ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

1

Andover

941

Hagen

A

Vorrede.

Der vorliegende dritte und legte Band dieses Werkes bedarf vielleicht mehr einer captatio benevolentiae, als irgend ein anderes Buch. Denn die Art und Weise, wie ich hier die Geschichte der Reformation behandelt habe, widerspricht so ziemlich in Allem der früheren: insbesondere möchte die protestantische Kirche oder wenigstens eine Partei in derselben sich nicht mit ihr einverstanden erklären. Ja, man könnte mir, der ich Protestant, der ich selbst in dem lutherischen Lehrbegriff erzogen bin, vorwerfen, daß ich einen höchst ungünstigen Zeitpunkt gewählt, die Schwächen des Protestantismus aufzudecken: eben jezt, wo die römische Hierarchie alle Kräfte aufbiete gegen den Protestantismus,

[ocr errors]

habe man darauf zu sehen, diesen auf alle mögliche Weise zu schirmen.

daß

Die beste und die einzige Entgegnung, welche ich als Historiker hierauf beibringen kann und darf, ist keine andere, als daß ich nur immer die Wahrheit gesagt, oder deutlicher ausgedrückt weil jenes wie Anmaßung klingen könnte ich nur das gesagt habe, was ich selber als historische Wahrheit erkannt. Keiner hat einen schö neren Beruf als der Geschichtschreiber: aber er muß ihn auch wirklich erfüllen. Die Wahrheit soll ihm über Alles gehen: er foll nichts verschweigen, nichts verdecken, nichts verdrehen: nackt und unverhüllt soll die Geschichte vor das Auge der Welt treten. Wohl möglich, daß der Historiker, welcher diesem Grundsaße treu und unerschütterlich anhängt, nicht immer den Beifall der Mitwelt sich erwirbt, wahrscheinlich sogar, daß in Bezug auf die irdis schen Güter er sich schlechter bettet, als manche An-. dere. Aber dafür trägt er auch in sich das Bez wußtsein der Pflichterfüllung und die Hoffnung, daß die Edelsten der Ration sein Streben und seine Gesinnung anerkennen. Auch ich suche den wahren Beruf des Historikers zu erfüllen: ich bin diesem Streben auch in diesem Bande treu geblie ben. Ich habe in dem ersten und zweiten Bande

[ocr errors]
[ocr errors]

die Zustände der katholischen Kirche mit Rücksichtslosigkeit geschildert. Nun, so möge man auch die unparteiische Stimme über die neue protestantische Kirche vernehmen!

Ich sage: die protestantische Kirche! Gegen das Prinzip der Reformation, gegen die ursprüngliche Richtung habe ich nichts. Im Gegentheile: heute noch bin ich der Ueberzeugung, daß die Ideen, von welchen sie erfüllt war, der deutschen Nation nur zum Heile hätten gereichen können, ja, es sind dieselben, an deren Verwirklichung noch heut zu Tage das Wohl unseres Volkes geknüpft ist. Aber die protestantische Kirche ist etwas ganz Anderes, als die Reformation. Die lettere ist das eigentliche Wesen: jene ist nur eine Abart da

Eben darum ist mir auch das Fortbestehen des protestantischen Kirchenthums, wie es jezt existirt, ziemlich gleichgültig: nicht davon, glaube ich, hängt das Heil unserer Nation, in kirchlicher, wie religiöser Beziehung, ab, ob der einseitige, bigotte, sich selbst untreue Protestantismus noch länger fort sein Leben fristet; wohl aber davon, ob die ursprünglichen ächten reformatorischen Prinzipien sich wieder der gesammten Nation bemächtidas Uebergewicht bekommen, und dadurch die

gen,

Möglichkeit einer einigen deutschen Kirche eröffnen. Diese Idee wird Vielen als Chimäre erscheinen: gewiß liegt ihre Verwirklichung auch noch in weiter Ferne: aber sie ist einer ursprüng lich reformatorische Idee, und ist seit drei Jahr: hunderten von den « edelsten und tüchtigsten Männern der Nation gehegt worden.**

[ocr errors]
[ocr errors]

Mein Hauptzwecks in diesem dritten Bande bes stand darin, nachzuweisen, wie die protestantische Kirche durch Abgränzung in neue Dogmen, durch Unduldsamkeit, Verkeßerungssucht u. s. w. schon in dem dritten Decennium des 16ten Jahrhunderts von dem Prinzipe der Reformation abfiel, daß sie eben darum in späterer Zeit kaum mehr, oder doch nur in einigen Beziehungen, auf den Namen der Reformation Anspruch machen konnte, und daß hingegen die ächt reformatorischen Ideen von den kezerischen Sekten» und Parteien vertreten wurden, welche damals in demselben Verhältnisse zur protestantischen orthodoren Partei standen, wie heut zu Tage die freiere religiöse Richtung zum Pietismus und überhaupt zur herrschenden Religionsansicht. Jene kezerischen Sekten sind bisher viel zu wenig beachtet worden, sowohl, was ihre Ansichten, als auch ihre praktische Wirksamkeit, ihren Einfluß auf

[ocr errors][ocr errors]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »