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liftigkeit, Bosheit: Summa, alle Bosheit und Abentheuer ist aufs Höchste kommen, das die Welt selbst muß bes kennen. Es muß brechen oder ein Anderes werden. Nun ist nicht wohl zu gedenken, wie es ́anders werden möchte, darum muß es brechen.“

Sehr unterrichtende Stellen über die socialen Vers hältnisse der damaligen Zeit hat er auch in seiner Chronik1), wo er die Theurung in den Jahren 1529-1531 beschreibt, welche vorzüglich durch Wucher so lange dauerte: denn in den Jahren, welche dem Mißjahr folgten, gab es Alles in Hülle und Fülle.

Indem nun Franck bei sich über eine Abhülfe dieser traurigen Zustände nachdachte, kam er auf dieselbe Idee, welche schon die ursprüngliche reformatorische Richtung hatte, auf die Idee eines Vernunftrechts, über welche er fich gerade so, ia fast mit denselben Worten ausspricht, wie Luther.,, Wie nun die Vernunft, sagt er, ein Brunnen ist aller menschlichen Rechte, derhalb über alle geschriebenen Rechte, also daß man sie mit dem Buchstaben nicht soll gefangen nehmen, und ein Nichter viel klüger muß sein, und weiter sehen, dann auch im Mose, dem göttlichen Rechtbuch, im Buchstaben lag, und muß ein recht gut Urtheil nicht aus dem Buchstaben der vorgeschriebenen Rechte, sondern aus freier Vernunft ges schloffen werden, als wäre kein Buch. Ursach: es tras gen sich so mancherlei Fälle zu, daß der Buchstab das rechte Urtheil nimmer mag erlangen. Man möchte ein Recht auf einen Casum machen, der gleich durchaus

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sich nimmer, obgleich etwas, doch nicht gar mit allen Umständen dergleichen zutrug 2c.“

Ja, er hat sogar die communistischen Ansichten mancher wiedertäuferischen Sekten, jedoch, wie von seinem klaren Verstande zu erwarten war, nur im Prinzip, wie wir sie denn auch bei Erasmus und noch bei andern Zeitgenossen, z. B. bei Thomas Morus, treffen. Auch sieht man wohl, wie ursprünglich germanische Elemente in ihm nachwirkten. ,,Wir sollten wohl, sagt er ein, mal'), jalle Dinge gemein haben, wie gemeinen Sons nenschein, Luft, Regen, Schnee und Wasser. Da aber der Menschen Bosheit das Gemeine nicht konnte mit Liebe besißen und theilen, hat es die menschliche Noth ers heischt, das Gemeine (so ießt bei den Unreinen unrein wollte werden) eigen zu machen und unter die Menschen zu theilen. Darum spricht. Augustin: aus menschlichen Rechten und nicht aus göttlichen sagt man: das Dorf ist mein. Der gemeine Gott hat von Anfang seiner Art nach alle Ding gemein, rein und frei gemacht. Darum denn allein das Gemeine und Gemeinnüßige, wie Gott, allein rein ist, und das Eigen, Eigennuß und Eigenthum noch heute einen bösen Klang hat, in aller Menschen Ohren, dennoch natürlich innen ist und eingeschrieben durch den Finger Gottes in ihr Herz, daß alle Dinge gemein und unzertheilt sein sollen. Wie viel Kinder in eines Vaters Haus ein gemein unzertheilt Gut besißen, also muß ja Jedermann billig achten, daß wir in diesem großen Haus dieser Welt Gottes, Güter, die er gemein unter uns alle schüttet, und uns nur als Gästen leihet und

1) Parad. 153.

unter die Hände gibt, billig sollten gemein haben. Aber aus unserer verkehrten Art ist geschehen, daß jeßt das reine Gemeine von Jedermann unrein wird gescholten, also daß des Menschen Reim ist: das gemein ist unrein, gemein ward nie rein." Daher habe der heilige Geist in der ersten Kirche in seiner reinen Gemeinde alle Ding gemein gehabt: daher sei sie denn communio, eine Gemeine Gottes, genannt worden. Denn es würde doch unbillig sein, daß sie das Größere gemein hätten, wie Glauben, Gott, Evangelium, Christum, Gaben des heiligen Geistes und nicht auch das geringere. Dieß sei noch zur Zeit Tertullians so gewesen. Aber der Welt gegenüber, welche Alles zum Eigenthum habe machen wollen, habe man diesen Grundsaß nicht durchführen können. Grundsäßlich jedoch sollten die Christen wirklich kein Eis genes haben, sondern das Ihrige gemein machen.

Daß er hiebei nicht den craffen Communismus der wiedertäuferischen Seften im Auge gehabt, daß er vielmehr diesen Grundsaß nur in soferne aufgestellt, als er aus der christlichen Liebe entsprang, welche Unterstüßung des dürftigen Nebenmenschen verlangte, geht schon daraus hervor, daß ihm die weltlichen Güter indiferent sind, und daß ihm der Besiß einer größeren oder geringeren Menge derselben keineswegs der Maßstab für die Glückseligkeit ist. Ja er setzt sogar einmal1) auseinander, daß die Verschiedenheit der Güter nur eine scheinbare fei.,,Der Arme hat so genug und lebt so wohl, als der Reiche. Er liegt und schläft auch so wohl. Denn Gott ist wunderbarlich: was er nicht am Gut gibt, das

1) Parad. 92 - 93.

gibt er am Muth (Gemüth). Was er nicht auf den Lisch gibt, das gibt er in den Mund. Was er nicht am Bett gibt, das gibt er am Schlaf. Was ist es, daß der Fürst besser liegt, denn der Bauer, wenn er nur eben so wohl schläft? Was ists, daß der Reiche Fasas nen und Kapaunen hat vor sich stehen, so dem Armen sein Brei ebenso gut schmeckt? Halte des Reichen lecker, haftigen, verschmachten, verdrüßigen Mund gegen seinen Forhen (Forellen? Farsch?) und des Armen gegen seiner Suppen, so findest du aufs Wenigste gleichen Ges schmack, wo nicht der Arme besser lebt und ihm sein Kraut besser schmeckt, denn Jenem seine Fische. Der Unterschied ist nur im Schein vor den Menschen und unter den Augen. Halte des Armen leeren hungrigen Magen gegen ein Stück Brod, so mußt du sagen, daß der Arme wohl lebe, jener Reiche übel: der Hunger und Durst macht aus Brod Lebkuchen und aus einem frischen Trunk Wasser Malvasier." Diesen Gedanken führt er an einer anderen Stelle 1) noch weiter aus. Wer nach Geld, Gut und Ehre jagt, ist mit dem nicht zufrieden, was er schon hat, weil er immer noch mehr will: er genießt also das schon Besessene nicht, und hat es dems nach nicht. Der aber, dem dies Alles gleichgültig ist, hat es: denn was ich nicht begehre oder wünsche, dessen bin ich je so satt, als hätte ichs, ja es ist mir nicht anders, als hätte ich es.

Franck als Historiker.

Haben wir in Franck bisher den philosophischen Kopf, den reformatorischen Geist, den Kenner des Lebens ges 1) Parad. 94-97.

sehen, so wollen wir zum Schlusse noch seine Verdienste um die Bearbeitung einer Wissenschaft hervorheben, die um so größer sind, weil er auch hier eine ganz neue Bahn brach: nämlich seine Verdienste um die Geschichte. Er hat mehrere historische Werke geschrieben: eine Geschichte der Deutschen, der Türken, eine Cosmographie oder Weltbuch, eine Chronik der Franken: am Bedeutendsten aber ist seine allgemeine Chronik, vom Anfange der Welt bis auf seine Zeit, welche wir hier näher besprechen wollen.

Freilich vor den Gelehrten, vor den Kathederhelden, vor der zünftigen Profefforenweisheit seiner Zeit fand diese Chronik wenig Beifall: Melanchthon besonders machte sich über sie lustig, und klagte den Verfasser des Mangels an Gelehrsamkeit an 1). Auch ist nicht zu vers kennen: die Chronik hat noch manche Mängel. Die his storische Kritik z. B. ist im Allgemeinen noch sehr gering. Er erzählt die ältesten Geschichten ganz nach der Mosais schen Urkunde und schreibt auch über andere Staaten und Völker die alten Mährchen nach. So glaubt er, daß Trier schon zu Abrahams Zeiten zu bauen angefangen worden sei: eine Ansicht, welche schon Pirkheimer hinlänglich widerlegt hatte; ferner auch den Anfang des spanischen und des böhmischen Reichs sezt er in jene

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1) Caspar Bruschius in einem Briefe an Johann Mergellius, bei Schellhorn amoenitates. I. 1. p. 287. Sicut etiam nostra aetate vidimus Sebastianum Francum ingentia historiarum volumina sine et judicio et experientia consarcinasse, de quo saepe memini exclamare Philippum Melanthona in publica praelectione Vitebergensi: Indoctae Francus conditor historiae.

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