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schauen dieser wundervollen Welt, der Genuß so vieler Wohlthaten, das Aufstreben der Vers nunft zum Leßten und Höchsten, die Ahnungen unsers Herzens von einem Herrn und Gesek. geber des Ganzen, alle diese Dinge führen uns nicht bloß auf eine Vorstellung von Gott und feinen unendlichen Vollkommenheiten; auch die Ueberzeugung, er sey vorhanden, er regiere die Welt, wir seyen von ihm abhängig, und ver pflichtet, ihm zu gehorchen, bringen sie hervor. Daben gründet sich denn aber alles auf un ser Nachdenken, auf die Schlüsse, die wir aus unsern Wahrnehmungen und Erfahrungen ziehen, auf den Gebrauch, den wir von unsrer Vernunft machen. Aber sehet ihr nicht, wie fich eben dadurch die Gewißheit der Er kenntniß vermindert, die wir auf diesem Wege von Gott erhalten? Wie ungeübt find ben weitem die meisten Menschen im Gebrauch ihrer Vernunft! Wie unfähig find sie zu einem regelmässigen gründlichen Nachdenken! wenig wissen sie ihren Schlüssen die Richtig. keit und Stärke zu geben, welche sie haben follten! Und wie oft irren sich selbst die Ge. übtern! Wie unrichtig erklären fie oft die un zweydeutigsten Erscheinungen! - - Wie unsicher und falsch sind zuweilen ihre Folgerungen! In welche Verirrungen gerathen sie durch spikfin. diges Vernünfteln! Und wie widersprechen sie fich einander, wie entgegengesetzt sind die Bes hauptungen, auf welche sie kommen. Die Er.

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Wie

fahrung

fahrung aller Zeiten hat es daher gelehrt, wie / unsicher und schwankend, mit welchen. Thorheiten und Widersprüchen erfüllt, die natürliche Erkenntniß Gottes war; wie wenig sich selbst die erhabensten Geister ihre Zweifel zu lösen wußten; wie oft sich in ihnen der Wunsch, der sehnliche Wunsch entwickelte, daß doch Gott selbst geredet, und sich nåher geoffenbart haben möchte. Daß er auch dieß gethan, daß er, wie es in der Schrift heißt, manchmal und auf mancherley Weise zu dem israelitischen Volke ge redet hatte durch die Propheten, wiss set ihr. Aber wie viel fehlte auch der auf diese Art entstandenen Erkenntniß Gottes! Aus_eigner unmittelbarer Anschauung konnte keiner von allen Propheten sprechen; sie konn. ten nur mittheilen, was sie selbst empfangen ́ hatten; ein Mensch, hieß es von ihnen, kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel. Und hatte. Johannes der Täuffer nicht recht, wenn er von sich und allen Propheten sagte: wer von der Erde ist, der ist von der Erde, und redet von der Erde. Waren nicht alle Propheten gewöhnliche Menschen, beschränkte Geschöpfe, burch die sich der Unendliche nur unvollkommen mittheilen konnte? Mochten sie fich also immerhin, als Zeugen Gottes rechtfertigen, mochten sie immerhin darthun, daß Gott durch fie rede: schon der Umstand, daß

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auch

auch sie Menschen, wie andre waren, daß auch fie alle Schwachheiten der menschlichen Natur an sich hatten, mußte ihrem Zeugnisse nach theilig werden, und das Ansehen desselben schwächen.

Wie ganz anders verhält sichs mit dem Zeugnisse Chrifti, mit der Offenbas rung, die wir Ihm verdanken! Hier spricht kein gewöhnlicher Mensch; durch seinen Eingebornen, durch das Wort, das im Anfange war, und bey Gott war, und selbst Gott war, hat Gott zu uns geredet. Können wir zu unsrer Beruhigung mehr verlangen ? Hier spricht kein Prophet, der nur so viel sagen kann, als ihm mitgetheilt ist; durch den, der in seis nem Schoose war, durch den Vertrauten aller ́seiner Rathschlüsse, durch den, der von sich fagen konnte: alles, was der Vater hat, ist mein, hat Gott sich hier erklärt. Kön. nen wir zu unsrer Sicherheit mehr fordern? Hier spricht kein Zeuge, der nur durch Mit. theilung weiß, was er weiß, und nur vom Hörensagen redet; durch den, der in der ges nauesten Verbindung mit ihm steht, der alles durch sich selbst und anschauend erkennt, der von sich sagen konnte: wir reden, was wir wissen, und zeugen, das wir gesehen haben, hat sich Gott uns enthüllt. Können wir zu unsrer völligen Ueberzeugung mehr wüns 1chen? Die Aussprüche eines Gesandten Got tes, der seine innige Gemeinschaft mit Gott

unwidersprechlich beurkundet, der es durch die unlåugbarsten Wunder dargethan hat, aus dem Schoose des Vaters sey er herabgekommen, die Aussprüche eines solchen Zeugen sind die Lehren des Evangelii. Lasset uns gestehen, nås her, vertraulicher, überzeugender kann sich der Unendliche nicht 'mittheilen, mehr Glaubwür, digkeit kann er seinen Offenbarungen nicht ge hen; den höchsten Grad von Gewißheir hat die Erkenntniß Gottes durch Christum erlangt.

Durch ihn ist sie aber auch reicher geworden, als sie zuvor war. Daß das Evangelium mehr enthält, als die Religion der blossen Vernunft, daß es der natürlichen Erkenntniß Gottes Zusäße und Ergänzungen von der größten Wichtigk it giebt, bedarf keis nes Beweises; lassen wir die Aussprüche unsers Herrn gelten, was sie nach dem Sprachgebrau che gelten können und müssen, so fallen, jene Zusätze und Ergänzungen sogleich in die Augen. Doch selbst die ausserordentlichen und nåhern Offenbarungen Gottes sind durch Christum erweitert worden; selbst, sie haben Bestimmungen erhalten, die sie zuvor nicht hat ten. Schon vor Christo wußte man, das Wes sen Gottes sey nur Eins. Aber daß es eis nem Sohne mitgetheilt sen, daß dieser Sohn in der genauesten Verbindung mit dem Water stehe, daß der Vater alles durch ihn wirke, und selbst die Welt durch ihn gemacht habe wer hatte davon Kenntniß? Schon vor Chri

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sto

sto wußte man, Gott sen gnådig, und wie sich ein Vater über seine Kinder erbars me, erbarme sich der Herr über die, so ihn fürchten. Aber wie weit dieser Va terfinn gehe, welche Anstalten zum Heil unsers Geschlechts er noch treffen werde, daß er uns selbst den Eingebornen seines Wesens zum Ret, ter senden, und ihn, in unsre Natur gekleider, zum Opfer für uns machen werde: wer konnte fich das vorstellen? daß Gott die Welt regie. re und sich aller seiner Werke- erbarme, wuß, te man schon vor Chrifto. Aber daß ohne. seinen Willen kein Sperling auf die Erde, und kein Haar von unserm Haup te falle; daß er den Sohn zum Herrn über alles gesezt habe, und durch ihn seis ne erhabensten Rathschlüsse vollende; daß er durch ihn unser Geschlecht insonderheit mit den größten Wohlthaten segnen, und zur Unsterb lichkeit führen wolle, wem konnte dieß in die Gedanken kommen? daß Gott die menschliche Natur ausgezeichnet, und ihr Vorzüge vor al len andern Geschöpfen auf Erden geschenkt has be, das wußte man schon vor Christo. Aber daß er seinen Eingebornen mit dieser Natur bekleiden, daß er sie mit sich selbst in die eh, renvollste Verbindung seßen, und die höchste Gewalt im Himmel und auf Erden in ihre Hånde legen würde: wer konnte so etwas auch nur ahnen? Doch ich kann euch jezt unmög lich an alles erinnern, was von Gott, von sei1 D5

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