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dore Partei von nun an jeden Augenblick gewärtig sein. Denn die Wiedertäufer mehrten sich von Tag zu Tag, und bald wurde Straßburg einer der vorzüglichsten Mittelpunkte für alle Arten von Heterodorie, wie denn auch Melchior Hoffmann und Caspar Schwenkfeld eine Zeitlang hier ihren Siz nahmen. Von Straßburg aus verbreiteten sich auch die keßerischen Sekten den Rhein hinunter, bis nach Worms.

In Schwaben waren die Wiedertäufer ebenfalls weithin durch das Land verzweigt. Wir finden sie in Ulm 1), in Eflingen und der Umgegend, wo sich ihre Zahl bis auf etliche hundert belief'), in Reutlingen3), in Rothenburg am Neckar, in Stuttgart, in Heilbronn, im Kraichgau und in ganz Oberschwaben"). Besonders aber Augsburg hatten sich die Sekten zum Mittelpunktę von Schwaben ersehen. Wie in Straßburg, fanden sich hier alle Arten von Keßereien zusammen: jener Augustin Bader, den wir oben erwähnt, war von hier: eine Zeits lang hielt sich Hubmaier hier auf: dann Caspar Schwent feld: außerdem noch eine Menge von Wiedertäuferhäuptern, wie Jakob Wiedmann, Hofer, Huts). In der Einwohnerschaft selbst hatten sie großen Anhang gefunden: selbst angesehene Geschlechter, wie die Langenmantels, hielten sich zu ihnen ®).

1) Zwingli an Conrad Sam. 1527. Epp. Zw. II. 90.

2) Pfaff Geschichte der Reichsstadt Cßlingen. 1840. S. 472 folg. 3) Gayler Denkwürdigkeiten von Reutlingen. 1840. S. 297 folg.

4) Heyd Herzog Ulrich von Würtemberg. II. 317 folg.

5) Ott annales anabaptist. ad ann. 1527. S. 46. 6) Ott annal.S. 44.

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Nicht minder bedeutend war ihre Verbreitung inBaiern1). In München, in Scherding, in Regensburg waren Gemeinden derselben. Ins Oestreichische hinein brachte Hubmaier die wiedertäuferischen Ideen, welcher in Nickolsburg eine große Gemeinde stiftete, die sich von · da über das ganze Land verbreitete 3). Im Steyermärfischen sorgte Johann Hut für ihre Verbreitung").

In Franken bildete Nürnberg troß der Strenge des Raths fortwährend einen Mittelpunkt für die kegerischen Parteien. In der Nähe der Stadt, in Eltersdorf, gehörte der dortige Pfarrer Wolfgang Vogel zu den Wiedertäufern, und gab sich große Mühe, seine Ansichten uns ter dem Volke zu verbreiten. Auch -Johann Hut war eine Zeitlang hier und suchte die Umgegend aufzuwiegeln. Er wurde zwar bald vom Rathe aus der Stadt geschafft: nichts desto weniger fanden sich immer noch Anhänger der wiedertäüferischen Meinungen, theils in der Stadt, theils in der Umgegend 5). So waren sie in Schwabach sehr bedeutend'): ferner im Bambergischen”), in Windsheim und in der Nähe dieser Stadt).

1) Winter Geschichte der Wiederkäufer in Baiern.

2) Ott annal. 44. 46. 49.

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3) Raupach evangelisches Oestreich. S. 52.

4) Raupach fleine Nachlese einiger zu der evangelischen Kirchenges schichte des Erzherz. Deftreich gehörigen Urkunden und Nachrichs ten. G. 5.

5) Will Geschichte der Wiebertäufer in Nürnberg.

6) Falckenstein Chronik von Schwabach. S. 194.

7) Jack Materialien zur Geschichte von Bamberg. III. 22.

8) Mehr Beiträge zur Kirchengesch. von Windsheim, Wiertes Stück. 1803. C. 20.

In den sächsischen Ländern schienen sie zwar Anfangs vertilgt zu sein: aber es dauerte nicht lange, so zeigten sich auch hier Spuren davon1). Sie schlichen sich zuerst in die Orte ein, wo keine evangelische Pfarrer waren 2): dann gingen sie weiter: bald war ihre Anzahl so gestiegen, daß sie höchst gefährlich wurden: Justus Menius und Luther sahen sich gezwungen, wider sie zu schreiben und den Arm der Obrigkeit gegen sie in Anspruch zu nehmen.

Eine große Bedeutung erlangten die keßerischen Setten in Schlesien. Von da war Schwenkfeld ausgegangen: er hatte eine große Menge von Anhängern daselbst zurückgelassen. Dann zog sich auch Claus Storch, der schon bei den Wittenberger Unruhen betheiligt war, das hin. Außerdem befanden sich noch andere wiedertäuferi sche Sekten in diesen Gegenden, welche hier nicht minder, wie wo anders, die niedern Classen für sich zu gewinnen wußten 3)..

Im übrigen nördlichen Deutschland wurden die tegerischen Meinungen von den Niederlanden aus verbreitet, wo alle Augenblicke eine neue Sekte auftauchte.

1) Melanchthon an Spalatin. 1527. Corp. Reform. I. 914. `` 2) Melanchthon an Bayer. 1528. ib. 1012.

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Viertes Kapitel

Freiere Richtung der Opposition.

Erasmus.

Hatte die einseitige Entwicklung der neuen Orthodorie eine ebenso einseitige Opposition in den schwärmerischen Sekten hervorgerufen, so fehlte es doch nicht an Männern, welche die ächt reformatorische Richtung treu in sich bewahrten und weiter bildeten. Und gleichsam um ein Zeugniß zu geben von der ursprünglichen Gemeinsamkeit der verschiedenen reformatorischen Elemente, tritt uns hier die Erscheinung entgegen, daß man von dem humanistischen Standpunkte aus, wie von dem volksmäßigen und dem religiösen fast auf die nämlichen freien Ansichten hinauskommt. Es ist aber sehr natürlich, daß diese Ansichten in demselben Verhältnisse freier sein mußten, wie die Ideen der ursprünglichen reformatorischen Nichtung, als durch die neue Orthodorie nicht minder, wie durch die schwärmerischen Seften sich die unfreien Ele

mente heftiger als je geltend machten, mit der Anmassung noch dazu, die Wahrheit für sich allein besißen zu wollen. Es ist daher auf keine Weise zu verkennen, daß gerade durch den Abfall jener Elemente von der Reformation der ursprüngliche reformatorische Geist noch zu einer weiteren Entwicklung getrieben ward, wodurch er die Ideen, welche bisher noch im Keime verschlossen waren, immer klarer, deutlicher, selbstbewußter herausstellte.'

Der erste Mann nun unter den Weiterbildern jenes ächt reformatorischen Geistes, der uns hier aufstößt, ist wieder unser Erasmus, derselbe, den wir am Vorhofe der` reformatorischen Bewegung als einen der mächtigsten Hebel des Zeitgeistes bemerkten, derselbe, der im Laufe der Revolution von den Männern des Tages sich wieder zur alten Partei zurückwandte und selbst als Gegner Huttens und Luthers aufgetreten war. Und dennoch war Erasmus, wie wir früher schon angedeutet, einer der freisinnigsten Männer seiner Zeit. Es ist wahr: seine Furcht bestimmte ihn mit, wieder in den Schooß der römischen Kirche zurückzukehren: doch würden wir ihm sehr unrecht thun, wenn wir sie als das einzige Motiv dieser seiner Handlungsweise annehmen wollten. Wohin sollte er sich wenden? Sollte er in eine der neuen orthodoren Kirchen sich begeben? Aber er war viel zu gescheid und zu freisinnig, als daß er in ihnen das Heil der Welt hätte erblicken können.

Sollte er in eine der wiedertäu

ferischen Sekten sich aufnehmen lassen? Aber diese Schwärmer entsprachen auch nicht seinem klaren Verstande. Und außerdem war keine christliche Gemeinschaft da, wenigstens keine, in welche Erasmus treten konnte, ohne zu sehr beunruhigt zu werden. Erasmus hatte eine

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