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als je. Tausend in die Augen fallende, zum Theil thōrichte und sinnlose, zum Theil sogar unfittliche und schändliche Gebräuche waren der Dienst, den die Heyden ihren Göttern leis steten, das ist bekannt; man versöhnte sie durch Opfer; man feierte ihre fabelhafte Geschichte durch prachtvolle Feste; man überließ sich ih. nen zu Ehren den wildesten Ergößlichkeiten ; man suchte durch allerley Künfte Einfluß auf fie zu gewinnen; selbst die Gebete, welche man an sie richtete, waren mehr Zaubersprüche, denen man eine geheimnißvolle Kraft zutraute, als der Ausdruck tiefer Rührung und vernünf tiger Verehrung. Leider war es bey den Juden nicht viel besser; wenn gleich alles, was sie in religiöser Hinsicht thaten, dem einzigen wahren Gott galt. Wenig oder nichts hatte es ge. holfen, daß ihnen Gott durch Assaph gesagt hatte: wo mich hungerte, wollte ich dirs nicht sagen, denn der Erdboden ist mein, und alles, was darinnen ist. Meinest du, daß ich Ochsenfleisch ef sen wolle, und Bocksblut trinken? Vergeblich hatte er denselben noch fårker durch den Propheten Jesaias erklärt: bringet wicht mehr Speisopfer so vergeblich; das Rauchwerk ist mir ein Gråuel; die Meumonden und Sabbat, da ihr zusammen kommet, und Mühe und` Angst habt, deren mag ich nicht; und ob ihr schon viel betet, höre ich euch

doch

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doch nicht, denn eure Hände sind voll Bluts. Man hatte diese und andre Aussprü che der Propheten, die es auf das bestimmteste fagten, ohne Reinheit des Herzens und Besse. rung des Lebens habe aller åusserer Dienst nicht den mindesten Werch: und doch fuhr man fort, ihn für die Hauptsache zu halten; doch glaub, fe man, fromm zu seyn, wenn man die Opfer brachte und die Gebräuche beobachtete, die im Gesetz geboten waren. Und was war dieser åussere Dienst zu den Zeiten Chrifti durch die Phas risåer geworden; in welchen jämmerlichen Frohndienst, in welches Gewebe thörichter Sa kungen, in welches Gepränge mit finnlosen Ge, bräuchen, in welches Herumtreiben unter tau. fend kleinlichen Leistungen hatte er sich verwan delt! Wie verzehndtete man Münze, Till und Kümmel, ließ aber das Schwerste im Gesek dahinten, nehm. lich das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben. Alle Reden unsers Herrn, seine stårksten und bestimmtesten Aussprüche find gegen diese Verirrung gerichtet; ben jeder. Gele genheit zeugte er wider sie; überall machte er das Unwürdige, das Vergebliche dieses åussern Dienstes fühlbar; überall entlarvte er die Heuch ler, welche sich mit demselben brüsteten; und in unserm Terte sagt er es frey heraus, erhaben über alles Sinnliche, eine Anbetung im Geist und in der Wahrheit, müsse die Verehrung Gottes seyn; hier stellt er sie in

der

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der Reinheit und Würde dar, die er ihr geben wollte.

Doch ihre Veredlung ist eben das zweyte Hauptverdienst, welches sich der Herr um die Verehrung Gottes erworben hat; durch ihn ist sie nehmlich geistig, bessernd und freudig geworden. Welche Vorzüge! Wie hat er sie auf diese Art über alles erhoben, was than sonst Verehrung Gottes genannt hatte!

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Won wahrhaftigen Anbetern des Waters reder der Herr in unserm Text. Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß er åchte, würdige, Gott wohlgefällige Verehrer, Ver. ehrer, wie der Vater sie haben will, mit jenem Ausdrucke bezeichnet. Was sagt er nun von diesen Anbetern Gottes? Wodurch follten fie fich von Andern unterscheiden? Sie werden den Vater anbeten, heißt es, im Geißte und in der Wahrheit; nicht körperlich und sinnlich, sondern geistig wird ihre Verehrung seyn. Er fügt auch sogleich den Grund bey, warum dieß nicht anders seyn könne und dürfe. Gott ist ein Geist, ruft er, ist ein unsichtbares, über alles Sinnliche unendlich erhabnes Wesen; wer ihn also an beten will, muß es gleichfalls im Geiste thun, muß sich über alles Sinnliche erheben, und Gott mit dem ehren, was er felbft Ueberfinnliches und Unsichtbares hat. Hier ist es auf das bestimmteste gesagt, wozu der Herr die ächte Verehrung Gottes machen wollte.

Eine Richtung des Geistes auf das Unsichtbare und Unendliche sollte sie werden; denn ihr Ge genstand ist ein unsichtbares, schrankenloses We. sen. In frommen, dieses erhabnen Wesens würdigen Gefühlen sollte sie bestehen; denn wie kann das Geschöpf den Schöpfer, das End. liche den Unendlichen anders ehren, als durch Ehrfurcht und Bewunderung, als durch Vers trauen und Dankbarkeit? Damit sollten sich Gesinnungen verbinden, die dem Unsichtbaren, dem Algegenwärtigen und Heiligen gefallen können; Gesinnungen einer herzlichen. Liebe, eines willigen Gehorsams, einer aufrichtigen Ergebenheit. Alles sollte sich endlich in dem Bestreben vereinigen, mit steter Hinsicht auf den Unendlichen zu handeln, und in allen Ver. håltnissen des Lebens mit möglichster Treue sei. nen Willen zu thun. Daben wollte der Herr nicht alles Aeußre und Sinnliche von der Anbetung Gottes entfernen; schrieb er doch selbst ein Paar feierliche Handlungen vor, von den Bekennern feiner Lehre verrichtet wisfen wollte. Aber nie sollte man das Aeußre und Sinnliche für einen Theil der Verehrung Gottes halten, sollte nie glauben, es sey bey derselben unentbehrlich. Bloß ein Mittel,. die geistige Verehrung Gottes zu erleichtern und zu befördern, sollte es seyn; bloß erinnern an das Unsichtbare, den Geist zum Anschauen des, selben wecken, die Gefühle des Herzens für dasselbe beleben, die ganze innre fromme Wirk

D. Reinh. Pr. after Band 16te Samml.

die er

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samkeit verstärken sollte es; und unterlassen, verworfen sollte es werden, so bald es diese Wirkungen nicht hervorbringen, oder sie wohl gar hindern würde. Soll ich euch nun beweis sen, nur diese geistige Anbetung sey Gottes würdig? Ist es nicht am Tage, daß die Ver. ehrung Gottes hiemit den Adel und die Würde erhielt, welche sie haben soll; daß der höchfte Geist auch im Geiste verehrt werden muß?

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Doch hiemit wollte der Herr noch mehr für die Veredlung der Verehrung Gottes bes wirken: auch bessernd sollte sie werden.. Nicht umsonst sagt er, in der Wahrheit sollten die ächten Anbeter Gottes ihn anbeten. Kein eitler Aufschwung sollte nehmlich ihre Richtung auf Gott seyn; nicht spielen sollten fie mit frommen Gefühlen; nicht bloß vorgeben sollten sie gute, Gottes würdige Gesinnungen: ernstlich sollten sie alles meynen; mit der größ ten Redlichkeit sollten sie zu Werke gehen; die wichtigste Angelegenheit ihres Herzens und

Lebens sollte es seyn, ihr ganzes geistiges und

ken auf eine Gott wohlgefällige Art einzurichtén. Kann eine solche Verehrung Gottes ohne Folgen bleiben; wird sie nicht von selbst bes sernd werden, und Herz und Leben heiligen? Ist eure Richtung auf Gott Wahrheit: so Fönnet ihr nicht leichtsinnig verfahren und seis nem Willen euch widerseßen; ihr werdet vor ihm wandeln und fromm seyn. Sind eure Gefühle für Gott Wahrheit: so könnet

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