Gurdün, ken entwickeln kann. Die Freyheit, mit welcher Gott das Easter wirken läßt, ist in unsrer Nas tur so nothwendig und tief gegründet, daß wir ohne sie aufhören würden, Menschen zu seyn.

Erwäger zugleich den Zweck des irdis schen Lebens. Daß sich Jeder hier ents wickeln, daß er seine Kräfte gebrauchen und üben, Daß er sie zur Hervorbringung gewisser Wir fungen anwenden lernen soll, das ist offenbar; darum erhält ihm Gott das Leben und giebt ihm Zeit und Veranlassungen: das irdische Les ben ist ein Stand der Uebung. Eben so offenbar ist es, daß Jeder Zusammenhang und Absicht in seine Handlungen bringen, daß er sich ein gewisses Ziel bey denselben vorseßen und sein ganzes Thun auf dasselbe beziehen soll; daher hat ihm Gott Bewußtseyn und Vernunft gegeben und ihn fähig gemacht, eine bestimmte Gestalt, einen besondern Charakter ́anzunehmen: das irdische Leben ist ein Stand der Bil Dung. Unstreitig ist es endlich, daß sich Je der auf diese Are offenbaren und aussprechen, daß er sich gleichsam enthüllen und zu etwas bekennen, daß er zeigen soll, was in seinem Innern verborgen liegt und wessen man sich zu ihm versehen darf. Dieß wird auch immer

Flårer,

Flåper,, je långer wir handeln; wird selbst wider unsern Willen klårer; das irdische Leben ist ein Stand der Prüfung. Aber könnte dieser grosse, dieser unlåugbare Endzweck unsers Lebens erreicht werden, wenn Gott unsre Frey, heit beschränken, wenn er uns einmal über das andre bey unsrer Wirksamkeit unterbrechen woll. te? Nur ungehinderte Kräfte können glücklich geübt und angewendet werden; nur der, wel cher sich frey entschliessen kann, was er werden will, wird sich zweckmässig und auf eine Art bilden, die man ihm zurechnen kann; und sich aussprechen, sich in seiner wahren Gestalt zeis gen, sich ganz so darstellen, wie er ist, kann ohnehin nur der, dem kein Zwang angethan wird, der alles wagen, alles thun darf, was ihm gut dunkt. Hier giebt es also keine Wahl, M. 3. Soll Niemand umsonst auf Erden leben, soll es mit Jedem dahin kommen, wohin es auf der gegenwärtigen Stufe unsers Daseyns kommen soll: so muß Gott auch Jedem die nöthige Freyheit lassen, so muß sich Jeder wen den können, wohin er will, so muß Jeder so gut oder so böse, so tugendhaft, oder so laster. haft werden können, als es ihm beliebt. Wun dert euch also nicht, wenn Gort in unserm Terte dem Gottlosen sagt: das thust du, und ich schweige. Der Plan Gottes mit uns, der ganze Zweck unsers Hierseyns macht es nöthig, daß auch der Ruchlose mit ungehinderter Frey. heit wirken könne.

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Richtet eure Augen noch besonders auf die Eigenschaften und die Macht des höchsten Regierers, und ihr werdet neue Gründe der Freyheit finden, mit der er das Las fter wirken läßt. Denn ist er der Weiseste, so darf er seinen Zweck nicht selbst vereiteln; aber das würde geschehen, wie ihr so eben ge hört habt, er würde die Menschen umsonst auf Erden leben lassen, wenn er ihnen kein freyes Wirken gestatten wollte. Ist er der Gütigste, so kann er seinen vernünftigen Geschöpfen uns möglich das höchste Gut entziehen, das sie be figen, ihre Selbstständigkeit und Freyheit; so muß er auch mit seinen fehlenden Geschöpfen Geduld haben und ihnen Zeit und Raum zur

Besserung lassen. Ist er der heiligste, so kann ihm nur ein freyer Gehorsam gegen seine Gesetze gefallen; dieser ist aber bloß dann mög lich, wenn Jeder wählen darf, was er will, wenn er sich auch zum Gegentheil entschliessen Fann. Ist er der Gerechteste,, so muß er Jedem geben nach seinen Werken; aber belohnt und bestraft kann nur das werden, was frey willig geschehen ist, woben sich eine Schuld oder ein Verdienst findet. Und nun erinnert euch vollends an die Macht des höchsten Re. giérers. Wird ihm das Lafter, wenn er dems felben auch alle mögliche Freyheit giebt, jemals zu mächtig werden; wird es jemals ein Unheil stiften, dem er nicht abhelfen könnte; wird es jemals im Stande seyn, die Absichten Gottes zu

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