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welche mit einer solchen Auflösung nach den Ge sehen der Natur verknüpft sind; auch dem Glaubigen können die Schmerzen nicht erspart werden, durch welche jede Todesart vorbereitet und bewirkt wird. Aber der Tod selbst hat nichts Schreckliches mehr für ihn; er weiß nichts von jener Angst, von jener Verzweiflung, die den Unglaubigen beym Scheiden ergreift; er ftirbt eben so gelassen, eben so getroft, als er sich am Abend zur Ruhe legt und sich den Erquis dungen des Schlummers überläßt. Für ihn ist nehmlich der Tod kein Unglück mehr; ein sanftes Entschlafen nach der Arbeit und dem Kampfe des Lebens, eine Befreyung von den Fesseln des irdischen Körpers und den Uebeln der Erde, die glückliche Wiedergeburt zu einem neuen und bes sern Daseyn erblickt er in demselben. Und so ftirbt er denn, ohne zu sterben; er leidet den Tod, ohne seine Schrecken zu fühlen; für ihn hat der Tod alles verloren, was sonst elend macht, und sich in eine Veränderung verwan delt, die ihm sogar vortheilhaft ist; er kann mit dem Apostel sagen: sterben ist mein Gewinn.

Und dieß um so mehr, da er auch einer glücklichen Unsterblichkeit entgegen, geht. Denn auch dieß liegt in dem Ausdrucke: wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. Nie foll nehmlich ein Zeitpunkt eintreten, wo der wahre Glaubige alles Gefühls und alles Bewußtseyns

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auf immer beraubt würde; wo er nicht weiter wirken könnte, und aus der Reihe der Dinge gleichsam verschwände; der Ausdruck, nimmer mehr sterben, sagt dieß auf das Bestimm teste; denn stärker als so, das werdet ihr selbst fühlen, läßt sich der Begriff eines ununter brochnen und nie endenden Lebens nicht ausspre. chen. Wer sich also vertrauensvoll an Chris stum hålt, hat nicht einmal eine Unterbrechung seines Lebens weiter zu fürchten; der Tod trift nehmlich bloß den Körper; das eigentliche Les ben, das Leben des Geistes flört er nicht; es dauert unter andern Bedingungen fort, dieses Leben, wenn der Geist vom Körper getrennt ist; und ist noch überdieß wahres Leben, ist eine erwünschte und glückliche Fortsetzung des Daseyns in beffern Verbindungen. Welche Ver sprechungen, M. Br.! Welcher Einfluß Christi auf unsern Tod! Welche Verwandlung des Todes durch diesen Einfluß! Ihr werdet nun den Apostel verstehen, wenn er von Christo sagt, er habe dem Tode die Macht genommen, und das Leben und ein unvergånglis ches Leben ans Licht gebracht durch sein Evangelium.

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Aber je grösser und wundervoller dieser Ein fluß ist, desto mächtiger dringt sich die Frage auf: worauf er sich gründe, welche Ur fachen wir haben, uns desselben mit Gewißheit zu trösten?

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Und hier, müssen wir uns denn zuerst auf` die göttliche Kraft und Würde Christi beruffen. Wäre Christus nichts weiter, als was wir alle sind, nichts weiter, als Mensch: so lasset uns gestehen, nicht bloß vergeblich und eitel würde alles seyn, was er von seinem Ein, fluß auf den Tod seiner Glaubigen sagt: für, eine Anmaffung würden wir es halten müssen, die mit Unwillen betrachtet zu werden verdiente. Aber ist er, wofür er sich ausdrücklich erklärt hat, der Eingeborne des Vaters; nannte er sich darum die Auferstehung und das Leben, weil er von sich sagen konnte: wie der Vater hat das Leben in ihm selber, so hat er dem Sohn gegeben, das Leben zu has ben in ihm selber; ist er, wie der Apostel es ausdrückt, der Sohn, den Gott gesezt hat zum Erben über alles, durch wel chener auch die Welt gemacht hât, der Glanz der Herrlichkeit und das Ebenbild feines Wesens: fann es uns dann befremden, wenn er ruft: ich gebe mei nen Schaafen das ewige Leben, sie sollen nimmermehr umkommen, und Niemand soll sie aus meiner Hand reissen? Und warum sollten wir an der gött. lichen Macht und Würde, die sich der Herr zus geeignet hat, zweifeln? Würde Er, dessen Weisheit, deffen Tugend, dessen Frömmigkeit all. gemein und selbst von seinen Feinden anerkannt. war, sich haben anmassen können, was ihm nicht

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gebührte;

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gebührte; würde es ihm möglich gewesen seyn, fich Gott gleich zu stellen, wenn er nicht im Besik göttlicher Würde war? Und würde Gott sich so entscheidend für Christum erklärt, würde Gott ihn durch unzählige Wunder beglaubigt, würde Gott dem Werke desselben den Fortgang geschenkt haben, welchen es gehabt hat und noch immer hat: wenn er sich in der Meynung von seiner Verbindung mit dem Wesen Gottes geirrt, oder sie bloß vorgegeben und erdichter hätte? Der Sohn Gottes ist es also, M. Br., den wir in unserm Texte sprechen håren; es ist der, welcher schon von Ewigkeit her an der Macht und Herrlichkeit des Vaters Theil hatte; es ist der, durch den alles geschaffen ist im Himmel und auf Erden. Und wir sollten uns nicht darauf verlassen können, wenn er fagt wie der Va ter die Todten auferwecket und mas chet sie lebendig: also auch der Sohn machet lebendig, welche er will?

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schaft, die ihm auch als Menschen ans vertraut ist. Wie oft beruft er sich auf diese Gewalt, wie oft preiset er den Vater für die felbe! Der Vater richtet Niemand, fagt er, sondern alles Gericht hat er dem Sohne gegeben. Der Vater hat dem Sohne Macht gegeben, sezt er hins zu, das Gericht zu halten, darum, daß er des Menschen Sohn ist. Du hast dem Sohne Macht gegeben, ruft er selbst

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im Gebete zu Gott, über alles Fleisch, auf daß er das ewige Leben gebe al len, die du ihm gegeben haft. Und mit welchem Nachdrucke sagte er seinen Aposteln, als er nach seiner Auferstehung im Begriff war, unsern Erdkreis wieder zu verlassen: mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden! Ist es aber der Rath und Wille Gottes, unserm Geschlechte durch Christum in Zeit und Ewigkeit Heil widerfahren zu lassen (und wie könnten wir nach dem, was sich mit Christo und durch ihn bereits zugetragen hat, an diesem Rathe Gottes auch nur einen Augenblick weiter zweifeln?) muß ihm dann nicht vorzüglich Macht über den Tod gegeben, muß er nicht in den Stand gesezt seyn, seinen Glaubigen den Tod nicht bloß zu erleichtern, sondern ihn auch ganz und mit allen seinen Folgen aufzuheben? Nicht zu viel sagt also der Herr in unserm Terte von sich selber, wenn er sich die Aufe erstehung und das Leben nennt; denn das zu ist er vom Vater, bestimmt. Nicht zu viel verspricht er denen, die an ihn glauben, wenn er versichert, sie sollen leben, ob sie gleich stürben, sie sollen nimmermehr fterben; er erklärt nur, was er nach dem Auftrage Gottes an ihnen thun wird. Die Ge walt und Herrschaft, die ihm auch als Menschen anvertraut ist, leistet uns Bürgschaft für den Einfluß, welchen er auf den Tod seiner Glau-, bigen dussern Lann.

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