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nung bleiben; war er nicht würdig zu neh men Kraft, und Reichthum, und Står. ke, und Ehre, und Preis, und Lob? Lasset uns gestehen, M. Br. einzig in ihrer Art, des Sohnes Gottes in jeder Hinsicht würdig ist die Bestimmung unsers Herrn. Ein Ge schäft im Dienste Gottes, das nur Er, der Eingeborne des Vaters übernehmen konnte, ist diese Bestimmung nach ihrer Beschaffenheit; und wie unermeßlich ist sie nach ihrem Umfan. ge; wie erhaben und selig in ihrem Endzweck; wie chrenvoll und verherrlichend in ihrem Aus. gang! Wer kann sie kennen, ohne es zu füh len, hier gehe alles ihn selbst an, hier hånge alles mit seinen Verhältnissen und Obliegens heiten zusammen? Doch diese Obliegenhei ten sind es eben, was wir uns noch be. stimmter vorhalten, was wir noc zu erzen nehmen müssen.

Und da können wirs denn unmöglich un bemerkt lassen, durch ihre Beschaffenheit verpflichtet uns die Bestimmung un sers Herrn zur tiefsten Bewunderung. Wir sind gewöhnlich so gleichgültig, wenn von dem Geschäfte unsers Herrn die Rede ist; es kommt uns alles bey demselben so natürlich vor, wir nehmen an, es habe so seyn müssen. Wels che Fühlosigkeit, M. Br., welcher Mangel an Ueberlegung! Ift, wenn wir die Sache näher betrachten, und die Wahrheit gestehen wollen, hier nicht alles so fremde, so unerwartet, so auffer.

aufferordentlich, daß es uns in Erstaunen se Hen und mit der tiefsten Bewunderung erfül len muß? Ein schweres Geschäft im Dienste Gottes war die Bestimmung unsers Herrn nach ihrer Beschaffenheit, das habt ihr gesehen. Aber war es denn Schuldigkeit, daß Gott zum Heil unsers Geschlechts ein solches Geschäft veran ftaltete; war es nicht eine völlig freye, eine völlig unverdiente, und eben' daher desto bewun derungswürdigere Gnade, die so huldreich für uns sorgte? Und konnte man erwarten, daß Gott einen aus unserm Mittel zu sein nem Knecht wählen, daß er das menschliche Ge schlecht durch einen Menschen retten, daß er durch eine Person, die Knechtsgestalt ans nahm, wie der Apostel fagt, und in der Nie. drigkeit lebte, das größte, das ausserordentlich. fte Werk vollenden würde, das jemals zu Stan de gekommen ist? Konnte man es endlich für möglich halten, daß dieser Knecht Gottes zu gleich der Eingeborne des Vaters, der Herr vom Himmel, der Glanz der Herr lichkeit Gottes und das Ebenbild sei. nes Wesens seyn, daß er mit der tiefsten Niedrigkeit die höchste Würde, mit der größ ten Schwachheit unsrer Matur die Macht und das Wesen Gottes verbinden würde? Und wenn wir ihn nun handeln sehen, diesen er habnen, völlig einzigen Knecht Gottes; wenn wir überlegen, was er gethan, was er erduls bet, was er aufgeopfert hat, um seinen groffen

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Auftrag zu vollenden; wenn wir bedenken, daß er fich, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, erniedrigte, und gehorsam wurde bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz: sollen wir nicht erstaunen über eine solche Be. stimmung; sollen wirs nicht mit der tiefsten Rüh rung wahrnehmen, wie viel zu unsrer Rettung geschehen ist; foll uns der Rath Gottes, bey dem alles so erhaben, und doch unsrer Schwachheit so angemessen, alles so aufferordentlich und doch so passend für unsre Bedürfnisse ist, nicht mit der tiefsten Bewunderung erfüllen; und kann es befremden, daß, wie Petrus sagt, selbst die Engel gelüfteté, diesen Rath Gottes zu schauen, daß selbst sie begierig waren, die Leiden Christi, und die dac auf folgende Herrlichkeit zu fassen? Wer kann sie denken, die Bestimmung unsers Herrn, wer kann sich ihre Beschaffenheit klar machen, ohne mit dem Apostel zu rufen: o welch eine Tiefe des Reichthums bey de der Weisheit und Erkenntniß Got Tes; wie ganz unbegreiflich sind seine Gerichte, und unerforschlich seine WWege!

Und nun blicket auf den vorhin bezeichneten Umfang dieser Bestimmung zurück; soll uns diese nicht zur dankbarsten Freude ver pflichten? Uns selbst, M. Br., uns selbst finden wir in diesem Umfange begriffen. Denn nicht die Stämme Jakob allein sollte Chri

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fus aufrichten, nicht blos das Ver wahr, losete in Israel sollte er wieder brin gen; auch das licht der Heyden sollte er werden, und das Heil Gottes bis an das Ende der Welt seyn. Noch giebt es unzählige Heyden, deren licht er noch nicht ist; es giebt ausgebreitete, unser kleines Europa durch ihre Grösse weit übertreffende Länder, wo man von seinem Heile noch nichts weiß. Was sollen wir sagen, M. Br., daß sein gross ses Werk eine so unerwartete Richtung nahm; daß es so machtig nach Europa drang, und sich hier so wunderbar ausbreitete; daß es sich auch in unsern Gegenden festsezte, und so viele åde und traurige Länder in Paradiese verwan delte, daß es hier fortdauernde und immer Herrlichere Wirkungen hervorbrachte, während es aus so vielen andern, von Natur weit glücklis chern Gegenden wieder verschwand; daß es das kleine Europa zu dem gebildetesten, mächtigsten und glücklichsten Theile der Welt umschuf, und ihm die Ueberlegenheit gab, die es behauptet: woher dieß alles, wem sind wir diese Auszeich nung, dieses glückliche Loos schuldig? Waren unsre Voreltern etwa besser, als audre Hey den? Verdienten sie es mehr, als so viele weit zahlreichere Völker der Erde, durch Chriftum erleuchtet und beglückt zu werden? Oder wok fen wir thöricht genug seyn, uns für würdiger, als andre Menschen zu halten, und die Auss zeichnung, die uns durch Christum widerfahren

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ift, als etwas anzusehen, das Gott uns fabul dig war? Doch nein, nein, so können wir uns nicht vergessen; wir können es nicht unbemerkt Lassen, nach dem Wohlgefallen seines Willens, ohne alles Verdienst auf unsrer Seite, hat Gott uns erwählet in Chris sto Jesu; aus Gnaden sind wir selig worden, nicht aus uns, Gottes Gabe ist ès, nicht aus den Werkén, auf daß sich nicht Jemand rühme. Und das sollte uns nicht rühren, M. Br.? Wir follten uns nicht zur innigsten Dankbarkeit verpflichtet fühlen? Wir sollten es nicht mit frohem Erstaunen er. kennen, was uns durch Chriftum zu Theil wor den ist, welcher Finsterniß & uns entrissen, aus welchem Elend er uns errettet, zu welchem Glück er uns erhoben hat? Wir sollten nicht rufen mit dem Apostel: gelobet sen Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner grossen Barmher zigkeit wieder geboren hat zu einer lebendigen Hoffnung; zu einem unver gänglichen und unbefleckten und uns verwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel!

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Doch bey Empfindungen des Danks und der Freude darf es sein Bewenden nicht has ben; die Bestimmung unsers Herrn verpflichtet. uns vielmehr durch ihren Endzweck zur ge wissenhaftesten Benugung. Unfre Er. leuch

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