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erbauen; dagegen erfreuen mich aufs Höchste evangelis sche Schriften, welche den Leser zugleich gelehrt und fromm machen 1)."

Man glaube nicht, daß diese Geringschäßung der classischen Literatur, welche von einer Seite der neuen theologischen Richtung ausging, den Humanisten verborgen geblieben sei. Der weitsehende Erasmus bemerkte gleich Anfangs, daß die neue Theologie den Hus manioren schaden würde, und bemühte sich daher, - obschon vergeblich, sie von jener zu trennen 2). Auch an dere Humanisten, welche ebenso eifrig die Sache Luthers verfochten, nehmen mit Bedauern wahr, daß die Humaniora durch die neuen religiösen Ansichten in den Schats ten gestellt würden. Wie oft beklagen sich Eobanus Heffus 3), Euricius Cordus 4), Michael Nesenus 5) in ihren Briefen darüber. Sie fürchten, daß mit der Einfüh rung dieser neuen Theologie die ganze Wissenschaft zu Grunde gehen und eine Barbarei einbrechen werde, die nicht viel besser sei, als die vor kurzem überwundene. Selbst Melanchthon spricht ähnliche Klagen in seinen Briefen aus, Die größte Thorheit ist es, schreibt er an Eberhard von Than ), zu glauben, wie es heut zu

"

1) Vom J. 1522. Epp. Zwinglii I. 258.

2) An Reuchlin Nov. 1520. Epp. Londini. 603. An Peutin= ger. ibid. 633. An Campegius. ibid. 649. An Leo. X. ib 106. 3) An Draconites. 1523. Epp. Eob. Hessi famil. Marburgi. 87 An Jakob Micyllus, ib. 42. An Georg Sturciades. ib. 656.

4) An Johann Draco. 1523. Epp. Hessi. 90.

5) An Johann Draco. 1523 ib. 294.

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6) 1522. Corpus Reformatorum. I. 494,

Lage geschieht, daß die Frömmigkeit in nichts, als in einer Verachtung aller Wissenschaften, aller alten Literatur bestehe." Er geht häufig Spalatin an, mehr für die Humanioren auf der Universität Wittenberg zu sorgen, wo, gleichsam als Beispiel für die übrige Welt, dieselben mehr und mehr sanken 1). Er bittet ihn, von den theo logischen Vorlesungen ihn doch zu dispensiren, damit er wieder die alte Literatur betreiben könnte; denn theolo gische Vorlesungen würden so ungeheuer viel gehalten, daß die Jugend durch sie mehr erdrückt als belehrt würde 2). Auch er ist der Meinung, daß eine neue Babarei die Folge dieser Vernachlässigung sein werde. „Ich hoffe, schreibt er an Eoban Heß 3), du wirst diejenigen, welche unter dem Vorwande theologischer Studien die Humaniora verachten, dahin bringen, daß sie sich schämen, wenn sie einen theologischen Gegenstand so tüchtig poetisch bes handelt sehen. Entweder bin ich ein falscher Prophet, oder du wirst einige durch dieses Beispiel auf den rechs ten Weg zurückführen. Denn ich sehe, daß du denselben Schmerz, wie ich, über den Verfall unserer Studien empfindest, die erst vor kurzem ihr Haupt erhoben hatten und nun wieder zu versinken beginnen. → Die die profanen Wissenschaften nicht wollen, denken, glaube mir, nicht viel besser über die theologischen: sie benußen es nur als Beschönigung ihrer Faulheit. Wir aber, die wir die schönen Studien empfehlen, müssen Alles thun,

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1) Juli 1522. Corp. Reform. I. 575, 28 Febr. 1523. ib. 604. 2) März 1523. ib. 607.

3) April 1523 ib. 613.

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um die unerfahrene Jugend anzuregen und auf den rechten Weg zu führen. Guter Gott! wie unsinnig theologisiren die, welche glauben, nur durch die Verachtung der schönen Wissenschaften als weise zu erscheinen. Wohin anders geht dieser Irrthum hinaus, als daß er uns eine neue Sophistik und zwar noch eine dummere und gottlofere, als die frühere bringt?" Aber die Bemüs hungen Melanchthons waren umsonst: immer mehr verfiel der Humanismus in Wittenberg') und allenthalben 2).

Es ist daher sehr begreiflich, wenn diejenigen, welche mit Eifer diese Studien betrieben hatten und von ihnen enthusiasmirt waren, nun der neuen Theologie den Rücken wandten, weil sie, wie sie meinten, allein Schuld an dieser Veränderung sei. Zu diesen gehörte vorzugsweise Erasmus, der aber noch aus anderen, späs ter zu erörternden Gründen mit der neuen religiösen Richtung nicht übereinstimmte. Erasmus hatte aber ims mer noch eine große Partei, weil er áls der eigentliche

1) Melanchthon an Hieronymus Baumgärtner. 31 Oct. 1524. ib 679. An Spalatin. 20 Dec. 1524. ib. 695. An Godofried Hittorpius. 24 Februar 1525. ib. 726. An Joachim Camerarius. 25. Novemb. 1524. ib. 685. 3 Dez. 1524. ib.

2) Johann Rhellicanus an Zwingli 1525. Epp. Zwinglii 1. 449. Ceporini mors ob hoc mihi tantopere dolet, quod videam bonas literas ruinam minari, quum doctiviri praematura morte passim decedant, et nemo sit, qui vel literas amet aut colat, sed scelerata principum tyrannide opprimantur et furiosis vulgi tumultibus exsibilentur. Quae res nihil aliud portendere mihi videtur, quam deum sceleribus nostris et ingratitudine iratum esse, propterea quod in tan

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Anreger der reformatorischen Bewegung galt und den freien Ideen im Wesentlichen niemals entgegen trat, ja diese noch viel reiner ausgebildet hatte, als manche Männer der Oppos sition, die nun auf dem Glanzpunkte ihres Ruhmes stans den, wie z. B. Luther. So finden sich gar Manche, welche sonst mit Energie und Liebe die neue Richtung unterstüßten, jeßt der theologischen entfremdet, weil sie die Humanioren gering schäßte. 3. B. Cuspinian, Jafob von Bannisis 1), Glareanus. „Wie die gegenwärtige Zeit, schreibt der Leßtere an Pirkheimer 2), vielleicht uns ten allen die unruhigste ist, so fürchte, ich es möchten die schönen Wissenschaften zugleich mit der Kenntniß der Spra, chen wieder verloren gehen. Darauf gehen Einige hinaus, welche sich rühmen, die Frömmigkeit wieder ins Leben zu rus fen und sich selbst als die Geißeln der Sophisten ausges ben, die doch selbst dummer find, als alle Sophisten. Ich wenigstens sebe nicht ein, wie uns die Religiosität ohne ächte Wissenschaft und ohne Kenntniß der griechis schen Sprache wieder hergestellt werden soll. Und doch schreien diese mit großem Gebrüll, man brauche kein La

ta evangelii claritate tenebras magis amemus,
quam lucem, et quod partim linguarum dono
abutamur, partim vero capitaliter odio ha-
beamus.

1) An Pirkheimer. 2 März. 1524. Heumann Documenta 143.
2) Pirkheimeri opera. 314. der Brief ist vom April 1524, nicht
1514, wie fälschlich in Pirkheimers Werken steht. Hiernach ist
auch Schreiber im Leben Glareans (Freiburg 1837) zu berich
tigen, welcher ebenfalls noch das I. 1514 als Jahreszahl des
Briefes annahm.

tein und Griechisch zu studiren: es sei genug, wenn man Hebräisch und Deutsch verstände. - Es erhebt sich ein großes Gewitter gegen die humanistischen Studien, noch viel ärger, als wie die Sophisten noch herrschs ten." Von dieser Zeit an ist Glareanus, der sonst mit großem Eifer die neue Richtung unterstüßt hatte, einer der heftigsten Gegner der neuen Theologie 1).

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Daß die biblische Richtung in der Theologie auch mit der volksmäßigen nicht übereinstimmte, geht schon aus der einfachen Thatsache hervor, daß diese praktisch war, und sich keineswegs blos mit der Einführung neuer Dogmen begnügte, worauf jene zulezt hinauszugehen schien, sondern wesentlich auch die Veränderung des ganzen politischen Zustandes erstrebte. Diese Richtung `schien mit dem Wunsche, ihre tief gefühlten Bedürfnisse zu befriedigen, ebenso den Vertretern der biblischen Auffassung über den Kopf zu wachsen, wie die Reformation überhaupt manche Männer der früheren Opposition übers flügelt hatte. Außerdem mußte die Derbheit und Rücksichtslosigkeit, womit man die bisherigen Kirchenlehren angriff und zwar ohne Unterschied, den Vertretern der streng biblischen Ansicht mißfallen, welche noch gar man, che Lehrfäße aus der Kirche mit herübergenommen hats ten, an denen sie fest hielten, und die sie nicht aufzuges ben vermochten. Luther, Melanchthon und andere beklagen sich daher häufig über diese excentrische Opposts tion, und sind keineswegs mit ihren Erfolgen zufries

1) S. Schreiber Glareanus. S. 68 folg.

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