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einer gänz können wir uns Aber daß uns

die wir doch auf

seinem Einverständnisse mit Gott so innig über zeugt, daß er, schon mit Fesseln belastet, schon von dem hohen Rathe der Nation zum Tode verurtheilt, dem Hohenpriester sagte: von nun an wird des Menschen Sohn sizen zur rechten Hand Gottes. Einer Un schuld, wie unser Herr sie hatte, lichen Freyheit von Sünden, freilich nicht rühmen, M. Z. tausend Leiden treffen können, keine Weije verdient haben; daß man uns Verbrechen vorwerfen kann, die nie von uns be gangen worden sind; daß man uns über Um stånde anfeinden kann, für die wir nichts kön. nen; daß man uns vernachlässigen und zurück. sehen kann, wo wir die gerechtesten Ansprüche haben; daß man uns unter tausend Vorwån. den frånken, drücken, verfolgen kann, ohne daß wir auch nur die mindeste Veranlassung dazu gegeben haben: wer weiß das nicht? Soll es uns ben solchen Leiden nicht ein grosser, Trost seyn, daß wir uns völlig rein wissen, daß wir uns vor aller Welt auf unsre Unschuld beruffen, daß wir den Allwissenden selbst zum Zeugen derselben nehmen können? Saget nicht, das sen eben das Traurigste, das Schreck lichste ben solchen Leiden, daß sie unverdient feyen, daß man gar nicht wisse, wie man dazu komme. Wäre es dir denn, sagte der zum Tode verurtheilte Sokrates einem seiner Freunde, der ihn vornehmlich darum bedauerte,

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weil er unschuldig sterben müsse, wåre es dir denn lieber, wenn ich den Tod ver dient hätte? So ist es, M. Br. Sol einmal gelitten seyn: was kann mehr Trost ́und Beruhigung, mehr Muth und Kraft geben, als das Bewußtseyn, man sey schuldlos? Und wie viel wird dieses Bewußtseyn beytragen, daß man auch mit Würde leide! Wer die Strafe seiner Vergehungen trägt, der kann nicht an-, ders, als mit Beschåmung dulden; man würde ihn für einen frechen, verstockten Sünder hal ten, wenn feine Mißbilligung des Geschehenen. an ihm sichtbar wäre. Welche Fassung, welche Zuversicht, ich darf wohl fagen, welcher edle Stolz ist dagegen dem Unschuldigen eigen; sein ganzes Verhalten ist der Beweis, er habe sich nichts vorzuwerfen; er ist ein Gerechter, der zwar verkannt und gemißhandelt, aber nicht entehrt und herabgewürdigt werden kann; er rechnet auf eine Ehrenrettung, die ihm unmög lich entgehen kann.

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Doch dieß ist eben die vierte Ermun, terung zu einer würdigen Ertragung unver schuldeter Leiden und Mißhandlungen, welche der Apostel in unserm Terte bemerklich macht; fie bestehet in der Hinsicht auf den höch ften, alles vergeltenden Richter. Wel cher nicht wiederschalt, heißt es in un ferm Texte von Chrifto, da er gescholten ward, nicht dråuete, da er litt, er stellte

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stellte es aber dem heim, der da recht richtet. Ware der Gerechte der Bosheit und Gewalt auf immer Preis gegeben, M. Br., gåbe es keine höchste, alles richtende, alles vergeltende Macht: so wäre die leidende Unschuld das unerklärlichste Räthsel, und der schrecklich, fte Anblick; so müßte uns nichts mehr empören, als der Widerspruch gegen alle Ordnung, gegen alle Geseke der Gerechtigkeit, gegen alle Forderungen des fittlichen Gefühls, der fich hier fände und durch nichts gehoben werden könnte. Aber er verschwindet, dieser Wider spruch, das sittliche Gefühl sieht alle seine Forde, rungen befriedigt, wenn es einen höchsten Rich, ter, wenn es einen Vergelter giebt, der nichts Gutes unbelohnt, und nichts Böses unbestraft läßt. Wer kann aber daran zweifeln, daß er da ist, dieser höchste, gerechte Vergelter, daß er richtet, daß er Himmel und Erde, Zeit und Ewigkeit mit seiner Wirksamkeit umfaßt? Wer wird nicht von seinem eignen Gewissen mit ihm bedroht, wenn er Böses gethan hat? Wer be ruft sich nicht auf seinen Ausspruch, wenn er bey Menschen keine Gerechtigkeit finden kann? Wer erschricht nicht über die Gerichte, durch die er oft schon hier die Unschuld rettet, und an der Bosheit Rache übr? Wer sieht sie nicht täglich gleichsam mit Augen, die strenge, gerechte, überall mächtig waltende Vergeltung, der kein Mensch zu entfliehen, keine Gewalt zu widerstehen vermag. Weil er auf diese Wer

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geltung fah; weil er dem, der da recht rich, tet, seine Sache überlassen konnte; weil er wußte, wie dieser seine Ehre retten, zu welcher Herrlichkeit er ihn aus der Schmach erheben würde: darum ertrug der Herr sein schreckliches Schicksal so gelassen; darum machte ́er gar keine Anstalten, sich selbst zu helfen; darum hans belte er nach dem Grundsak, den er schon frü. her geäussert hatte: ich suche nicht meine Ehre; es ist aber Einer, der sie suchet und richtet. Und darf diese Worte nicht Jes der nachsprechen, der unschuldig leidet und uns terdrückt wird? Darf er, wenn man ihm auch alles entreißt, wodurch er sich rechtfertigen, wo, mit er sich retten könnte, nicht getrost sagen: es ist Einer, der meine Ehre suchet und richtet, der meine Unschuld ans Licht bringt, und mir Gerechtigkeit widerfahren läßt? Nicht in einer Jammerwelt, wo der Zufall herrscht, wo blinde Gewalt entscheidet, wo Recht und Gerechtigkeit leere Namen find, befinden wir uns, M. Br., wir sind die Bürger eines Reichs, wo alles unter strengen Gesezen steht, wo Nie. mand ungestraft sündigen kann, wo einem Je den früher oder spåter, hier oder dort, vergol ten wird nach seinen Werken. Und wir soll. ten nicht getrost seyn, wenn uns ein Unrecht wis derfährt; wir sollten es nicht mit Fassung und Würde ertragen; wir sollten uns nicht auf die Entscheidung und Hülfe dessen verlassen, der da recht richtet?

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Unser Teft führt uns noch besonders auf eine Betrachtung, die uns zwar demüthigen muß, aber uns in einer andern Hinsicht zu eis ner würdigen Ertragung unverschuldeter Leis den und Mißhandlungen ermuntern und står ken soll; auf die Betrachtung, daß wir um andrer Vergehungen willen straf bar sind. Welcher, fährt der Apostel in unserm Texte von Chrifto fort, unsre Sun. den selbst geopfert hat an seinem Leis be auf dem Holz, daß wir der Sün de abgestorben der Gerechtigkeit le ben. An die Leiden unsers Herrn können wir also gar nicht denken, M. Br., ohne uns für Sünder zu erkennen. Denn unsre Vergehun gen waren es, die er am Kreuße büßte; für uns, die Ungerechten, litt Er, der Gerechte; und verpflichten wollte er uns durch seinen Tod, der Sünde zu entsagen und uns der Tugend zu widmen. So mögen wir denn bey dem, was man uns zum Vorwürfe macht, worüber man uns haßt, weßwegen man uns drückt und mißhandelt, nech so unschuldig seyn: daß wir im Ganzen strafbar sind; daß wir auf andre Art verschuldet haben, was uns jezt wis derfährt; daß wir uns nicht würden beschwe. ren dürfen, wenn uns ein noch hårteres Schick, sal tráfe, das werden wir uns, wenn wir auf richtig seyn, wollen, nicht verhehlen / können. Soll uns dieses Bewußtseyn nicht gleichsant den Mund verschlieffen? Sollen wir nicht um

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