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Aus diesen Ansichten kann man schon entnehmen, wor ein unser Philosoph das Wesen der Religion und der Frömmigkeit seßt. Beides ist ihm durchaus nur etwas Innerliches. In der That hat Franc jene reformatorische Idee von der Rechtfertigung lediglich durch die Gez sinnung zu einer Klarheit durchgebildet, wie keiner seis ner Zeitgenossen: ohne daß er weder auf der einen, noch auf der anderen Seite das rechte Maß überschritten hätte. Er ist, wie sich erwarten läßt, entschieden gegen alles Ceremonienwesen, sowohl in der katholischen, wie in den evangelischen Kirchen: daher sind ihm auch die Sacramente vollkommen indifferent: denn Alles komme nur auf das Herz und die Gesinnung an. Auf der andern Seite ist er aber auch nicht so bornirt, wie die orthodore Partei, welche alle gute Werke dem Glauben, nachseßte, oder sie als unmöglich ansah: er ist vielmehr der Meinung, daß die guten Werke, nämlich die Werke der Liebe, der Maßstab für den rechten Glauben, ein Zeugniß desselben seien.

Hören wir zuerst, wie er sich über die Ceremonien und äusseren Gebräuche ausspricht. „Alles, was äusserlich ist und zeitlich, bemerkt er1), als Beschneidung im alten Testament, im neuen der Lauf, Schlüssel, des Herrn Brod, auch Christus selbst nach dem Fleisch sind nicht Gottes Wort, sondern allein ein Schatten und Figur desselben. Das innerliche Wort Gottes aber bleibt immer. Denn das Wort ist nicht also Fleisch geworden,

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1) Parad. 47. 50.

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daß es jeßt nimmer Geist, sondern Fleisch sei, sondern es hat sich mit dem Fleisch nur bekleidet, ist sichtbar worden. Der Leib ist ja nicht die Seele, wiewohl ein Mensch, alsó das Fleisch Christi nicht das Wort, wies wohl ein Christus. Ist nun Christus, der Sohn Gottes, nach dem Fleische nicht Gottes Wort, so ist dieses noch weniger Laufe, Beschneidung, Tempel oder überhaupt etwas Aeusserliches. Gott ist ein Geist, und es ist ihm daher an solchen äusserlichen Dingen nichts gelegen, ja sie sind ihm ein Gräuel, wenn man alle äusserlichen Dinge nicht versteht und braucht als Figur, Erinnerung, Einleitung, sondern Gott damit hofieren will: als da sind Beschneidung, Tempel, Lauf, Nachtmahl, Kirche, Bann, Schlüssel. “

Einmal') stellt er sogar das Mosaische Gesez und die damit verbundenen äusserlichen Religionsgebräuche fo hin, als seien sie vollkommen analog den heidnischen Culten, von denen die Juden umgeben waren. Gott habe bieses Gesetz und die Opfer nur geboten, weil er gesehen, daß die Juden, wenn er ihnen nicht ein ähnliches Spielzeug in die Hand gäbe, zu den heidnischen Religios nen übergehen würden. Also eine Annäherung an die Ansicht der neueren alttestamentlichen Forscher, daß der jüdische Jehovadienst ein Gößendienst gewesen! Erst später, als die Zeit verstrichen und mit den Juden nichts anzufangen war, habe Gott sein eigentliches Wesen her, vorgekehrt, die Frömmigkeit nur nach dem Herzen zu messen.

Von der äusserlichen Gottesverehrung im Christens

1) Parad. 86.

thum hat er auch eine herrliche Stelle'):,, Tempel, Bils der, Feste, Opfer und Ceremonien gehören nicht ins neue Testament. Dieß ist nichts, als der heilige Geist, ein gut Gewissen, ungefärbte Liebe, ein reines Gemüth, unschuldiges Leben, Gerechtigkeit des Herzens aus ungedichten Glauben. Darum geht der Frömmigkeit nichts ab, wenn alle Ceremonien zu Boden fallen. Aber die Welt, die Gott, wie er ist, nicht erkennt, weiß von keis nem anderen Gottesdienst, als von einem äusserlichen, ceremoniellen, mit Singen, Wallen, Beten, Paternostertragen, Kirchengehen, Fasten, Bildern u. f. w. Wenn diese fallen oder angetastet werden, spricht sie, es sei kein Gottesdienst mehr, alle Frömmigkeit höre auf. Und doch geht der Gottesdienst erst dann recht an, wenn dieses Gespenst erst aus dem Wege geräumt ist, denn der rechte Gottesdienst kann vor diesem überflüssigen Gepränge nicht einkommen oder leuchten. Summa, der äusserliche Gots tesdienst verführt die ganze Welt; denn damit meinet der Mensch, er habe nun mit Gott Feierabend gemacht und sein Wickle abgesponnen, gehet nachmals in seinem alten Rappen sicher dahin, als hab' er Alles ausgericht, so er doch den rechten neuen testamentischen Gottesdienst noch nie hat angefangen, auch mit jenem so viel zu schaf-fen hat, daß er nicht weiß, was dieser ist, auch nicht darnach fragt. Es ist gar ein feiner Gottesdienst, wenn man äusserlich kann fromm sein, mit Klingen, Singen, Kleidern, Laufen, Tragen, Sprechen, Gebährden c. und dennoch daneben ein Jeder sein Schang, Nuß, Buhlschaft, Gewerb, Wuchern, Tyrannei und Wollusts warten. Solch

1) Parad. 89.

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Gottesdienst und deren Prediger hat die Welt allweg geliebt und als Gesandte von Gott bewundert und angenommen. Die Ceremonien sind der Gottseligkeit Pestilenz, eine Ursache aller Sekten, Keßerei. Die Ceremonien haben die Griechen von der römischen Kirche geschieden, daß diese in gehefelten (gesäuertem), die in ungehefeltem Brod consecriren, und beide Parteien um Mosis Grab, oder, wie man sagt, um einen Taubendreck zankten. Ceremonien haben auch die Böhmen gesondert. Victor der Papst schied alle Kirchen im Orient von der Gemeinschaft darum, daß sie nicht mit ihm Ostern hielten. Zwar meinen Etliche, die Ceremonien seien dem groben Pöbel nöthig, damit man ihn in Ordnung be halte, weil er für den Geist noch nicht empfänglich sei. Wer aber so denkt, ist kein Christ, sondern im Gesetz Mofis befangen. Das Volk des neuen Testaments ist ein freies Volk, dessen Gottesdienst allein in der Freiheit des Geistes, gutem Gewissen, reinem Herzen, Glauben in Christum, unschuldigem Leben und ungefärbter Liebe besteht."

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Ebenso entschieden äussert er sich gegen die ascetische Sekte der Wiedertäufer, welche der Welt und allem Weltlichen absterben wollten, in der Meinung, dadurch / die Seligkeit zu erlangen1). „Ich wollte, sagt er, diese wären der innerlichen Welt und Sünde so frei und abgestorben, als sie sich bedünken der äusserlichen; ich meine der Eigenliebe, geistlichen Hochfahrt, Sicherheit, frevlem Urtheil ihrer Frömmigkeit, Ehrsucht und des ganzen geistlichen Eigenthums und Heuchelei, welches, wie ich be

1) Chronif. Fol. 448. b.

forge, nicht wenig mitlauft. Wollen sie den geistlichen inneren Menschen anmassen, so mögen sie es ohne Rotte und Partei thun, ein Jedes für sich selbst, und darauf sehen, daß sie recht thun und ihnen nicht der schöne mittagisch Teufel im Wege liege, und eitel Affenwerk, Heuchelei und Möncherei aus ihrer Vollkommenheit werde, wie mich dünken will. Doch will ich keines Frömmigkeit gestraft haben, denn ich kann Keinem in sein Herz sehen, wie ers thut. Aber ein frommer Mensch prangt nicht viel mit seiner Frömmigkeit, sondern stehet einfältig in seiner Frömmigkeit, und ist auch in seiner Gelassenheit gelassen und ist auch der Person und allem Urtheil also abgestorben, daß ihm unparteiisch Jedermann gleich gilt, Freund als Feind. Denn ein Christ liebt und haßt zugleich alle Menschen und die ganze Welt. Liebt sie also, daß er mit Christo gerne wollte für sie sterben, hasset sie aber wiederum also, daß er nichts mag mit ihr gemein oder zu schaffen haben, sonderlich mit ihrem Wesen. Aber der Teufel, Gottes Affe, kann es Alles nachthun, anmassen und sich überaus frömmlich stellen, allein recht lieben und glauben kann er nicht. Dieß einig ist der Christen Kreide und gewiß Zeichen, bei denen kennt man allein, wie auch Christus sagt, einen Christen, und sonst weder am Beten, Fasten, Allmosengeben, Kleid, Speise, Leiden, Wallen, Stiften, Gott loben, Predigen, Schrift, Zungen, Prophezeien, Zeichenthun, Wachen, sich selbst Martern, Kasteien, Absondern, Secten, Laufen, Messieren, Weinen, Kirchengehen, Lesen, Predigt hören 2c. Dieß Alles kann der Teufel auch anmaßen auf das Schönste, ja auch alle Werke der Barmherzigkeit. “

Auch nicht die Furcht vor der Strafe oder die Aus

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