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der reformatorischen Partei1) Er fühlte noch deutlicher, wie schlecht es unter dieser selber aussehe, daß der Mangel an tüchtigen Männern immer auffallender werde 2). Die Schweizer aber meinten, die neue Religion und ihre Anhänger würden auf einmal zusammenstürzen und das alte System den Sieg davon tragen. Auch sie sind. der Meinung, daß man mehr zusammenhalten müsse3).

Unter diesen Umständen gab man dem Gedanken eis ner Ausgleichung zwischen der lutherischen und der zwing lischen Partei wieder mehr Raum.

Vermittlungsversuche zwischen der zwinglischen und lutherischen, und zwischen dieser und der katholischen - Partei.

Die Veranlassung dazu oder vielmehr den Gedanken hatte allerdings der Landgraf Philipp von Hessen gegeben. Diesem war es seit lange. klar geworden, daß die reformatorische Partei nur durch Einheit etwas vermöchte. Er suchte daher die beiden herrschenden Bekenntnisse in derselben schon lange zu vermitteln und ihre Vereini gung herbeizuführen. Ganz besonders hatte er sich.

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1) Luther an Amsdorf. 31. Mai 1529. de Wette III. 163. Animabit pios et trepidos, ubi senserint nostrum in hoc causa consensum et gaudium. Simul et Satanam cum suis organis vel confundet, vel saltem impediet.

2) An Martin Glaser. 10. Aug. 1529. ib. 493. In dies pauciores fiunt ministri verbi, praesertim incorrupti, ut breve magna ubique penuria futura sit pastorum et vastitas ecclesiarum, nisi dominus remedio nobis fuerit. 3) Blaurer an Zwingli. 11. Aug. 1529. Epp. Zwinglii, II. 345.

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auf dem leßten Reichstage zu Speier deßhalb Mühe ges geben. Allerdings seßten sich diesen Versuchen des Landgrafen die Wittenberger Anfangs mit aller Gewalt entgegen1): ja Melanchthon wurde schon durch den Gedanken sich mit den Zwinglianern verbinden zu sollen, so ans gegriffen, daß er ernstlich frank wurde ). Allein da der Landgraf nicht nachgab, und die äusseren Verhältnisse der Partei, wie eben bemerkt, immer schlechter wurden, so dachten sie wenigstens ruhiger darüber nach. Aber als der Landgraf den Vorschlag eines Religionsgesprächs machte, auf welchem sich die beiden Parteien ausgleichen sollten, so sträubten sich die Wittenberger Anfangs wieder aus allen Kräften dagegen. Ohne Zweifel, weil sie die Schwäche ihrer Sache selber fühlten, wenn sie sie auch nicht zugestanden, und der Meinung waren, daß jene ges lehrten Männer sie überwinden könnten. Da sie aber besorgten, wenn sie sich weigerten, so würde man glau ben, sie thäten es aus Furcht, und der Landgraf von Hessen, der sich ohnedieß zu den Zwinglianern neige, würde nun ganz zu ihnen übertreten, so gingen sie den Prinzen Johann Friedrich an, er möge es dahin bringen, daß der Churfürst ihnen die Zusammenkunft ab schlage. Melanchthon sagt hiebei offen, es seien sehr viele gelehrte Leute auf der Seite Zwinglis, die seine

1) Melanchthon an Spengler. 17. Mai 1529. Corp. Ref. I. 1070. 157 Luther an den Churfürst Johann 22. Mai 1529. de Wette. III.

454.

2) An Justus Jonas. 14. Juni. 1529. Corp. Ref. I. 1076. und an Baumgartner. ib. 1077. Mori malim, quam cinglianae causae nostros contaminari.

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Lehre auch mit Schriftbeweisen zu stüßen verständen : auch gefalle der Vernunft die Ansicht gut 1).

Endlich wußten sie doch nimmer auszuweichen: und so wurde denn das bekannte Religionsgespräch zu Marburg anberaumt. Aber Luther fürchtete sich darauf, und meinte, es würde nur dazu dienen, daß die Zwinglianer sich des Sieges rühmten, wie dieß auch zu den Zeiten der Arianer gewesen sei2). Ganz anders die Schweiz zer. Sie hatten von jeher die Hand zur Versöhnung ges geboten, weil sie das Traurige der Entzweiung am Meisten gefühlt hatten, und da sie in der That die verständigere Ansicht bekannten, konnten sie auch leichter nachgeben und friedliebender sein, als die Lutheraner, die, weil fle die bornirte Meinung vertheidigten, für dieselbe nichts denn einen heiligen Grimm als Schußwehr vorzubringen vermochten, hinter welchem sie sich denn immer verschanzten. Zwingli, Decolampad und die gleichgesinnten Straßbur ger Prediger nahmen daher diesen Vorschlag des Landgrafen mit Freuden an, in der Hoffnung, doch zu einem Resultate zu gelangen.

Am ersten October 1529 eröffnete sich denn das Ge=" spräch in Marburg. Von den Lutheranern waren Luther, Melanchthon, Justus Jonas, Johann Brenz, Andreas Osiander, Stephan Agricola; von den Schweizern Zwingli, Decolampad, Caspar Hedio und Martin Bucer gegenwärtig. Es ist merkwürdig, was Justus Jonas von den Schweizern für eine Beschreibung macht3). In

1) Corp. Ref. I. 1066.

2) An Joh. Brismann. 2. Aug. 1529. de Wette. III. 491.
3) An Reiffenstein. 4. Oct. 1529. Corp. Ref. I. 1097.

Zwingli findet er etwas Bäuerisches und Anmaßendes, in Decolampad Sanftmuth und Wohlwollen, in Hedio eine nicht geringe Humanität und Freiheit des Geistes, in Bucer die Schlauheit des Fuchses, die umsonst Klugheit und Scharfsinn nachahmen will.~,,Gelehrt sind sie alle, fügt er hinzu, da ist kein Zweifel; gegen sie - finddie Papisten für gar keine Gegner zu rechnen.“

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Ehe man über die Hauptsache, nämlich über das Abendmahl stritt, kamen noch andere Zwiespälte in der Lehre vor. Die Wittenberger beschuldigten nämlich die Schweizer, daß sie auch in anderen Punkten nicht recht lehrten. Es waren folgende1): 1) Zwingli hätte ge schrieben, daß keine Erbsünde sei, und lehre, Sünde sei allein aufserlich Werke und Thaten, und meinet des Herzens angeborene Unreinigkeit und Lüfte. Ferner, daß wir von Natur Gott nicht fürchten, nicht glauben, ›seinicht Sünde Dieß sei, fügt hier Melanchthon hinzu, eine große Anzeigung, daß Zwingli nicht viel von rechter christlicher Heiligkeit wiffe, dieweil er Sünde allein in äusserliche Thaten seßt, wie die Pelagianer, alle Pas pisten und Philosophen. 2) Irren sie sehr vom Predigtamt oder Wort und vom Brauch der Sacramente. Denn fle lehren, daß der heilige Geist nicht durchs Wort oder Sacrament gegeben werde, sondern ohne Wort und Sas crament. Dieß käme aber auf Münzer hinaus. 3) Sie halten auch nicht viel von der Dreieinigkeit, wenigstens die Straßburger, und sprechen von Christus wie die Juden, als sei er nicht natürlicher Gott. 4) Sie reden

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1) Melanchthon Bericht von dem Marburger Colloquio in Corp. Ref. I. 1099.

und' schreiben unschicklich davon, wie der Mensch - vor Gott gerecht geschäßt werde, und treiben die Lehre vom Glauben nicht genugsam, sondern reden also davon, als wären die Werke, so dem Glauben folgen, dieselbige Gerechtigkeit. Auch thun sie bösen Bericht, wie man sum, Glauben komme.

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Gegen diese Anschuldigungen vertheidigten sie sich theilweise, wie z. B. dagegen, daß sie nicht recht über die Dreieinigkeit gelehrt: es sei nicht zu läugnen, daß droben im Lande über die Gottheit Christi unschicklich ge dacht werde, das gehe sie aber nichts an, und Heßern, welcher ein Buch gegen die Gottheit Christi geschrieben, habe Zwingli abgehalten, es ans Licht zu geben. Andere Artikel, wie z. B. über die Erbsünde ließen sie fallen, sei es nun, daß sie wirklich überzeugt gewesen, oder daß sie sich nicht in noch mehr Streitigkeiten verwickeln wollten.

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Was nun die Hauptstreitigkeit betrifft, so sagen die *** Wittenberger, hätten jene zwei Hauptargumente beigebracht: erstens aus der Schrift Joh. 6. 63. Das Fleisch ist kein nüß;" zweitens aus der Vernunft: ein Leib könne nicht an vielen Orten zugleich sein. Die Wita tenberger widerlegten jene Stelle damit, daß sie sagten, es sei nicht von Christi Fleisch, sondern vom menschlichen die Rede. Und das Vernunftargument wollten fle gar nicht gelten lassen, weil Alles der Glaube sei. Zwingli sagte, Gott gebe uns nicht solche unbegreifliche Dinge vor. Da meint Melanchthon1): die Lehre Christi habe doch viel unbegreiflichere höhere Artikel, als: daß Gott

1) Corp. Ref. I. 1105.

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