ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

"

bei spielte nun Oslander auch im Aeusseren den vornehmen Mann: er liebte den Puß, ging in schönen Kleidern eins her, trug iminer Ringe an den Fingern, selbst wenn er predigte). Die Straßburger Prediger waren zum Theil nicht viel besser, wie uns wenigstens Erasmus versichert. ,,Nicht ohne Lachen wird man lesen, schreibt er an einen Freund 2), wenn sie sagen, daß sie mit den geringsten Besoldungen zufrieden seien, um das Wort Gottes zu predigen. Ob sie zufrieden sind, weiß Gott. Das ist aber bekannt, daß einige ernstlich mit dem Magistrat über die Erhöhung der Besoldungen gehandelt haben. Doch mache der Magistrat einmal den Versuch, und biete er jedem Prediger 1000 Goldgulden an. Wenn sie sie auss schlagen, will ich zugeben, daß sie mit ihren Besoldungen zufrieden seien." Die Herrschsucht der neuen Pfaffen rief nun bald an vielen Orten Mißverhältnisse zwischen den Gemeinden und ihren Predigern hervor. Diese schimpften oft ganz unnöthig von den Kanzeln herab auf das Volk: letzteres wollte sich so etwas nicht gefallen lassen,

rius noster nullo victu, sed centum aureorum stipendio tantum concionatur, vir profecto bonus et eruditus, cui quoque quum multa displiceant, nec id ob ingenii bonitatem dissimulare sciat, quibusdam admodum est exosus, et ni hucusque amici prohibuissent, jam pridem ob nullam causam esset exautoratus.

1) Zwingli an Osiander. Mai 1527. Epp. Zwinglii. II. 60. Bucer an Zwingli. 13. Aug. 1527. ib. 81. Georg Regel an Zwingli. Mai 1527. ib. 64. Vergl. auch noch` literar. Museum. II. 2tes Stück. 184 - 195.

[merged small][ocr errors]

und so kams zum Streit1). Oft benußten die neuen Pfaffen ihr Amt und das damit verbundene Recht der Rüge dazu, um ihrem Privathasse Genüge zu thun2). Häufig aber kamen die Geistlichen selber mit einander in Streit: meist solche, die miteinander an einem Orte wohnten 3): aber die Zwietracht war überhaupt sehr

1) Luther an Balthasar Thöring. 16. Juli 1528. de Wette. III. 352. Istiusmodi mores concionatorum pariunt graves dissensiones et odium evangelii acerbissimum. Primum igitur erit, si velis in Regiomonte ecclesiam constituere, ut cures, ut concionator sit moderatus ac patiens. Non versetur in ecclesiastico officio, qui non vult injurias vulgi perferre ac dissimulare. Auch wünscht Luther, daß nicht so viele Predigten gehalten werden, damit die Pfarrer Gelegenheit haben, etwas zu lernen und sich vorzubereiten. Kommen sie uns vorbereitet auf die Kanzel, so sagen sie, was ihnen in das Maul, kommt, und haben sie sonst keinen Stoff, so werfen fie fich aufs Schimpfen. Nähere Notizen finden sich in folg. Briefen Luthers. An Hausmann in Zwickau. 1529. de Wette. III. 482. An die Goslarer. 31. Mai 1529. ib. 464. An Justus Jonas. 1529. ib. 469. An Jakob Probst. 1529. ib. 478. An Hausmann und Cordatus. 1529. ib. 489.

[ocr errors]

t

2) Melanchthon an Balthasar Thöring. 16. Juli 1528. Corp. Ref. 990. über einen Pfarrer in Königsberg. An dens. Septemb. 1528. ib. 995. Misera res est, quod pro concione nostri fere omnes sic ulciscuntur privatos affectus. Vituperantur nostri adversarii, quod serviant in docendo ventri. At nostri sic indulgent iracundiae, ut videantur gloriae suae inservire.

3) Melanchthon an Fr. Myconius. Mai 1528. Corp. Ref. 980. Draconem (Pfarrer in der Stadt Waltershausen) hortatus ut ecclesiae suae tranquillitati consulat et desinat

sum,

groß. Selbst Melanchthon entging nicht den Bissen der Eifersucht und der Händelsucherei ?).

Eine der traurigsten Wirkungen aber war die immer weiter um sich greifende Vernachlässigung der allgemeinen wissenschaftlichen Bildung, insbesondere der classischen Lis teratur.

Verhältniß zu den übrigen reformatorischen Elementen, insbesondere zum Humanismus.

Wir haben oben schon angedeutet, daß die neue Orthodorie in ihrer einseitigen bornirten Richtung bald alle übrigen Elementé von sich ausschied, welche das Wesen und den Geist der Reformation ausgemacht haben. Ges gen das mystische Element stand sie ohnedieß schon dem Prinzipe nach in der strengsten Opposition: sie entäus serte sich nun allmählig aller der Dinge, die nur im Entferntesten noch an dasselbe erinnern konnten und gelangte auf diese Weise zu jenem schroffen starren leblosen Sy.

cum ministro suo rixari. 1n tantis tumultibus publicis plus satis scandalorum est, quae onerant evangelii gloriam. Luther an Kaugisdorf. 2. Nov. 1527. de W. III. 219. 1) Melanchthon an Nic. Kindt, Pfarrer in Eisfeld. März 1528. Corp. Ref. I. 941. Nihil mihi jucundius accidere potest, quam nos, qui literas et religionis doctrinam profitemur, recte inter nos cohaerere, nec quidquam magis displicet mihi, quam intestinae nostrorum discordiae et domestica odia, quasi non sint alii multi hostes. Videmus, quantopere nós odit vulgus.

2) Melanchthon an Camerarius. März 1528. ib. 950. An Spas latin. ib. 1017.

steme, welches bald ebenso das Wesen des Scholasticismus repräsentirte, wie dasjenige, welches am Anfan ge des Jahrhunderts so lebhaft bekämpft worden ist. Von der volksmäßigen Richtung behielt die neue Orthodorie nur die Form, die Sprache und die Grobheit bei: also nur das Aeusserliche und keineswegs immer Erfreuliche, aber der eigentliche Kern derselben, die Gesundheit der Anschauung, die Verständigkeit und Natürlichkeit, die Liebe zur Freiheit und zur socialen Reform, mit Einen Worte das Volksthümliche und Nationale, was sie res präsentirte, wurde von der neuen Orthodorie aufgegeben, ja theilweise sogar bekämpft. Jene schöne patriotische Richtung, von welcher das deutsche Volk in der ersten Zeit der Bewegung ergriffen worden war, wovon man sich die glücklichsten Erfolge versprach, mußte nun dem zelotischen Eifer weichen, den die neue Orthodorie in der Verfechtung ihrer Lehren und in der Verfolgung Andersdenkender bewährte. Zwar ganz konnte das patriotische nationale Element nicht zurückgedrängt werden: die Res formatoren selber, wie Luther, Melanchthon haben in ih rer Natur eine Stimme, welche sie an das Vaterland fesselte und das leßtere oft den Sieg über ihre einseitige Dogmatik erfechten ließ: wir wissen, wie beide Männer die Einheit des Reichs und der Nation gewollt, und das her den Entwürfen der Fürsten, diese durch Bürgerkrieg zu stören, fortwährend sich entgegengeseßt. In anderen dagegen verscholl die Stimme des Vaterlands vor ihrem zelotischen theologischen Eifer: schon meinten sie, es sei ein Mangel an religiöser Gesinnung, wenn man, wie z. B. die Reichsstädte thaten, damit zögerte, sich an die Verbindung der Fürsten gegen den Kaiser anzuschließen, weil

man keinen Bürgerkrieg und noch weniger die Erhöhung der fürstlichen Gewalt gegenüber dem Kaiser wollte1).

Ebenso traurig war das Verhältniß zum Humanismus. Die Klagen über das Versinken der schönen Wissenschaften, welche sich schon während des Kampfes der einzelnen reformatorischen Richtungen erhoben, nahmen immer mehr zu, je fester und entschiedener sich die neue Orthodoxie ausbildete. Welchen Schmerz empfindet Eoban Heß und seine Freunde über den Verfall der classischen Studien2)! Wie grämt sich Melanchthon darüber3)! Und man gab offen der neuen Orthodorie die Schuld 4)! ,,Ueberall, sagt Erasmus 5), wo das Lutherthum herrscht, ist zugleich Untergang der schönen Wissenschaften." Mit welchem Grimme wirft Glareanus den neuen Theologen vor, daß sie die Vertreter der schönen Literatur des Heis denthums bezüchtigen und von den Kanzeln herab auf sie losdonnern, daß sie für lobenswerth halten, nichts zu

1) Sam an Zwingli. 22. Febr. 1530. Epp. Zw. Il. 418. Vergl. auch die Briefe Lazarus Spenglers an Veit Dietrich in Marimilian Maiers Spenglerianis.

2) Eoban Heß an Jakob Michllus. Sept. 1525. Epp. famil. Marb. 42. An denselben. 1526. ib. an Johann Groning. 1. August 1532.

3) An Hieronymus Baumgärtner. 1. Jan. 1525. Corp. Reform. I. 713. An Erasmus. 1528. ib. 947. An Baumgärtner. 1528. ib. 953. An dens. ib. 1001.

4) Decolampad an Zwingli. 7. März 1526. Epp. Zw. I. 478. 5) An Pirkheimer. 1528. Opp. Pirkh. 291. Sm Hyperaspistes. 1526. p. 5. An Nicolaus Varius Marrillanus. 1528. Epp. Er. 874.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »