ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

fertigt und bestätigt hat, diese Hoffnung, wisset ihr. Der hatte recht, wenn er seinen Tod als den Hingang zum Vater, wenn er ihn als seine Verklärung, wenn er ihn als feine Erhebung zur Herrlichkeit, wenn er ihn als seinen Triumph über den Fürsten der Welt und über alles Böse beschrieb; er hatte recht, wenn er in den Augenblicken des Scheidens und seiner tiefsten Erniedrigung voll hoher Zu versicht rief: Vater, ich will, daß wo ich bin, auch die bey mir seyen, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlich. feit sehen, die du mir gegeben haft; denn du hast mich geliebet, ehe denn die Welt gegründet ward.

Diese Bitte, M. Br., die Verwendung unsers Herrn für unser Heil, die ewige Er Idjung, die er erfunden hat, machen es auch uns möglich, stets fröhlich in Hoffnung, und felbft im Tode getrost zu seyn. Halten wir uns an ihn; willigen wir ein in die Ordnung des Heils und der Gnade, die durch ihn fests gesezt ist; folgen wir mit freudiger Dankbare keit und mit herzlicher Liebe den Fußstapfen, die er uns gelassen hat, und werden ihm im. mer ähnlicher: was hätten wir dann zu fürch. ten? Dann fann weder Tod, noch Leben, weder Engel, noch Fürstenthum, noch Gewalt; weder Gegenwärtiges, noch Bukünftiges, weder Hohes, noch Tie,

fes,

224 Zehnte Predigt, am Sonntage Esto mihi.

fes, noch keine andre Creatur uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn. Wel cher Muth wahrer Christen, M. Br.! Welche Erhebung ihres Geistes über alles Jrdische! Welche lebendige siegreiche Hoffnung! Möge sie in uns allen erwachen und uns ein Vor gefühl künftiger Herrlichkeit werden! Denn das ist je gewißlich wahr, sterben wir mit, so werden wir mit leben; dulden wir mit, so werden wir mit herrschen; Amen.

225

XI.

Am Sonntage Invocavit.

Sat

Text: 1 Petr. IV. 13 1. 2.

at man irgend ein Bedürfniß zu allen Zeis ten auf das lebhafteste empfunden und auf das eifrigste zu befriedigen gesucht, M. 3., so ist es das Bedürfniß des Trostes und der Beruhigung im Leiden. Wie mannich. faltig und zahlreich, wie schmerzhaft und zum Theil grausam die Leiden der Menschen sind, ist zu bekannt, als daß es einer Erwähnung bedürfte; man sagt doch wahrlich nicht zu viel, wenn man behauptet, es gebe eben so viele Leidende, als Lebende. Denn auch der Glück. lichste bleibt nicht frey von allen Uebeln der Erde, und trägt wenigstens zuweilen seine Last. Nun ist es jedem Leidenden natürlich, Erleich, terung zu suchen; er sieht sich um so sehnsuchts voller nach Gründen der Beruhigung um, je mehr seine Leiden zunehmen. Was kann also in einer Welt, wo mehr und weniger alles leis det, allgemeiner gefühlt werden, als der Wunsch, Beruhigung und Troft zu erhalten, und über

D. Reinh. Pred. Ißter Band 16te Samml.

Das,

[ocr errors]

das, was man zu dulden hat, wenigstens eini germassen zufrieden gestellt zu werden? - Wird auch beym Umgange mit Andern irgend etwas håuffiger von uns verlangt, als Troft? Sol. len wir nicht Jedem, der sich über etwas be.. schwert, der uns etwas klagt, der uns seine Sorgen und Befürchtungen merken läßt, der uns bekannt mit seiner mißlichen Lage macht, etwas zu seiner Beruhigung sagen; hålt man uns nicht entweder für unempfindlich und kalt, oder wohl gar für grausam und schadenfroh, wenn wir kein theilnehmendes, tröstendes Work zu sprechen wiffen; muß sich nicht, Jeder, der im Umgange gefallen und die Pflichten des geselligen Lebens erfüllen will, auf die Kunst zu trösten verstehen und auch Leidende zu behan deln wissen?

[ocr errors]
[ocr errors]

Aber wo wird häuffiger gefehlt, als bey der Art, wie man sich und Andre tröstet! Von dem Teidigen Troste, der gar nichts. hilft, der das Franke Herz mehr verwundet, als heilt, will ich gar nichts sagen. Aber es giebt falsche Trostungen, durch die man sich und Andre täuscht; Tröftungen, die nichts anders find, als eitle Vorspiegelungen, oder wohl gar schädliche Irrthümer; fie darf man nur zu Hülfe, nehmen, um in eine gefährliche Ruhe zu ver finken und noch elender zu werden. Es giebt bloß lindernde Tröftungen, die, wie schmerz.stillende Arzneyen, das Gefühl des vorhandenen

Uebels

[ocr errors]

Uebels zwar eine Zeit lang unterbrechen, das Uebel selbst aber weder mindern, noch heben. Sen die Erleichterung, welche uns auf diese Art gewährt wird, auch noch so erwünscht: immer nur scheinbar, immer nur für den Augenblick ist uns durch fie geholfen; der Wahrheit nach bleibt unser Leiden, was es war. Und doch behilft man sich gewöhnlich entweder mit fals schen, oder bloß lindernden Tröftungen; man ist zufrieden, wenn man seinen Schmerz, oder den Somerz Andrer nur auf irgend eine Art geräuscht hat; ob er nicht bald und zwar hef, tiger wiederkehren wird, darum bekümmert man fich nicht. Es ist auch sehr begreifflich, warum man sich falscher und bloß lindernder Tröstun gen so gern bedient; der Sinnlichkeit sind sie weit angenehmer und schmeichelhafter, als die wahrsten, heilsamsten und kräftigsten Trostgrún. de. Denn da es bey diesen nicht auf eine vorübergehende Erleichterung, sondern auf eine gründliche Heilung abgesehen ist: so haben sie, wie die wirksamsten Heilmittel des Körpers, etwas Angreiffendes und Eindringendes, das zwar auf der Stelle nicht wohl thut, aber desto gewisser eine dauerhafte' Ruhe und eine gänzliche Befreyung vorbereiter,

7

Der Text, welchen ich jezt erklären soll, zeigt auf eine Quelle des Trostes im Leiden hin, die unsre größte Aufmerksamkeit verdient, M. 3., nehmlich auf die Leiden unsers

P 2

Herrn.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »