ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

fich im Dienste unsers gemeinschaftlichen Herrn befinden. Aber welche Verbindung, M. Br.! Was kann ehrenvoller, erhebender und seliger seyn, als sich mit allem, was es Gutes, Edles und Heiliges auf Erden giebt, befreundet zu wissen; als die Sache des wahren Guten, die Sache Gottes und Chrifti für seine eigne halten zu dürfen; als an dem Geschäft und Werke des fen Theil zu haben, den Gott zum Heiland und Retter unsers Geschlechts bestimmt hat! Wie muß sich unsre Brust erweitern, wie muß sich unser Herz erwärmen, wenn wir uns bey seinem Abendmahle zu diesem Geschäft beruffen, und geweiht, und gestärkt fühlen; wenn feine grossen Veranstaltungen zum Heile der Welt einen Zusammenhang mit uns selbst ge winnen; wenn wir sie als etwas betrachten dür. fen, dem wir uns mit thätigem Eiser widmen können und sollen!

Und wie sichtbar wird uns hier zugleich eine Verbindung der Liebe mit seiner Gemeine. Ein Brod ists, ruft der Apos ftel in unserm Terte, so sind wir Viele ein Seib, dieweil wir alle eines Brodes theilhaftig sind. So sollen wir denn nir gends weniger an uns allein denken, sollen uns nirgends weniger abgesondert und einzeln füh ken, als am Altare des Herrn. Daß Millio nen des Brodes theilhaftig werden, welches wie da geniessen; daß unzählige Brüder den Kelch Frinken, welcher uns da gereicht wird; daß wir `D. Reinh. Pr. 1ster Band 16te Samml. 3

das

das heilige Mahl eines Bundes feiern, der eis nen grossen Theil unsers Geschlechts in sich ver. einigt, und Mitglieder in allen Lähdern der Erde hat; daß es eine unermeßliche, durch Jahrhunderte fortwährende, und sich unablåssig erneuernde Verbrüderung ist, zu der wir gehd. ren: das sollen wir fühlen, das soll sich un. serm Geiste darstellen, so bald wir uns dem Altare des Herrn nåhern. Und in welchem Bunde, in welcher Verbrüderung erblicken wir Wir sind Viele ein Leib, ruft

uns da!

der Apostel. Kein lockeres Band ist es also, das die Bekenner Jesu umschlingt; kein schlaf fes, bloß zufälliges Verhältniß nähert sie ein ander. In der genauesten und innigsten Ver. bindung, welche Menschen vereinigen kann, ste hen sie mit einander; zu einem einzigen Leibefind fie verknüpft; wie die Glieder eines Kör pers hången sie zusammen; ein Ganzes, das von einem und eben demselben Geiste beseelt, das von einer und ebenderselben Lebenskraft durchströmt, das von einem und ebendemselben Ge fühle der Theilnehmung und Liebe durchdrungen ist, ist die Gemeine Jesu; da hört alles auf, was die Menschen einander gleichgültig und fremde macht, was sie trennt und entzweyt; wir sind durch einen Geist, ruft der Apostel nach unserm Terte, alle zu einem Leibe getauft, wir seyen Juden oder Griechen, Knechte oder Freye, und find alle zu einem Geiste getränket;

ihr seyd der Leib Chrifti, feßt er hinzu, und Glieder, ein Jeglicher nach seinem Theile. Welch ein Anblick, M. Br.! Welche Gefühle der Theilnehmung, der Liebe, des Wohlwollens müssen sich in uns regen, wenn wir uns am Altare des Herrn befin Den! Da wird das Brod des Lebens gespene det, das den grossen Körper Chrifti nåhrt; da wird der Keich des neuen Bundes genossen, der Kraft und Munterkeit durch diesen Kör. per verbreitet; da regt sich das himmlische Leben, das alle Glieder dieses Körpers durch. dringt und in der wohlthätigsten Wirksamkeit. erhält. Glücklich, wenn es sich in uns selber regt; wenn sich unser Herz erweitert, und für das Ganze zu schlagen anfångt; wenn wirs fühlen, sollten wir auch schwache und unbedeu tende Glieder des Körpers Chrifti seyn, wir find doch Glieder, sind nicht umsonst da, kdn. nen demselben dienen, und zur Erhaltung und dem Wohlseyn desselben das Unsrige beytragen. Mein, es giebt keine Verbindung auf Erden, M. Br., die mit dieser verglichen werden könnte; sie ist die ehrenvollste, in der wir ste hen, die heiligste, der wir uns weihen können.

Denn nun enthüllt sich auch eine Ver bindung der Erhebung mit der un sichtbaren Welt. Gewöhnlich ist es die sichtbare, finnliche Ordnung der Dinge, in der wir verweilen, an der wir hången, in der wir uns wohl gar vergessen. Sie umgiebt uns mit ihren

3 2

ihren Gegenständen, überhäuft uns mit ihren Geschäften, umschlingt uns mit ihren Verbin dungen, berauscht uns mit ihren Freuden, be. fåubt uns durch das Geräusch ihrer Verände rungen, und peinigt uns durch Uebel und Wis derwärtigkeiten aller Art. Wenn wir's da ganz aus der Acht lassen, daß eine höhere und un sichtbare Welt vorhanden ist; wenn wir die zarten, heiligen Bande, die unsre Natur mit die ser höhern Welt vereinigen, oft ganz aus den Augen verlieren; wenn wirs zuweilen gar nicht merken, wie die edelßten Anlagen und Kräfte unsers Wesens über alles Sichtbare hinausstres ben, und das Unvergångliche und Unendliche su, chen: wer darf sich darüber wundern; viel zu bestürmt, viel zu belastet, viel zu gedrückt ist unfre Seele, als daß sie sich leicht und glück kich emporheben könnte. Wie verschwinden da, gegen die Blendwerke der Sinnlichkeit, wie ld, fen sich die Bande der sichtbaren Welt am Altare des Herrn, wie erleichtert und frey fühlt sich unser Geist an demselben! Da ist nichts, was die Sinne reizte, was die Einbildungs, kraft empörte, was unsre Neigungen an die Erde feffelte. Aber bedeutungsvolle Zeichen, rührende Merkmale von etwas Höherem und Geiftigern, eine Anstalt, die erst Sinn und Kraft erhält, wenn wir uns über alles Sichtbare em porschwingen, das haben wir da vor uns. Und se nimmt denn unser Geist gleichsam von selbst einen höhern Schwung; gleichsam unwillkürlich richten

[ocr errors]

richten sich unsre Gedanken und Gefühle auf das Unsichtbare; wir werden der Erde ent rückt, ohne zu wissen, wie uns geschieht. Denn in der unsichtbaren Welt lebt der Herr, dem wir da huldigen; für die unsichtbare Welt ist der heilige Bund geschlossen, zu welchem wir uns da bekennen; auf die unsichtbare Welt bes ziehen sich die Pflichten, zu welchen `wir uns da verbinden; der unsichtbaren Welt sind die Gefühle heilig, die sich da in uns regen; nichts von allem, was uns aufserlich umgiebt, hat jezt Wichtigkeit und Reiß für uns; wir den ken, leben, wirken in einer höhern Sphäre, und werden uns unsrer Verwandtschaft mit der. selben bewußt. Glücklicher Zustand, in wel chen uns das Abendmahl des Herrn versezt. Nur bey dieser Erhebung wird es uns klar, daß wir mehr, als Staub der Erde, mehr, als thierische Geschöpfe, mehr, als vergängliche We fen sind; nur da regt sich etwas Ueberirdi sches und Göttliches in uns; nurin - dieser Erhebung empfangen wir die Gedanken, Em, pfindungen und Kräfte, die unser tägliches Le. ben veredeln und heiligen, die uns in den Stand sehen, als Bürger des Reiches Gottes und als Erben der Unsterblichkeit zu handeln.

Denn unzertrennlich von dieser Verbins dung der Erhebung mit der unsichtbaren Welt ist endlich noch die Verbindung der Hoff nung mit dem Himmel und der Ewig. feit. Für die Erde, für das Leben im Staube

33

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »