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auffern Anordnung dieses Festes über so manches unbefangen hinwegsehen, was um des Bedürf* nisses der Schwachen willen noch keine Abände rung erlauben zu wollen scheint? Kann wohl das, was er selbst für aufferwesentlich erklärt, sein heiliges Festhalten an dem Wesentlichen und den freiern Aufflug seines Geistes hindern? Sollte er sich um des Unvollkommenen willen, das uns ter den Menschen auch den ehrwürdigsten Anstalten anklebt, von einer Feier ausschließen dürfen, die gerade den hohen Zweck hat, die Schwachen emporzuheben, und endlich Alle zur reinern Ans betung Gottes zu leiten? Oder sollte ihn von ihr irgend eine Verschiedenheit religiöser Meinun gen zurückschrecken? Sollten nicht selbst die Glie der verschiedener. christlicher Religionspartheien zur dankvollen Erinnerung an ihren gemeinschafte lichen Wohlthäter am Feste feines Todes sich vereinigen können? Beruht die selige Wirkung dieser Festesfeier auf Glaubensbekenntnissen und auf den Vorstellungen der Einzelnen, in welchen besondern Verhältnißen zu der Gottheit jener Wohlthäter der Menschen stand, oder nicht viel mehr auf der Erinnerung an das, was er uns war, und für uns vollbrachte? Sollte nicht auch derjenige, der von der besondern Göttlichkeit seines Unterrichts sich nicht zu überzeugen vermag, doch in ihm mit heiliger Ehrfurcht den Mann

fegnen,

fegnen, der einen so reinen großen Willen hats te, der so ausgezeichneter Wohlthäter der Men schen wurde, der seinen Zeitgenossen und der Nachwelt Erleuchtung und Ruhe darbot, und sie igt noch über so viele Millionen verbreitet? Erhebt und begeistert nicht auch den Starken das Beis spiel hoher Tugend? Ist nicht auch er verpflichtet, ihr öffentlich zu huldigen's Ist er nicht vers bunden, freudig jedes Mittel zu benügen, das seinen Brüdern ihn nåher bringt, und mit ihnen in jenen Bund zu treten, den sie feierlich zur Vers herrlichung der Wahrheit und Tugend schließen ? Ist ein solches Fest nicht eigentliches Fest der Liebe, wo jede Verschiedenheit des Glaubens und des Standes vergeffen wird, und die Menschen sich als Brüder auf einem Pfade bes gegnen?

Ein solches Familienfest, ein solches Fest der Tugend, der Liebe und des Dankes ist nun das Abendmahl des Herrn: soll es wenigstens seyn, und kann es seyn. Aus diesem Gesichtspunkte fann und sollte es betrachtet werden. Ob man ihn immer ins Auge faßte, und selbst iht noch ihn allgemein für den einzig richtigen erkennt, mag nichts entscheiden. Das Einfache und Wahre wurde schon öfter übersehen. Ob es aber wirklich der richtige ist? kann vielleicht am überzeugendsten historisch erkannt werden. Der

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Wir

Ursprung jenes heiligen Festes, die Geistesstimmung und die Absichten, in welchen es die, Jesu noch näheren frühen Verehrer seiner Religion feierten, mögen hierüber uns belehren. müssen zurückkehren zu jenem Auftritte in dem Leben Jesu, der die nähere Veranlassung gab, das Fest seines Andenkens zu stiften: wir müs sen untersuchen, welche Beweggründe er zu jener feierlichen Abschiedsscene am lehten Abend feines Lebens fand. Dies mag uns lehren, ob feine Schüler in seinem Sinne und Geiste dachten, wenn Re jene Feierlichkeit zur lebhafteren Ver gegenwärtigung jener, ihnen so heiligen Stunde wiederholten und anempfohlen, und ob auch wir in seinem Sinne und Geiste denken, wenn wir das Fest seines Andenkens aus jenem Gesichtse punkte betrachten.

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Jefus hatte nun beinahe drei Jahre, die besten kraftvollsten Jahre des Lebens, in öffent licher, oft mühevoller Thätigkeit durchlebt, hatte alle Ansprüche auf frohen Lebensgenuß aufgege bén, und seine Kräfte ganz dem Dienste der Menschheit gewidmet. Viel war durch ihn ges fchehen in diesem kurzen Zeitraume: Wiele hatte er erfreut, manches Leiden gehoben, manche Thrane getrocknet. Er hatte reichen Samen ber Wahrheit ausgefäet; abernur bei Wenigen trug er ißt schon Früchte. Klein war die Zahl feiner treueu

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Anhänger) und auch sie schienen seine großen Absichten nicht zu faffen. Undank und Verkens nung waren dagegen von mehrern Seiten fein. Lohn: Vorurtheile und eigennüßige Absichten standen überall seinem großen Plane, die Welt durch Erleuchtung zu beglücken, entgegen. Man fahe nur auf seine Person, dachte an irdische Vortheile, und vergaß seine treflichen Lehren. Doch immer wärmer fchlig sein Herz für die Menschen, die ihn verkannten; retten wollte er die Verblendeten, auch mit Gefahr seines Lebens. Auch zur Darbringung dieses theuern Opfers, wenn es die ewige Vorsehung heischte, war er bereit. Mit diesem großen Entschluße verließ er nun das friedliche Galilȧa, um in der Haupts stadt des Landes den bort am hohen Feste Vers fammelten die Etimme der Wahrheit ertönen zu laffen. Diese Reise war der Pfad zu feinem Tode, und gerade sie bezeichneten die menschenfreundlichsten Thaten. Seine Liebe wuchs, so wie der Entschluß sich immer mehr in seiner Seele ausbildete und befestigte, für die Verbreitung der Wahrheit und Tugend zu sterben. Aber dies fer hatte noch eine schmerzliche Seite, Trennung von seinen vertrauten Lieblingen, die ihn auch ist noch nicht verstanden, und also noch nicht fähig fchienen, im Leiden der Trennung sich an dem Gedanken aufzurichten, daß er zur Erreichung großer

großer Absichten ihnen entrissen würde. Zwar hatte er sie schon immer mit zarter Schonung auf jene schrecklichen Ereigniße verzubereiten ge fucht, und ihnen endlich mit tröstender Theil, nahme an ihrem Kummer sein nahendes Ende bekannt gemacht. Allein auch sie náährten irdische Hoffnungen, und Jesu siegreicher Einzug in Je rusalem schien, sie zu begünstigen. Doch, wie er bei der Vergrößerung der Gefahr sie wiederholt versicherte: ich werde nun nicht lange mehr bei euch seyn, wie er ist alles im Geiste des bald Wollendeten sprach und verrichtete, da erwachten endlich traurige Uhndungen in ihren Herzen, da ergrif fie bange Wehmuth, und sie bedurften iht mehr als jemals Trost ́und Stärkung.

Es waren nun nur noch zwei Tage bis zu Anfang des Passahfestes, das Jesus bisher immer in der Stelle des Hausvaters mit seinen Vertrauten gefeiert hatte.. Sie erbaten sich wieder seine Befehle zur Bestellung der nächt lichen Mahlzeit, und gerne ertheilte er sie ihnen: es schien ja nun das leßtemal zu seyn, daß er in den vollen Kreis feiner Lieblinge eintreten follte. Jht, am lehten Abend, da schon sein Untergang unvermeidlich war, hatte er sein großes Geschäfte als Lehrer des Volks vollendet; iht trat er heraus aus dem Kreise öffentlicher Wirksamkeit, um noch die lehten kostbaren Stunden seinen Ge

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