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wir es besser lernen, wie unverschuldete Leiden ertragen werden sollen, als von unserm Herrn; auch hier ist er das erhabenste und vollkommenste Muster, das wir nachahmen kön nen. Es war noch überdieß ein Endzweck seis nes Leidens, uns ein solches Vorbild zu lassen. O er wußte es ja, er sagte es ja ausdrücklich vorher, Niemand würde ungerechten Mißhand lungen mehr ausgesezt seyn, als seine Bekenner; daher rief er auch: wer mir nachfolgen will, der verläugne sich selbst, und nehme sein Kreuß auf sich, und folge mir. Daher wollte er uns aber auch an sei. nem Beyspiel zeigen, wie man solche Leiden auf eine würdige Art ertragen, wie man auch hier Unterwerfung unter den Willen Gottes beweis. fen, und siegen könne. Es ist die Absicht des Apostels in den Worten, die ich jezt erklären foll, die Leiden und den Tod Jesu von dieser Seite darzustellen, und es uns klar zu machen, wie wir uns durch die Betrachtung des Schick, sals Jesu zu einer standhaften Ertragung uns verschuldeter Leiden stärken sollen. Lasset uns den Apostel hören, M. Br., laffset uns um so mehr zu Herzen nehmen, was er uns zu sagen hat, da wir ja nicht wissen können, was wir in einer Welt, wo selbst die reinfte Unschuld am Kreuze gestorben ist, noch zu dulden haben werden. Der Herr sey selbft mit uns und erfülle uns mit seinem Sinne. Wir flehen um , diese Gnade in ftiller Andacht.

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Text: 1 Petr. II. v. 21-24.

Petrus, der Apostel Jesu, schrieb den Brief, aus welchem die vorgelesenen Worte ente lehnt sind, zu einer Zeit, M. Z., wo die Aufs merksamkeit der heidnischen Welt auf die wachfende Gemeine Jesu_immer grösser, aber auch eben deswegen ihr Widerwille und ihr Haß gea gen diese Gemeine immer wirksamer und ge waltthätiger wurde. Ben aller Unschuld ihrer Sitten, ben aller Eingezogenheit ihres Wandels, bey allen ihren häuslichen und bürgerlichen Tus genden, wurden die Christen, weil sie keinen Theil an dem Gößendienste nahmen, nicht nur mit Abscheu betrachtet, sondern auch unerhörter Verbrechen beschuldigt. Daß sie also Vorwürfe, hören mußten, die sie nicht verdienten; daß sie für Vergehungen gestraft wurden, an die sie nicht gedacht hatten; daß man sie wie die größ. ten Missethåter mißhandelte, und oft mit un menschlicher Grausamkeit hinrichtete, war etwas Gewöhnliches; unschuldig leiden zu müssen, ge hörte gleichsam zu dem Beruff und Stande wahrer Christen. Allein eben daher bietet auch der Apostel in unserm Text alles auf, die Bes kenner Jesu über dieses traurige Schicksal zu beruhigen, und sie zu einer standhaften ExtraUnd auf wen gung desselben zu ermuntern.

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Fonnte er hier schicklicher hinweisen, als auf den, welcher keine Sünde gethan hatte, und doch am Kreuze gestorben war; von wessen Verhalten konnte er wirksamere Ermunterungen

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zu einer weisen Erduldung unverschuldeter Leis den entlehnen, als von dem Verhalten dessen, der nicht wiederschalt, da er geschol ten wurde, der nicht droherè, da er Litt?

An ́unverschuldeten Leiden wird es auch unter uns wohl Keinem ganz fehlen, M. 3. Mehr und weniger wird Jeder verkannt; Je dem geschieht zuweilen Unrecht; Jeder kann Feinde haben, die ihn ohne Ursache hassen; und ist es uns mit unsrer Frömmigkeit ein Ernst, befleissigen wir uns, ein gutes Gewissen zu bes wahren vor Gott und vor der Welt: so were den wir selbst durch unsre Tugend die Eifer sucht und den Haß der Lasterhaften reißen; man wird uns als Sonderlinge, wohl gar als ges fährliche Menschen verschreyen; wir werden uns gleichsam in die Umstände unsrer ersten christ lichen Brüder zurückgesezt, und unverschuldeten Leiden aller Art unterworfen sehen. Auch uns find also die Worte unsers heutigen Tertes ge schrieben; und es ist eben so vernünftig, als heilsam, daß wir uns mit dem grossen, frucht. baren Inhalte derselben bekannt machen. Era munterungen zu einer würdigen Er fragung unverschuldeter Leiden und Mißhandlungen sind dieser Inhalt. Eas set sie uns nach der Reihe kennen lernen, diese Ermunterungen; und zugleich untersuchen, wel chen Gebrauch wir davon machen sollen.

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Worin eine würdige Ertragung unverschuldeter Leiden besteht, ist leicht einzus sehen. Sie schließt das Recht, gegen ungegrün dete Vorwürfe sich zu vertheidigen, und seine Unschuld ins Licht zu sehen, nicht aus; Chris ften sollen vielmehr mit der zartesten Sorgfalt über ihre Ehre wachen, und sie, wenn sie an gegriffen wird, durch jedes erlaubte Mittel zu retten trachten. Eben so wenig ist es Christen untersagt, gegen Ungerechtigkeiten und Mißhand. lungen Schuß und Hülfe zu suchen und sie auf jede rechtmässige Art von sich abzuwehren. Nichts weiter, als Mißverstand oder feige Schlaff, heit würde es seyn, wenn sie sich alles ohne Unterschied gefallen liessen, wenn sie nicht ein mal zu der Obrigkeit ihre Zuflucht nehmen woll ten; sie ist Gottes Dienerin, sagt Pau lus von ihr, die zu gut. Christen dürfen und sollen sich also an sie wenden, wenn ihnen Unrecht geschieht. Aber dessen ungeachtet wer den Leiden und Mißhandlungen genug übrig blei ben, die auf keine Weise vermieden und ab gewendet werden können. Erkennt man nun in solchen Widerwärtigkeiten einen Rath und eine Zulassung Gottes; beweiset man dabey die Unterwerfung, welche man dem Willen Gottes schuldig ist; erträgt man alles mit Besonnens heit und männlicher Fassung; läßt man sich das durch zu keiner Reusserung, zu keiner That vers leiten, die entehrend und pflichtwidrig wåre; betrachtet man vielmehr diese Leiden als Gelegen

heiten und Aufforderungen, besser zu werden und fich in allem Guten zu üben: so erträgt man Fie würdig; so leidet man, wie es Christen geziemt. Daß es schwer ist, sich so zu fassen, wer fühlt das nicht? Aber Christen haben auch die wichtigsten Gründe und die kräftigsten Ermun. terungen, unverschuldete Leiden so zu erdulden; wir wollen zur Betrachtung dieser Ermunterun gen übergehen.

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Es gehört zu dem eigenthümli. chen Beruf wahrer Christen, unver schuldete Leiden und Mißhandlun. gen auf eine würdige Art zu ertra gen; diesen Umstand erwähnt der Apostel gleich anfangs in unserm Texte. Wenn ihr nun um Wohlthat willen leidet und erdul bet, hatte er unmittelbar zuvor gesagt, das ift Gnade ben Gott. Denn, fährt er nun fort, dazu send ihr beruffen. In welchem hohen Sinne es damals die Bestim mung aller wahren Christen war, unverschulde. ten Leiden entgegen zu sehen und sie mit Fas fung und Würde zu ertragen, fållt sogleich in bie Augen. Sie bekannten eine Religion, die allen ihren Zeitgenossen verhaßt war; die sie in einen unverkennbaren Widerspruch mit den herrschenden Meynungen und Sitten brachte; die fie zu einer für ihre Mitbürger beschämenden Tugend und Rechrschaffenheit verpflichtete; die ganz unlåugbar darauf abzweckte, die bestehen. den Religionen zu stürzen und eine neue Ord.

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