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Eine Veranstaltung Gottes, ein heiliger Rath des Vaters war es, daß Christus seine Liebe gegen uns auf eine so aufs fallende Art auffern, daß er sein Leben für uns laffen sollte; dieß ist der erste Gesichtspunkt, aus welchem wir das Opfer Christi fassen kön nen.` Nein, für kein eigenmächtiges Unterneh men dürfen wir die Aufopferung unsers Herrn halten; für keinen seltsamen, bloß menschlichen Entschluß; für keine Wirkung einer gutgemeyn. ten menschenfreundlichen Schwärmeren. Daß ihn der Vater gesendet habe; daß alles, was er thue, das Werk und der Wille des Vas ters fey; daß ihn dieser Wille ganz besonders dazu verbinde, sein Blut für das menschliche Geschlecht zu vergiessen: das bezeugte der Herr, wie ihr wisset, ben jeder Gelegenheit. Darum liebet mich mein Vater, rief er, daß ich mein Leben laffe, auf daß ichs wieder nehme; solches Gebot habe ich empfangen von meinem Vater. Auf daß die Welt erkenne, sagte er, als er den Weg zum Tode wirklich antrat, daß ich den Vater liebe und ich also thue, wie mir der Vater geboten hat: stehet auf und lasset uns von hinnen gehen. Und als man ihn schon in Feffeln schlug, als er dem Tod entgegengeführt wurde, sprach er zu Petre, der ihn noch retten wollte, mit dem Ernste der innigsten Ueberzeugung: soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein

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Water gegeben hat? Und wie richtig er kannte Petrus in der Folge dieß selber. Wiss set, schrieb er den Chriften, daß ihr nicht mit vergånglichem Silber oder Gold erlöset seyd von eurem eitlen Wa`ndel nach väterlicher Weise; sondern mit dem theuern Blute Jesu als eines uns schuldigen und unbefleckten lammes, das zwar zuvor versehen ist, ehe der Welt Grund geleget war, aber offen baret zu den lezten Zeiten um eurents willen. Ein erhabner, schon von Ewigkeit her gefaßter Rathschluß Gottes ist also dem Apostel die Aufopferung Chrifti; eine Verans ftaltung des Vaters erblickt er in derselben. Daher rühmt auch Paulus das, was Johan. nes in unserm Terte der Liebe Chrifti zuschreibt, als eine Liebe Gottes; darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, ruft er, daß Christus für uns gestorben ist, Da wir noch Sünder waren. Und Jo Hannes selbst sagt: darin ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott feinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben follen. Nach vorbedachtem Rath und Vorsehung Gottes, wie es in der Apostelgeschichte ausgedrückt wird, war Chriftus an das Kreuk geheftet und erwürgt worden. Aber fühlet ihr nicht, was in die fer Veranstaltung Gottes verborgen liegt; wel

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cher Wille Gottes, welche Grundsäße seiner Regierung, welche Forderungen an uns alle in derselben ausgesprochen sind? Mit brüderlicher Theilnehmung sollen die Menschen einander bes trachten; Beystand und Hülfe sollen sie einander leisten; für die Ordnung und den Willen ihres Schöpfers sollen sie es erkennen, daß sie für einander leben, einander retten, fich einander beglücken sollen; es soll sie nicht befremden, daß Fälle kommen können, wo sie mit Gut und Blut einander beystehen, wo sie sich für einander aufopfern müssen. Anschaulicher hat uns Gott dieß nicht machen, nachdrücklicher hat er uns diefen Theil seiner Geseke nicht einschårfen können, als dadurch, daß er seinen Sohn selbst zu einem solchen Opfer für uns bestimmt, daß er seinen Vielgeliebten für uns alle dahin gegeben hat. Dieß ist der klare Beweis, der Ordnung Gottes, seinem Willen, der Einrichtung, welche er der Welt gegeben hat, und nach der wir uns als verwandt und zusammengehörig betrachten sollen, handelt Je. der entgegen, der nichts für seine Brüder thun, der sich nicht für sie anstrengen, der nichts für fie aufopfern will. Wer darf sich weigern zu thun, was nach dem Willen des Vaters der Sohn Gottes gethan hat? Wer darf Schwie rigkeiten machen, seinen Brüdern zu dienen, da der Sohn Gottes gekommen ist, nicht daß er ihm dienen lasse, sondern daß er sein Leben gebe zu einer Erlösung für

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Viele. Wer darf sich beklagen, wenn ihm viel zugemuthet wird, wenn er der Wohlfahrt Andrer schwere Opfer bringen soll, da der Sohn Gottes sein Leben für uns gelassen hat? Ist sie ein Rath Gottes, eine Veranstaltung des Vaters gewesen, die Aufopferung Christi für uns: so ist es entschieden, wir sind ver pflichtet, eben so zu handeln; die unerläßliche Schuldigkeit vernünftiger Geschöpfe, für ein. ander zu leben, zu wirken und zu dulden, konnte nicht rührender versinnlicht, nicht ernstlicher eine geschärft werden, als durch dieses grosse Werk Gottes.

Doch die aufopfernde Liebe Christi ist, von einer andern Seite betrachtet, auch Be dingung unsers Heils. Für uns hat Christus sein Leben gelassen, wie der Apostel in unserm Terte fogt. Vergleichen wir andre Stellen seines Briefs, so wird es offenbar, welche grosse Bedeutung, welchen hohen Sinn dieses für uns hat; daß der Apostel nichts Geringers damit sagen will, als unsre Begnas digung bey Gott, die Vergebung unsrer Sünde, die ganze Hoffnung einer ewigen Seligkeit, hånge von diesem Tode ab; er sen die von Gott selbst veranstaltete Bedingung unsers Heils. Schon im ersten Kapitel hatte also Johannes behaup tet, das Blut Jesu Christi, des Soh. nes Gottes, mache uns rein von allen Sünden; um des Todes Christi willen lasse Gott uns Verzeihung widerfahren. Bald nach.

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her nennt er Christum die Versöhnung für unsre Sünde, nicht allein aber für die unsre, sondern für der ganzen Welt; und sagt es damit von neuem, durch feine Aufopferung habe Chriftus der ganzen Menschheit Begnadigung verschafft. Und wenn wir den Herrn selbst ruffen hören, für das Leben der Welt gebe er sein Fleisch; zu einer Erlösung für Viele laffe er sein Leben; zur Vergebung der Sünde vergieße er sein Blut; wenn seine Apostel in demselben Geist und Sinn es laut verkün digen, es sey in keinem Andern Heil, auch kein andrer Name dem Menschen gegeben, darinnen sie sollen 'selig werden; durch den Tod seines Soh. nes sehen wir Gotte versöhnet, und würden gerecht durch sein Blut; Gott habe ihn, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Súnde, zum Opfer für die Sünde, gemacht, auf daß wir in ihm würden die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt: ist es da nicht am Tage, der Ausdruck, für uns habe, Christus sein Leben gelassen, zeige weit mehr an, als das Allge, meine, zu unserm Besten sey er gestorben; ist es nicht am Tage, ein ganz eignes, in sei. ner Art einziges Verhältniß finde zwischen dem Tode Jesu und unserm Heile Statt, unfre ganze Rettung hånge von der Liebe ab, mit der sich Christus für uns aufgeopfert habe?

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