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bloß den Gegnern unsers Herrn, sondern selbst seinen Freunden und Vertrauten ver, als er von seiner schmachvollen Hinrichtung seine Ver herrlichung, von seiner Unterdrückung den Sieg feiner Sache, von ihrem Verschwinden bey seiz nem Tode ihre Verbreitung auf der ganzen Erde erwartete! Darf man sich wundern, daß feine Gegner folcher Hoffnungen sporteren und fie für schwärmerische Träume hielten? Und doch sind sie auch seinen ächten Bekennern ge mein. Sie erwarten noch immer eine weit größre Verherrlichung Jesu auf Erden; einen noch weit allgemeinern Sieg der guten Sache; einen noch weit glücklichern Zustand unsers Geschlechts; und alle ihre Anstrengungen find dar auf gerichter, zur Erfüllung dieser Hoffnungen benzutragen. Und wie getrost sind sie im Tode! Mit welcher Gewißheit sehen sie einem bessern Leben entgegen! Wie freuen sie sich darauf, daheim zu seyn bey dem Herrn, und an seiner Herrlichkeit Theil zu nehmen. Lauter · Aussichten, für die der finnliche Mensch kein Gefühl hat, die der vernünftelnde Zweifler für Blendwerke einer erhigten Einbildungskraft er fiårt. 3u schwärmen, aller Erfahrung, aller Vernunft trogen zu wollen scheinen wahre Chris ·ften der grossen Menge, wenn sie fich folche Hoffnungen anmerken lassen: fie müssen auch hier die Verachtung theilen, die den Herrn selbst wegen dieser Erwartungen traf, und seine Schmach tragen.

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Und nun lassen sich die Gründe, war. um sich wahre Christen nicht weigern können, diese Schmach auf sich zu neh, men, leicht entwickeln.

Es ist nehmlich zuerst schon an sich Bernünftig und recht, dieß zu thun. Von einer wahren, von einer verdienten Schmach ist hier die Rede nicht, das habt ihr gesehen; die Schmach Chrifti ist die Wirkung und Folge eines vernünftigen Glaubens," einer strengen Tu gend, eines aufopfernden Edelmuthes, einer großfen, würdigen Hoffnung; sie ist die Wirkung und Folge folcher Vorzüge, welche der unwissende Hauffe nicht zu fassen, welche der eigennügige Pöbel nicht zu begreiffen, welche die lasterhafte Menge nicht zu ertragen vermag; sie ist der Wahrheit nach die höchste Ehre, die ein ver nünftiges Geschöpf sich erwerben kann. Und dieser dürfte man entsagen, um denen, die alles unrichtig und verkehrt beurtheilen, die von wah rer Ehre nicht einmal einen Begriff haben, nicht auffallend und anstössig zu werden? Es wåre recht, den Glauben an Gott und an den, den er gesandt hat, aufzugeben, weil ihn rohe Menschen und spikfindige Zweifler für Thorheic halten? Es wäre recht, die Ausübung einer wahren Tugend zu unterlassen, weil das Heer der Leichtsinnigen und Lasterhaften über strenge Gewissenhaftigkeit zu spotten pflegt? Es wäre recht, der Pflicht und dem allgemeinen Besten kein Opfer zu bringen, weil die selbstsüchtige Menge

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Menge diesen Edelmuth als Thorheit verschreyt? Es wäre recht, den erhabensten und seligsten Hoffnungen zu entsagen, weil Sinnlichkeit und Unglaube nur Schwärmeren in denselben er. blicken? Es bleibt uns hier keine Wahl, M. 3., wir müssen die gute Sache entweder geradehin verlassen und zu den Gegnern derselben über. gehen; oder es nicht achten, wenn wir von dies fen ben unserm Eifer für das Gute verachtet und geschmähet werden. Wahre Schmach wür den wir nur dann verdienen, wenn wir schwach und pflichtvergessen genug wären, das Erste zu wählen, dann würden wir die Ehre bey Men fchen und zwar bey Menschen, die nicht einmal unsre Achtung verdienen, höher schäßen, als die Ehre bey Gott. Ist dagegen die Schmach Chrifti vor dem Richterstuhle Gottes und aller richtig. denkenden Wesen die einzige wahre Ehre: darf man sich dann weigern, daran Theil zu nehmen; ist es nicht vielmehr Pflicht, fie willig und mit Freuden zu tragen?

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Die Dankbarkeit gegen unsern Herrn kommt hinzu. Warum hat er als ein Verworfner aussen vor dem Thore gelitten und den schmachvollsten Tod erduldet? Auf daß er heiligte das Volk durch sein eignes Blut, antwortet unser Text; uns durch seine Aufopferung Vergebung der Sünde zu verschaffen, uns in ein glückliches Verhältniß mit Gott zu sehen, uns zu bessern und ewig selig zu machen, dieß war sein gros

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fer Endzweck; nichts war ihm zu theuer, das ser er nicht für uns hingegeben, nichts zu schwer. und zu schrecklich, das er nicht für uns ers duldet hätte. Und wir sollten es nicht billig finden, daß uns der Apostel zuruft: Lasset uns nun zu ihm hinausgehen ausser dem Lager und seine Schmach tragen? Müssen wirs nicht fühlen, wie unendlich wir ihm verpflichtet sind, da er sein Leben für uns gelassen und uns dadurch dem Verderben ents riffen hat? Wie wollen wir aber dieser Ver. pflichtung gemás handeln? Wodurch wollen, wodurch können wir uns dankbar beweisen ? Ein andrer Dank ist gar nicht möglich, M. Br., als daß wir es redlich mit ihm halten; als daß wir die gute Sache, für die er alles aufgeopfert hat, zu unsrer eignen machen; als daß wir sein Schicksal muthig theilen und seine Schmach tras gen. Das erwartet er auch. Der Jünger, pflegte er zu sagen, ist nicht über seinen Meister, noch der Knecht über seinen Herrn; haben sie den Hausvater Beel zebub geheissen, wie vielmehr werden fie feine Hausgenossen also heissen; wer nicht sein Kreuk auf sich nimmt, sezt er hinzu, und folget mir nach, der ist mein nicht werth. Unerläßlich für wahre Jünger Christi, unerläßlich für treue Knechte ihres Hertn, ist die Pflicht, aus Dankbarkeit und Liebe sein Schicksal zu theilen und seine Schmach zu tragen.

Zumal da wir dabey nichts verlieren, sondern gewinnen. Denn ist euch um wahre Ehre zu thun könnet ihr sie erlangen, wenn ihr euch den Thorheiten und Lastern der Menschen gleichstellet; müsset ihr sie nicht viel. mehr gerade in dem suchen, was von der gros fen Menge geschmäht wird? Ist euch um wah. sen ren Vortheil zu thun, werdet ihr euch auf dens selben verstehen, wenn ihr die Gunft der Men. schen der Gnade Gottes, wenn ihr die Güter des Körpers den Gütern der Seele, wenn ihr die flüchtigen Freuden der Erde den Freuden des Himmels vorziehet? Ift euch um Ruhe der Seele und um wahre Zufriedenheit zu thun: werdet ihr euch dieselbe jemals verschaffen kön. nen, wenn ihr durch feige Nachgiebigkeit gegen die Thorheiten und Laster der Zeit euer Gewissen verleget, wenn ihr euch alle die Vorwürfe, alle die Verlegenheiten zuziehet, die ein pflichtwidriges Verhalten nothwendig zur Folge hat? Ist euch um Freudigkeit im Tode und um ein glück, liches Schicksal in der Ewigkeit zu thun : werdek ihr euch nicht um Beydes bringen, wenn ihr durch Theilnehmung an dem Unglauben und den Lastern der Menschen. die größten Verschuldun gen auf euch ladet und euch künftiger Belohnung gen unwürdig machet? Wer mich bekennet vor den Menschen, dieß ist der Ausspruch dessen, der uns einst richten und unser Schicksal auf ewig entscheiden wird, wer mich beken net vor den Menschen, den will ich

beken

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