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gen seinen Fußstapfen? Nein, wir köns nen es nicht gewahr werden, was er für uns alle gethan, wie er uns alle geliebt, wie er das Leben für uns gelassen hat, ohne es zu fühlen: so gefinner zu seyn, so zu leben und zu wirken für die Brüder, so für sie zu dulden uus zu sterben, wenn es nöthig ist, sey auch unsre Pflicht, sey unerläßliche Bedingung unsrer Gemeinschaft mit dem Auferstandnen und unsers Antheils an seiner Erlösung. Aber ist es nicht eine höhere Natur, die sich in uns regt, wenn wir dieß empfinden? Würden wir auch nur den Gedanken fassen kön nen, uns so zu erweitern, uns theilnehmend und edelmüthig der Wohlfahrt Andrer zu widmen, wenn nicht etwas Göttliches in uns wäre, wenn wir nicht Aehnlichkeit mit dem hätten, der sich aller seiner Werke erbarmt?

Und wie weit, M. Br., wie über alles Erwarten weit geht diese Aehnlichkeit; sogar an die Bestimmung zu einer ewigdauernden Wirksamkeit erinnert uns die Auferstehung Jesu. Daß Er sich nach seiner Rückkehr ins Leben gesezt hat zur Rechten der Maz jestät in der Höhe und mit Gott herrscht; daß er ewig und unablässig herrschen und nie wieder aufhören wird, Heil und Segen durch die ganze Schöpfung zu verbreiten: das ist keis nem. Zweifel unterworfen. Aber ist er, wie der Apostel nach unserm Texte sagt, nicht der Erstling worden von denen, die da schlafen? Sollen die Menschen, wie sie

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in Adam alle sterben, nicht in ihm alle lebendig gemacht werden? War es nicht der groffe Endzweck seines Todes und seiner Auferstehung, allen, die an ihn glauben, ein ewiges Leben zu geben, und ihr Führer zur Unsterblichkeit zu seyn? Sollen wir nicht so gar Theil an der Herrlichkeit haben, die ihm der Vater gegeben hat, und so wir mit ihm leiden, auch mit ihm herrschen? Wel che Bestimmung, M. Br.! So haben wir denn das Daseyn erhalten, um es nie wieder zu vers lieren. Wir haben das Leben empfangen, um es in Ewigkeit fortzusehen. Wir sind mit Kráf, ten ausgerüstet, um sie ohne Aufhören zu üben. Wir haben Laufbahnen angetreten, die ins Uns endliche führen, Es ist uns ein Ziel angewie fen, das im Unermeßlichen liegt, dem wir uns nur durch ein ewiges Emporstreben, nur durch ein grånzenloses Fortschreiten nähern können! Wie feierlich sind diese Tage, M. Br., wie machtig entrücken sie uns den beklemmenden Schranken des irdischen Daseyns; zu welcher freyen, herrlichen, von einem überirdischen Glan. ze bestralten Höhe heben sie uns empor!. Mit dem tiefen Gefühl unsrer geistigen Natur, mit dem lebendigen Bewußtseyn unsrer unsichtbaren Verhältnisse, mit der wonnevollen Hinsicht auf unsre himmlische Bestimmung, lasset uns dies felben feiern; und dem Auferstandnen huldigen, ihn verehren, ihn preisen, ihm nachstreben; Amen.

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XVIII.

Am zweyten Ostertage.

Text: Petr. I. v. 3-5.

Kräftig geweckt, zu einem lebhaften Gefühl

unster geistigen Würde gebracht, über das ges wöhnliche tråge Dahinleben, und gleichsam über uns selbst erhoben zu werden: dieß ist eine Wohlthat, M. 3., die wir viel zu wenig fcbågen, und eben daher auch viel zu wenig suchen. Sind wir mit Geschäften belastet, in allerley Verbindungen verwickelt und in immer, währender Anstrengung; so haben wir weder Beit, noch Luft, eine höhere Richtung zu nehmen; wir sind von unsern Sorgen und Arbeis ten so voll, daß wir kaum an uns selber dens ten. Fühlen wir uns glücklich, fönnen wir alle unsre Wünsche befriedigen und uns jeden Genuß des Lebens verschaffen: so find wir viel zu zerstreut, haben viel zu viel mit unserm Ver gnügen zu thun, und werden durch den Wech, fel sinnlicher Freuden viel zu fehr angezogen und hingenommen, als daß wir auch nur die Vorstellung von einem andern und höhern Zus stande fassen, geschweige denn ihn wünschen und D. Reinh. Pred. 1fter Band 16te Samml. Bb fuchen

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suchen könnten. Sind wir vollends unglücklich und elend, seufzen wir unter der Bürde man nichfaltiger Leiden, haben wir Mühe, uns nur bey einiger Fassung zu behaupten: woher nåh men wir da die Kraft uns loszureissen, woher, den Muth, einen kühnen Aufschwung zu wagen, woher die Neigung, uns zu einem freyen Em porstreben ermuntern und reißen zu lassen? Sey es also immerhin entschieden, daß nie etwas Würdiges und Grosses bey uns zu Stande kommen kann; daß wir unmöglich werden kön nen, was wir als vernünftige Wesen werden follen, wenn das Höhere und Göttliche in uns nicht mächtig angeregt, wenn es nicht von Zeit zu Zeit zu einem klaren Bewußtseyn bey uns gebracht wird: daß wir die Gelegenheiten, wo dieß geschehen könnte, viel zu wenig suchen und gebrauchen; daß wir ihnen bald unserer Geschäfte, bald, unserer Vergnügungen, bald unsers Kum mers wegen zuweilen sogar ausweichen, das Lehrt die Erfahrung zu stark, als daß es ges läugnet werden könnte, als daß wir es uns bey einer redlichen Prüfung nicht selbst gestehen müßten.

Es ist ein unterscheidender Vorzug der Festlichen Tage, in welchen wir leben, daß sie recht dazu geeignet sind, uns die wohlthäs tige Erhebung zu geben, von der ich spreche. Denn in einem wunderbaren Zusammenhange, dieß ist uns gestern flar geworden, steht die Auferstehung Jesu,

deren

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deren Andenken wir in diesen Tagen erneuern, mit dem Höhern und Göttlichen, das in unsrer Matur verborgen liegt; auf mehr als eine Art wird dieses Höhere und Gött liche durch jene groffe Begebenheit angeregt. und zum Bewußtseyn gebracht. Denn nur genauer vorstellen dürfen wir uns das, was mit dem Auferstandnen vorgegangen ist, um unsre geistige Natur zu fühlen; um gewahr zu werden, unser eigentliches Selbst fen ein vom Körper verschiednes, sich frey bestimmendes, und beym Ruine des Körpers übrig bleibendes Wesen. Wir dürfen nur das Geschäft und die Würde des Auferstandnen in die Gedanken fassen, um an unsichtbare Verhältnisse erinnert zu werden, in welchen wir stehen; an Vers hältnisse mit einem unsichtbaren Retz ter und Herrn, an Verhältnisse mit einer unsichtbaren Verbrüderung und Gemeine, an Verhältnisse mit einer ganzen unsichtbaren Welt. Und folgen wir dem Auferstandnen mit unsern Gedanken auf der Bahn zur Herrlichkeit: in ́welchem Glanz erscheint uns da unsre Bestimmung; wie leuchtet es uns in die Augen, daß es eine fittliche, eine gemeinnügige, eine ewig dauernde Wirksamkeit ist, za der wir geschaffen sind.

Für ein Glück, dieß habe ich gleich an fangs bemerkt, für eine Wohlthat von hohem Werthe

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