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von der Natur verschiedenen Ursache der gesammten Natur, welche den Grund dieses Zusammenhanges, nämlich der genauen Ueber einstimmung der Glückseligkeit mit der Sittlichkeit enthalte, postu lirt *). Aber diese höchste Ursache muß zugleich, um Glück und Moralität mit einander in Angemessenheit zu bringen, eine der moralischen Gesinnung gemäße Causalität haben, d. h. es muß ein höchstes Wesen geben, welches Intelligenz und Willen hat, „folglich ist das Postulat der Möglichkeit des höchsten abgeleiteten Gutes, d. i. der besten Welt, zugleich das Postulat der Wirklichkeit eines höchsten ursprünglichsten Gutes, nämlich der Existenz Gottes" "), und es ist somit, nach Kant, "moralisch nothwendig, das Dasein Gottes anzunehmen.“

Wie nun der gute Wille eines vernünftigen Wesens sich, eo ipso, schon durch sein bloßes Dasein, die Thatsache der sittlichen Freiheit voraussetzt, so daß diese, wenn auch theoretisch unbegreiflich, weil mit einem Widerspruch gegen die Idee der allge meinen Naturgesetze behaftet, doch ein nothwendiges Postulat der praktischen Vernunft ist, so ist die, der Tugend entsprechende Glückseligkeit, d. h. die Synthese von Naturnothwendigkeit und fittlicher Freiheit, worin eben die Vollkommenheit der Welt besteht, nur möglich unter der Voraussetzung des Daseins Gottes, und die Existenz Gottes ist also das zweite Postulat der praktischen Vernunft.

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Hiezu kommt noch als drittes die Unsterblichkeit der Seele. Diese wird deshalb gefordert, weil die Aufgabe des Moralgesetzes, wornach der Wille des endlichen Vernunftwesens vollkommen heilig sein, d. h. "in völliger Angemessenheit zum moralischen Gesetze stehen soll, von keinem vernünftigen Wesen der Sinnenwelt in irgend einem Zeitpuncte seines Daseins völlig realisirt wird. Da diese Realisirung aber gleichwohl als praktisch nothwendig gefordert wird, so ergiebt sich als Mittelglied zur Lösung des Widerspruchs zwischen der Forderung einer vollkommenen Heiligkeit

*) Kritik der praktischen Vernunft. S. 225.

**) A. a. D. S. 226.

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durch das Gesetz und dem factischen, unendlichen Abstand des Menschen von der Verwirklichung dieses Jdeals, die Idee eines, in's Unendliche gehenden Progresses der menschlichen Entwickelung zur Tugend, oder der Gedanke einer unendlich fortschreitenden Annäherung der Seele an das ihr vorschwebende, unendliche Ziel. "Dieser unendliche Progressus ist aber nur unter der Voraussetzung einer in's Unendliche fortdauernden Existenz und Persönlichkeit desselben › vernünftigen Wesens möglich. Also ist auch das höchste Gut praktisch nur unter der Voraussetzung der Unsterb= lichkeit der Seele möglich, mithin diese als unzertrennlich mit dem moralischen Gesetz verbunden, ein Postulat der reinen praktischen Vernunft" ").

Durch Aufstellung dieser drei Postulate, und insbesondere durch seine gewiffenhafte Begründung der Wahrnehmung des radifalen Bösen in der menschlichen Natur, womit sich insonderheit die "Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft beschäftigt, vindicirte Kant dem, von ihm gegründeten philosophischen Rationalism us, ein gewisses positives Verhältniß zur christlichen Glaubenslehre, und pflanzte dem Boden desselben einen gehaltvolleren ethischen Kern ein, der seiner Zeit, wie schon angedeutet worden, besonders in unserm großen philosophischen Dichter Friedrich Schiller auf ästhetischem Gebiete so manche idealische Blüthe trieb. Allein demungeachtet könnte Kant den Impuls, welchen er, mit seiner Kritik der theoretischen Vernunft, dem phiCosophischen Bewußtsein seiner Zeit zu pantheistischen Denkbewegungen hin, durch sein einseitiges Gewichtlegen auf das abstracte Denten und den Subjectivismus der Dentkategorien, gegeben atte, nicht wieder paralysiren. Abgesehen davon, daß diese drei Postulate mit ihren zweideutigen Verheißungen und Tröstungen ur ein sehr dürftiges Surrogat für die Inhaltsfülle und ge= chichtliche Thatsächlichkeit des christlichen Offenbarungsglaubens

*) A. a. D., S. 220.

darboten, so mußte auch der gar zu auffallende Widerspruch, worin sie mit den Ergebnissen der theoretischen Vernunft standen, wornach die Ideen: Gott, Freiheit, und Unsterblichkeit, zu wefenlosen Reflexen eines sich selbst überfliegenwollenden (transcendenten) Denkens erklärt worden waren, die nachfolgenden Denker sehr gegen sie einnehmen.

Somit erging denn von Neuem an das von Erfahrung und Offenbarung emancipirte, philosophische Bewußtsein die Aufforderung des Zeitgeistes, das reine Denken noch unbedingter, wie Kant gethan, zum alleinigen Princip, nicht nur des theoretischen Erkennens, sondern auch des praktischen Glaubens und Lebens zu erheben, um den Dualismus, den Kant zwischen theoretischer und praktischer Vernunft gesetzt hatte, vom reinen Denken aus selbst zu überwinden. Und so kam es, daß man nach und nach das Denken, das doch nur eine einzelne Function am Erkenntnißvermögen des menschlichen Ichs ist, und seine Er gänzung beständig, wie innerlich in den höheren Gefühlen, Ahnungen und Aussagen des Gewissens, so von Außen her durch die Offenbarung der göttlichen Vernunft in Natur und Geschichte, und vor Allem in der heiligen Geschichte zu suchen hat, an ihm selbst zu substanziren, zu hypostasiren und damit als das an sich zwar unpersönliche, aber doch alles Sein durchdringende und alles schöpferische Werden bedingende Princip zu bestimmen anfing. Man fingirte so, in consequenter Fortbildung des Kantischen reinen "Ich denke", und des Cartesianischen cogito ergo sum, eine reine, absolute Denkwesenheit, die man geradezu als den Grund des ganzen Universums, als die Seele alles Seienden proclamirte, und von der man annahm, daß sie, nach dem ihr innewohnenden, bewußtlosen Drange, sich immer höher und innerlicher zu potenziren, die ganze Stufenleiter der Schöpfung aus sich allmälig entfaltet habe, um sich endlich, als „siegreiche Subjectivität“, im menschlichen. Ich zum Selbstbewußtsein zu erschließen und von diesem Focus aus alle Mysterien der Natur und des Geistes zu begreifen und zu vernichten. Mit dieser Wendung verfiel das Denken der Zeit der vollen Zaubergewalt des Pantheismus, dessen Atmosphäre die absolute Diesseitigkeit bildet, die

kein Jenseits weder für das Wissen noch für Glauben, Lieben und Hoffen mehr übrig läßt.

Den Uebergang dazu von Kant's Transcendentalphilosophie her machte der Fichtesche subjective Idealismus, dessen allgemeinen Charakter ich im Folgenden noch flüchtig zeichnen will.

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Fichte's subjectiver Idealismus, und der Uebergang zum Pantheismus. Schleiermacher.

Johann Gottlieb Fichte, geboren in der Oberlausitz im Jahre 1762, und gestorben als Professor der Philosophie in Berlin im Jahre 1844, war zuerst ein unbedingter Anhänger Kants. Als solcher bemühte er sich, das höhere Princip zu entdecken, das den drei untergeordneten Principien der theoretischen und praktischen Vernunft und der Urtheilskraft einheitlich zu Grunde liege. Er erkannte als dasselbe das Ich, das in seiner Identität mit sich selbst, nach dem Satze A-A, als Jch-Ich, den höchsten analytischen und unbedingt gewissen Grundsatz alles Denkens bilde.

Fichte suchte für den principiellen Anfang und systematischen Fortgang der Philosophie nach einem schlechthin gewissen und sachgültigen Princip. Als ein solches dachte er sich „diejenige Thathandlung, welche unter allen empirischen Bestimmungen des menschlichen Bewußtseins nicht vorkommen kann, sondern vielmehr allem Bewußtsein zu Grunde liegt, und es allein möglich macht." Diese absolut gewiß und rein durch sich selbst vorhandene, von nichts Höherem abzuleitende Thathandlung, sah er in dem factischen Dasein des reinen Selbstbewußtseins, in dem Wissen des Ich von sich als Jch. Der synthetische Satz A ist A, welcher apriorische Gewißheit hat, ist nach ihm nur unter der Voraussetzung möglich, daß im Ich etwas sei, das sich stets gleich, stets Ein und dasselbe sei." Diese reine Identität mit sich ist

aber das Ich selbst, und zwar, in dem Act des reinen Selbstbewußtseins, worin es als Subject sein eigenes Object ist und dieser Act vollzieht sich durch das Urtheil: Ich bin Jch. Da aber alles Urtheilen ein Handeln des menschlichen Geistes ist, so ist das Urtheil: "Ich bin Jch", als das allgemeinste und reinste Urtheil, auch das reinste Handeln. Das Jch ist also, als jene absolute Einheit mit sich selbst, reine Thätigkeit. Mithin besteht das Wesen des Ichs in diesem reinen, unendlichen Handeln und Sichsetzen, und ist dies reine Wollen und Thun aus sich und für sich und auf sich hin. In diesem Handeln ist es als Subject seines Thuns zugleich das Object und Product seines Thuns. Das Jch ist also nur, sofern es sich selbst setzt, daraus folgt: Ich bin schlechthin, was ich bin, und bin schlechthin, weil ich bin, und ich bin nur für Mich, oder mit andern Worten, das Ich ist Identität des Subjects und Objects, und also an sich Subject-Object*). "Auf unsern Satz,“ sagt Fichte, "als absoluten Grundsatz alles Wissens, hat Kant in seiner Deduction der Kategorien gedeutet; er hat ihn aber nie als Grundsatz bestimmt aufgestellt. Vor ihm hat Cartesius einen ähnlichen angegeben in seinem cogito ergo sum". Auch Reinhold, meinte Fichte, sei dem Satze, und zwar noch näher als Cartesius und Kant, auf der Spur gewesen. Aber alle diese Vorgänger seien noch nicht weit genug gegangen, noch nicht bis zur reinen Thathandlung des Ich-Ich vorgedrungen.

In Wahrheit ging Fichte mit diesem Satze sofort über Kant's Halbheiten hinaus. Kant leitete zwar thatsächlich auch alles erscheinende Sein aus dem "Ich denke ab; allein, er bebte doch noch vor dem Gedanken, das Ich als Schöpfer seiner selbst und zugleich als Quellpunct alles Daseins und Lebens außer dem Ich zu setzen, zurück, obgleich diese Consequenz nahe genug lag. Somit mußte sich denn Fichte, bei weiterer Selbstentwickelung, auch alsobald von der Kantischen Voraussetzung losmachen, daß

*) Vergl. Joh. Gottlieb Fichte's Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre 1794. (S. 11.)

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