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338 15te Predigt, am Sonntage Judica..

ner seyn wollen. Lasset uns zu ihm hins ausgehen, ruft der Apostel im Texte, und sei ne Schmach tragen. Unser eigner freyer Entschluß soll es also seyn, uns um seinetwillen ans feinden und verachten, mißhandeln und schmåhen zu lassen, so bald wir unsern Glauben an ihn ausfern, so bald wir christliche Tugend beweisen, so bald wir unserer Pflicht ein Opfer bringen, so bald wir Gutes auf Hoffnung thun sollen. Gar nicht beyfallen soll es uns da, erst Auswege suchen, erst Unterhandlungen pflegen, erst auf eine Ausgleis chung zwischen uns und der Welt denken zu wollen; edelmüthig und groß, männlich und entschlossen sol. len wir handeln; sollen, wie einft Moses, viel lieber erwählen, mit dem Volke Got, tes Ungemach zu leiden, als die zeits liche Ergöhung der Sünde zu haben; sollen die Schmach Chrifti für grössern Reichthum achten, als die Schäße der Welt. Und das ist sie, diese Schmach; sie ist Ehre bey Gott und allen bessern Menschen; sie ist mit den größten Vorzügen verknüpft, die unser Geist besigen kann; und wird sich einst, vor den Augen der ganzen Geisterwelt,in Herrlichkeit des Himmels verwandeln. So lasset uns nun zu ihm hinausgehen. ausser dem Lager, und seine Schmach tragen; denn wir haben hier keine bleis bende Stätte, sondern die Zukünftige suchen wir. Wohl Jedem, der sie, nach der Pilg rimschaft auf Erden, im Himmel findet und das heim seyn kann bey dem Herrn; Amen.

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XVI.

Am grünen Donnerstage.

Text: Kor. X. v. 16. 17.

Nichts kann uns, wie wir aus Erfahrung wissen, M. 3., mehr demüthigen und nieder schlagen, oder mehr ermuntern und emporheben, in welchen wir stehen. Sind sie entehrend, diese Verbindungen; habt ihr Verwandte und Freun de, der ihr euch schämen müsset; seynd ihr wohl gar unvorsichtig genug gewesen, euch mit Menschen einzulassen, die sich durch ihre Thorheiten, durch ihre Easter, durch ihren in die Augen fals lenden Unwerth die öffentliche Verachtung zu. gezogen haben: so darf man euch ja nur erin nern an eure Umgebungen; es darf sich nur die Rede auf sie lenken: und ihr werdet in Verlegenheit kommen und erröthen; ihr werdet euch versucht fühlen, euern Zusammenhang mit solchen Menschen abzuläugnen; und könnet ihr dieß nicht, ist er zu bekannt, als daß er sich verhehlen lieffe: wie wird euch dieß demüthigen, wie wird euch die Schaam den Mund ver, schliessen, wie werdet ihr die Schmach, die jene, bedeckt,

als ein Blick auf die Verbins, Porheben,

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bedeckt, wenigstens zum Theil auf euch selbst fallen sehen! Wohl dagegen Jedem, der sich seiner Verbindungen freuen kann, der sich durch sie geehrt sieht! Es macht getroft, wenn man das Mitglied einer geachteten Familie oder ei ner ehrwürdigen Gesellschaft ist. Es hebt den Muth, wenn man mit Personen zusammenhängt, die allgemein geschäzt werden, und sich auf fie beruffen kann. Und sind wir die Bekannten, die Freunde, vielleicht die Günstlinge von Mån. nern, welche die Welt mit Ehrfurcht nennt; welche wegen ihres Geistes, wegen ihrer Ver dienste, wegen ihrer Hoheit und Macht der Gegenstand einer allgemeinen Bewunderung find: wie erweitert sich unsre Bruft, wenn diese Vers bindung zur Sprache kommt; wie geneigt und begierig find wir, fie selbst bemerklich zu machen und uns derselben zu rühmen; mit welchem Hochgefühle sehen wir uns vom Glanze dersels ben bestralt und gleichsam verherrlicht!

Sen uns doch jede Gelegenheit gesegnet, M. Br., die uns zum Bewußtseyn ehrender Verhältnisse bringt, die uns gewahr werden läßt, daß wir in erwünschten Verbindungen stehen; die uns wohl gar Bande enthüllt, welche wir für heilig erkennen müssen, welche uns mit der unsichtbaren Welt und mit dem Himmel ver knüpfen. Was kann erquickender, was kann erhebender seyn, als dieser Anblick, als das le. bendige Gefühl solcher Verbindungen! Sind uns aber Erquickungen, find uns Erhebungen

des

des Geistes in einem Leben, wo es so viel zu leiden giebt, wo wir von tausend Uebeln gebeugt und fast zu Boden, gedrückt werden, nicht drin. gendes Bedürfniß; würden wir ohne sie nicht hauffig den Muth verlieren? Und wie er munternd zu allem Guten, wie veredelnd für unser Herz, wie belebend zu allem, was groß ist, ist das Gefühl wichtiger, ehrenvoller, heilis ger Verbindungen; wie mächtig ergreift der höhere Geist, der in solchen Verbindungen wal tet, auch uns; und wie leicht wird es uns da, zu unternehmen, zu wagen und zu vollenden, was wir ausser dem Kreis einer solchen Gemein. schaft nicht nur nicht vermocht, woran wir nicht einmal gedacht haben würden?

Heute feiern wir die Stiftung einer An ftalt, welche uns den Vortheil, den ich jezt be schrieben habe, im höchsten Grade gewähren kann. Ja, M. Br., mögen wir doch im täglichen Le ben seyn, wer wir wollen; mögen wir uns doch noch so einsam und verlaffen, noch so gedrückt und entehrt in unsern Verbindungen sehen; mögen unsre gewöhnlichen Umgebungen alles an fich haben, was uns mit Gram und Kummer, was uns mit Widerwillen und Eckel erfüllen muß treten wir mit Besonnenheit und Samm. lung zum Altare des Herrn, nehmen wir an der heiligen Mahlzeit Theil, an deren Einsetzung wir uns heute erinnern: welch ein neuer, wun. derbarer Zusammenhang enthüllet fich ›da vor unsern Augen; in welche ganz andre, unaus. Sprech.

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sprechlich ehrende Gemeinschaft sehen wir uns da versezt; und welche Bande werden uns da fichtbar, Bande, die uns mit allem, was die fichtbare Welt Edles und Heiliges, was die unsichtbare Erhabnes und Seliges hat, die uns mit dem Himmel und mit Gott selbst ver. knüpfen. Ich sage nicht zu viel, M. Br. Noch lange nicht ganz empfunden habt ihr die Kraft und den Segen des Abendmahles Jesu, wenn es euch noch nicht zum Bewußtseyn der heilis gen Verbindungen gebracht hat, an die es er, innern, die es erneuern, die es fester zusammens ziehen und unauflöslicher machen soll. Höret mich also, ihr, die ihr sie noch gar nicht gewahr worden seyd, diese heiligen, seligen Bande, und lernet fie kennen, lernet euch derselben freuen. Und ihr, die ihr euch schon oft selig gefühlt habt in diesem heiligen Zusammenhange : mit Dankbarkeit und Wonne werdet ihr auch heute euern Blick auf ihn richten, und das Be wußtseyn desselben erneuern. Möge Er, der durch seine Vermittelung alles im Himmel und auf Erden verknüpft hat, und uns zu sich zie. hen will, auch heute mit uns seyn, und uns die Kraft und den Segen seiner heiligen Ge meinschaft mächtig empfinden lassen. Wir fles hen um diese Gnade in stiller Andacht.

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Text: 1 Kor. X. v. 16. 17.

Die Theilnehmung an den Opfermahlzei

ten der Heyden, welche Vielen in der christlis

chen

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