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XIII.

Am ersten Bußtage.

Text: Apostelgesch. IV. v. 12.

Ein Gewirre zahlloser, zum Theil höchft selts.

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samer und unaufhörlich mit einander streitens der Bestrebungen ist das Thun und Treiben der Menschen, M. Z.; das fållt in die Augen, so bald man es aufmerksamer betrachtet. Alles um uns her ist in immerwährender Bewegung; Jeder hat Absichten, die er erreichen, und ein Biel, zu welchem er gelangen will; selbst der, Unthätigste und Trågste nåhrt gewisse Wünsche, und ist nicht ohne alle Regsamkeit; die Meis sten übrigen aber, mit welcher Anstrengung, mit welchem Eifer, mit welcher Hige verfolgen fie ihren Zweck, und was bieten sie nicht alles auf, ihre Plane durchzusetzen! Worauf sie im Allgemeinen berechnet sind, diese Plane, nach welchen Vortheilen und Gütern`man zu fireben pflegt, ist bekannt. Allerdings giebt es Menschen von hohem Geist und Sinn, deren Ziel nicht in der sichtbaren Welt, sondern im Unsichtbaren und Unendlichen liegt; die nichts Geringeres suchen, als Wahrheit und Weisheit,

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als Tugend und Vollkommenheit, als das Wohl gefallen Gottes und die Gemeinschaft mit ihm, als das Glück, beym Abschied von der Erde in beßre Verbindungen übergehen, und neue gränzenlose Fortschritte machen zu können. Aber es ist offenbar, auf dieser Bahn erblicken wir immer nur Wenige; ben den Meisten liegt es ganz in der Nähe und fällt sogleich in die Sinne, das Ziel, nach welchem sie streben; es ist Genuß und Vergnügen, es ist Reichthum und Ueberfluß, es ist Ehre und Macht, was fie fuchen; sie machen kein Geheimniß daraus, daß sie keinen andern Endzweck haben, als von den Gütern der Erde so viel an sich zu reif sen, als sie habhaft werden können; und das her die Eifersucht, mit der sie sich einander betrachten; die Verschlagenheit, mit der sie sich einander überlisten; der Kampf, in welchen fie fich mit einander verwickeln; die Ungerechtig keit und Bosheit endlich, mit der sie sich ein. ander unterdrücken; daher jener Wettstreit, jenes feindselige Ringen, das sich von den Thro nen der Erde bis in die niedrigsten Hütten verbreitet, und alles in immerwährender An, strengung erhält.

Welchen Antheil wir selbst an diesem Kampfe nehmen, worauf unsre eignen Bestre. bungen gerichtet sind, was wir für unfre Person wollen und suchen, darüber follen wir uns heute Rede und Antwort geben, M. Br.; es ist der Hauptzweck und die Bestimmung

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diefes feierlichen Tages, uns zu dieser wichtigen Untersuchung nicht bloß zu veranlassen, sondern uns gleichsam zu derselben zu nöthigen. Und welche Wohlthat erzeigt uns das Vaterland durch diesen heilsamen Zwang! Wehe uns, wenn wir über den Zweck unsers Thuns und Treibens noch nie vernünftig nachgedacht has ben, wenn wir das elende Spielwerk unsrer Meigungen und Lüfte, oder einer fremden úns mißbrauchenden Gewalt sind. Was kann ent ehrender seyn, als dieser Mangel an Uebers Tegung und eignem Willen, und können sich solche Bestrebungen anders endigen, als mit unserm Verderben? Wehe uns, wenn es ein unwürdiges oder gar unrechtmässiges Ziel ist, das wir uns vorgesezt haben; wenn wir nichts Wichtigers kennen, als die Güter und Freu den der Erde; wenn wir kein Mittel scheuen, uns dessen zu bemächtigen, wonach unser lüster. nes Herz schmachtet. Wie wenig werden wir erreichen können, was wir suchen, wie wenig werden wir uns befriedigt fühlen, wenn wirs erreichen; und mit welchem Entsèßen - werden wir am Rande des Grabes gewahr werden, daß wir umsonst gelebt und unsre Anstrengun gen verschwendet haben. Wehe uns endlich, wenn wir beŋ unsern Absichten und Bestrebungen keine Rücksicht auf die Beschaffenheit und die Gefahren der Zeit nehmen; wenn wir noch gar nicht überlegt haben, ob wir durch die wunderbaren und verwirrenden Erscheinun

gent

gen der Zeit nicht vielleicht schon långst' auf Abwege geleitet worden sind? Denn können wir berhört von den Irrthümern der Zeit, ver, blender von den Großthaten der Zeit, verführt von den Lastern der Zeit, fortgerissen von den Bestrebungen der Zeit, nicht Bahnen eingeschla. gen haben, die zu nichts andrem führen kön nen, als zu unserm Untergange?

Unsre Verbindlichkeit, euch an den Haupt zweck eures Lebens zu erinnern, und euch über die wichtigsten Angelegenheiten eures Geistes und Herzens Rath und Auskunft zu ertheilen, ift nie gröffer, M. Br., als an Bußtagen; da sollen wir alles rügen, wodurch ihr euch entehret und unglücklich machet; euch aber auch alles an das Herz legen, was zu eurer Rets tung und Besserung dienen kann; von eurem Heil im Ganzen muß an solchen Tagen noth wendig die Rede seyn. Und da nöthigen mich denn die Worte der Schrift, über die ich jezt sprechen soll, euch eine Anweisung zu eurem Heile zu geben, die der Denkungsart und dem. Geiste der Zeit sehr wenig gemäß ist; über. die Leichtsinn und Unglaube sogar spotten werden; ich soll euch nehmlich frey heraussagen, daß ihr, wenn ihr nicht zeitlich und ewig vers loren gehen wollet, euer Heil bey Jesu suchen müsset. Fällt es euch auf, was ich da sage; kommt es euch vor, daß ich mich mehr andächtig und fromm, als vernünftig und zweckmässig ausdrücke; findet ihr es unbegreif.

lich, wie ich euch beym Licht unsrer Zeiten und ben den Fortschritten der menschlichen Vernunft in denselben, einen solchen Rath ertheilen kaun: so höret mich wenigstens gelassen und aufmerk sam; so prüfet wenigstens, was ich für meine Behauptung zu sagen habe; und scheinen euch meine Beweise unzulänglich; glaubet ihr auf einem andern Weg sichrer zu eurem Heile ge langen zu können: wohlan, so folget euern Ueber zeugungen; wir haben dann beyderseits gethan, was Pflicht und Gewissen von uns forderten. Lasset uns Gott, der nicht will, daß Jemand verloren gehe, um licht und Beystand anflehen, M. Br. lafset uns bitten, daß er uns selbst leite und uns erkennen lasse, was sein Wille an uns ist. Wir vereinigen uns zu dieser Bitte in stiller Andacht.

Text: Apostelgesch. IV. v. 12.

Der Sinn der Worte, die ich euch jezt vorgelesen habe, M. 3., liegt so klar vor Au. en, daß er keiner Entwickelung bedarf. Einen unglücklichen Menschen, der von Jugend auf Lahm gewesen war, der an einem Thore des Tempels zu siten und um Almosen zu bitten pflegte, hatte Petrus öffentlich, durch ein Machtwort im Namen Jesu gesund gemacht. Der Eindruck war zu gewaltig, welchen dieses Wunder hervorbrachte, es trug zu viel dazu ben, das Volk für Jesum und seine Lehre zu gewinnen, als daß die Jüdische Obrigkeit gleich. gültig

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