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fühl der irdischen Noth ergreift, wenn der Leib von Erde euch ångstigt, vergesset es nicht: es wird gefået in Unehre, und wird auf erstehen in Herrlichkeit.

Und nun ein Wort an euch, die ihr euch durch euern Körper bey eurer Thätig keit beschränkt fühlet. Das Maas unsrer körperlichen Kräfte ist schon an sich nicht groß, M. 3. Das wissen wir aus Erfahrung; hier übertreffen uns manche Gattungen von Thieren weit, und wir müssen eben daher ihre Dienste. zu Hülfe nehmen, wenn unsern dringendsten Be dürfnissen Genüge geschehen soll. Wie klein ist das Maas körperlicher Kräfte vollends bey so vielen Einzelnen, die schwächlich aus den Han den der Natur hervorgegangen, oder durch ihre Lebensart verweichlicht, oder durch Krankheiten entnervt, oder durch Arbeiten erschöpft, oder durch das Alter gebeugt sind! Und wenn nun euer Geist desto muntrer ist, ihr Alle, die ihr euch so entkräftet fühler, wenn euch die Pflicht grosse Anstrengungen gebietet, wenn euch die Um ftånde zu wichtigen Geschäften auffordern, wenn euch euer Muth, euer Eifer, eure Begierde zu nügen und etwas zu Stande zu bringen, zu rast loser Thätigkeit spornen: wie quält es euch, mit welchem Jammer werdet ihrs gewahr, daß cure Kräfte nirgends zureichen, daß sie mit eurem Wols len und Sollen in keinem Verhältnisse stehen, daß ihr nie so viel auszurichten im Stande seyd, als ihr euch vornehmer; daß ihr selbst dem We

nigen, das ihr etwa noch leistet, nie den Grad von Vollkommenheit geben könnet, den es haben follte. Aber verzaget nicht; haltet ihn nicht für vergeblich, den edlen Trieb zur Thätigkeit, der sich so mächtig in euch regt; fürchtet nicht, daß ihr nie fähig seyn werdet, den Forderungen der Pflicht und den Bewegungen eures guten Wils lens Genüge zu leisten. Es wird gefået. in Schwachheit, ruft der Apostel in unserm Terte, und wird auferstehen in Kraft. Sehet hier, was euch bevorsteht und was ihr erwarten dürfet. Bleibe er immerhin schwach, der Körper, durch welchen ihr jezt wirket; ver mindre es sich sogar, das Maas von Kräften, das ihr jezt verwenden könnet; seyd ihr im Kleis nen und über Weniges treu, wie viel wird euch einst anvertraut werden, über welche Macht werdet ihr gebieten können; wie ausreichend und unerschöpflich werden die Kräfte eures künfti. gen, eures verherrlichten Körpers seyn! Ja, M. Br., fort sollen wir schreiten; sollen immer tauglicher in der groffen Haushaltung Gottes werden; sollen in grössere und wichtigere Wir. kungskreise übergehen, wenn wir uns im Leben auf Erden zu etwas Höherem vorbereitet has ben. Wird euch der, welcher schon hier so viel an euch gethan, welcher euch die Vorstellungen von etwas Beßrem und den Willen dazu ge schenkt hat, nicht stärken, nicht mit neuen, uns erschöpflichen Kräften rüßten, so bald er euch weiter führt und in höhere Verbindungen bringt;

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werdet ihr durch ihn und unter seinem allmächtigen Einflusse nicht alles vermögen?

Doch auch ihr bedürfet Trost, Freunde der Wahrheit und Erkenntniß, die ihr euch durch euern Körper an der Erweite rung eurer Einsichten gehindert füh, let. Wie mangelhaft ist, wenn wir alles ges nauer überlegen, `schon unser sinnliches Wissen, M. 3. Nur durch fünferley Werkzeuge der Empfindung empfangen wir Eindrücke von dem, was ausser uns vorhanden ist; was sich uns durch diese Werkzeuge nicht bemerklich ma chen und ankündigen kann, ift für uns auch nicht vorhanden. Und wie unvollkommen find diese Eindrücke selber; wie dunkel und schwach find die meisten derselben; wie oft täuschen fie uns und beiten uns irre; wie weit weichen sie von einander ab, und durch welche Kleinigkeiten werden sie verfälscht; und sind sie auch noch so richtig, noch so lebhaft und stark, wie wenig be, lehren sie uns von der wahren Beschaffenheit der auffern Welt, wie räthselhaft und unerklär lich bleibt uns die ganze Natur der Dinge um uns her! Unfre geistigen und überfinu, lichen Vorstellungen endlich, die Schöpfungen unsrer Einbildungskraft, die Urtheile unsers Ver. standes, die Schlüsse und Betrachtungen unsrer Vernunft, wie abhängig sind auch sie von uns serm Körper; wie werden sie durch denselben er, schwert und beschränkt, in welche Verwirrung kann sie jede Zerrüttung desselben bringen, und

D. Reinh. Pred. 1ßter Band 16te Samml.

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wie oft macht er sie ganz unmöglich, und hins dert alles klare Bewußtseyn! Und es wäre euch zu verdenken, ihr alle, die ihr euch nach Licht. und Erkenntniß sehnet, daß ihr euern Körper zuweilen mit einer Art von Widerwillen betrach, tet; daß er euch wie ein dunkler Kerker vor, kommt, in welchen nur hier und da ein matter Strahl der Wahrheit fällt; daß ihr euch ge. rade da, wo ihr tiefer eindringen, wo ihr alles genauer erforschen wollet, von ihm gehindert und gleichsam gefesselt sehet? Aber fasset euch in Geduld, und richtet euern Blick auf die Zu kunft. Daß ihr schon jezt viel erfahren, viel fammeln, viel erforschen könnet, wenn ihr nicht mehr zu wissen verlanget, als euch auf eurem gegenwärtigen Standpunkte nöthig ist: wie könn tet ihr dieß läugnen? Sey das Werkzeug un sers Körpers noch so unvollkommen; über unsre Lage auf Erden, über unsre Verhältnisse, über unsre Pflichten, über alles, was zu unserm Be stehen, zur Uebung unsrer Kräfte und zur Vor. bereitung auf einen höhern Zustand nöthig ist, können wir vermittelst desselben hinlängliche Aus. kunft erhalten; für unsre jeßigen Bedürfnisse ist unser Körper hinreichend. Erwachen aber höhere in euch; möchtet ihr die Dämmerung, die uns hier umgiebt, gern in volles Licht verwandeln; wünschet ihr das unermeßliche Gebiet der Wahrs heit, von welchem ihr hier noch so wenig ge wahr werdet, mit freyerem Blick überschauen zu können; schmachtet ihr zuweilen nach mehr

Er.

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Erkenntniß von dem unermeßlichen Reiche Gots tes, nach mehr Einsicht in die Räthsel und Ges Heimnisse seiner Regierung, nach mehr Aufhels lung der Zukunft und der Ewigkeit: so verges set es nicht: es wird gefået ein natür. licher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Nicht auf immer versagt ist euch nehmlich, was euch jezt noch fehlt; ihr werdet zu seiner Zeit erhalten, wonach ihr euch sehner; ein Körper soll euch einft bekleiden, dèr selbst geistig ist, der alle Thätigkeiten eures Geis ftes begünstigt und unterstüzt, der euch die Strahlen der Wahrheit ungetrübt zuführen, der euch die Schöpfung Gottes in größrem Glanzé und von neuen Seiten zeigen, der es euch möglich machen wird, euch von einer Stuffe der Er kenntniß zur andern emporzuschwingen. Jezt ist unser Wissen Stückwerk und uns fer Weissagen Stückwerk. Aber es kommt das Vollkommne und alles

Stück werk wird aufhören. Wir se hen jezt durch einen Spiegel in eis nem dunklen Worte, dann aber von Angesicht zu Angesicht.

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Das sen denn endlich auch euer Troft, ihr Bessern unter uns, denen der Körper die Ausübung der Tugend erschwert. Daß er durch seine Trägheit unser Emporstreben zum Guten hindert, M.Z.; daß er durch seine Eins flüsse unsre edelsten Gefühle verunreinigt; daß er durch seine Widersezlichkeit unsre besten VorG 8 2

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