Aber die Well' entführet der Strom, durch die glänzende Straße Drängt eine andre sich schon, schnell, wie die erste, zu fliehn So beleuchtet der Würden Glanz den sterblichen Men schen; Nicht er selbst, nur der Ort, den er durchwandelte, glänzt. Zenith und Nadir. Wo du auch wandelst im Raum, es knüpft dein Zenith An den Himmel dich an, dich Wie du auch handelst in dir, und Nadir an die Achse der Welt. es berühre den Himmel der Wille, Durch die Achse der Welt gehe die Richtung der That! Die idealische Freiheit. Aus dem Leben heraus sind der Wege zwei dir geöffnet; Ehe die Parze mit Zwang dich auf dem andern entführt. Das Kind in der Wiege. Glücklicher Säugling! dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege. Werde Mann und dir wird eng die unendliche Welt. Das Unwandelbare. ,,Unaufhaltsam enteilet die Zeit." Sie sucht das Beständ❜ge. Sei getreu, und du legst ewige Fesseln ihr an. Theophanie. Zeigt sich der Glückliche mir, ich vergesse die Götter des Himmels; Aber sie stehn vor mir, wenn ich den Leidenden seh'. Das Höchlle. Suchst du das Höchste, das Größte? Die Pflanze kann es dich lehren. Was sie willenlos ist, sei du es wollend Unsterblichkeit. das ist's! Vor dem Tod erschrickst du! Du wünschest, unsterblich zu leben? Leb' im Ganzen! Wenn du lange dahin bist, es Votivtafeln. bleibt. Was der Gott mich gelehrt, was mir durchs Leben ge holfen, Häng' ich, dankbar und fromm, hier in dem Heilig thum auf. Die verschiedene Bestimmung. Millionen beschäftigen sich, daß die Gattung bestehe; Aber durch Wenige nur pflanzet die Menschheit sich fort. Tausend Keime zerstreuet der Herbst, doch bringet kaum einer Früchte; zum Element kehren die meisten zurück. Aber entfaltet sich auch nur einer, einer allein streut Eine lebendige Welt ewiger Bildungen aus. Das Belebende. Nur an des Lebens Gipfel, der Blume, zündet sich Neues In der organischen Welt, in der empfindenden an. Zweierlei Wirkungsarten. Wirke Gutes, du nährst der Menschheit göttliche Pflanze; Bilde Schönes, du streust Keime der göttlichen aus. Unterschied der Stände. Adel ist auch in der sittlichen Welt. Gemeine Naturen Zahlen mit dem, was sie thun, edle mit dem, was sie sind. Das Werthe und Würdige. Hast du etwas, so theile mir's mit, und ich zahle, was recht ist; Bist du etwas, o dann tauschen die Seelen wir aus. Die moralische Kraft. Kannst du nicht schön empfinden, dir bleibt doch, vernünftig zu wollen, Und als ein Geist zu thun, was du als Mensch nicht vermagst. Mittheilung. Aus der schlechtesten Hand kann Wahrheit mächtig noch wirken; Bei dem Schönen allein macht das Gefäß den Gehalt. An * Theile mir mit, was du weißt; ich werd' es dankbar empfangen. Aber du gibst mir dich selbst; damit verschone mich, Freund! An ** Du willst Wahres mich lehren? Bemühe dich nicht! Nicht die Sache Will ich durch dich, ich will dich durch die Sache nur sehn. An *** Dich erwähl' ich zum Lehrer, zum Freund. Dein lebendiges Bilden Lehrt mich, dein lehrendes Wort rühret lebendig mein Herz. Jezige Generation. War es immer wie jest? Ich kann das Geschlecht nicht begreifen. Nur das Alter ist jung, ach! und die Jugend ist alt. An die Muse. Was ich ohne dich wäre, ich weiß es nicht aber mir grauet, Seh' ich, was ohne dich Hundert' und Tausende sind. Der gelehrte Arbeiter. Nimmer labt ihn des Baumes Frucht, den er mühsam erziehet; Nur der Geschmack genießt, was die Gelehrsamkeit pflanzt. Pflicht für Jeden. Immer strebe zum Ganzen! und, kannst du selber kein Ganzes Werden, als dienendes Glied schließ' an ein Ganzes Aufgabe. dich an! Keiner sei gleich dem andern, doch gleich sei jeder dem Höchsten! Wie das zu machen? Es sei jeder vollendet in sich. Das eigene Ideal. Allen gehört, was du denkst; dein eigen ist nur, was du fühlest. Soll er dein Eigenthum sein, fühle den Gott, den du denkst. An die Mystiker. Das ist eben das wahre Geheimniß, das allen vor Augen Liegt, euch ewig umgibt, aber von keinem gesehn. |