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Dieser Segen der Todesfeyer edler Entschlas fener fließe uns auch heute aus dem Hinblicke auf den Erhabenen, deffen Leben und Ende der Menschheit Würde verherrlichten. Wir feyern das Fest seiner Vollendung mit Wehmuth und Freude, mit heiliger Rührung. Wir weilen ehrfurchtsvoll im Geiste an seiner Ruhestätte, und denken seiner, seines thatenvollen segnenden Lebens, feines Kampfes und Sieges, seines Muths und seiner Ruhe, seiner Ergebung und Größe in der Stunde der Entscheidung. O daß die Erinnerung an dás, was er vollbrachte, mit entscheidendem Eindrucke auf uns wirkte! Daß wir an seinem Grabe die Lehren auffaßten, die uns der Hinblick auf das Ende des Gerechten giebt! → Leiden führten Jesum zur Verherrlichung seiner Größe; auf mühevollem Pfade errang er sie! Wenn wir auf ihm ihn wandeln ses hen; wie er, verkannt und angegriffen von nie. brigen Seelen, mit heiligem Eifer für Wahrs heit und Tugend strict; wie jedes Bemühen der Arglist, seinen großmüthigen Entschluß der Aufopferung zu erschüttern, nur feine Standhaftigkeit verherrlichte; wie er im bangen Vorgefühle der nahen Todesleiden über die widerstrebende Liebe zum Leben siegte, im entscheidenden Augenblicke der Wahl nicht wankte, und den Verhängnissen des Ewigen sich kindlich unterwarf. Wie da

fein Glaube, seine Liebe, fein Gehorsam sich be währten. Wie er im gerechtesten Schmerze nicht zur verzeihlichsten Schwäche sank, so tief fühlte, und doch so standhaft duldete: wie er voll hoher Besonnenheit die Zwecke seiner Leiden nie vergaß, auch im Drange der quålendsten Empfindungen den günstigen Augenblick zur Belehrung bemerk te, auf die Thránen der Seinigen sahe, und über ihre Leiden trauerte. Wie er am Grabe mit göttlicher Milde für seine Feinde-batim legten Augenblicke noch der kindlichen Liebe Pflicht erfüllte, und fanft und freudig sich dann zur Ruhe neigte! → ja, wenn so sein Bild vor unferm Geiste schwebt, dann steht er vor uns da in göttlicher Hoheit, dann erwärmt reine heilige Verehrung seiner Größe unsere Herzen, dann fühlen wir uns selbst stark und erhoben, fürch ten nicht des Lebens trübe Tage, und segnen die Prüfungen, die der Ewige über uns verhängt. Sie führen zum Triumph der Tugend: ~ dort freut sich der Verklärte, disfeits geduldet zu har ben. Die Bahn der Mühen und der Thränen ist dies lehrt uns des Erhabenen Beispiel → der Pfad zur reinen Größe. Sie muß erruns gen werden durch theure Opfer; Selbstverleug nung ist die Krone des Verdienstes, höheres Bewustseyn unsers innern Werthes der Preiß des Kampfes. Im Schooße des Glücks entwickeln

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fich die leichtern gefälligen Tugenden; aber jene schwerern Pflichterfüllungen – Muth, Gedult, unbesiegbares Gottvertrauen und ausharrende Treue werden erst durch Leiden möglich. Sich selbst vergessen, selbst verleugnen und nur für die großen Zwecke: Gottes leben; das feurigste Verlangen unterdrücken, wenn die Pflicht es fordert Freude umtauschen mit Schmerz und Kummer; im Kleinen treu seyn, wo nichts den Kampf des Herzens verräth; im Stillen weinen und doch gehorchen; verkannt werden und doch - bem heiligen Rufe des Guten folgen; Leiden ernden für ausgefåete Freuden - und doch nicht müde werben im Wohlthunz vertrauen-`ohne heitere Aussicht auf Hülfe; am Rande des Abs grunds schweben, und doch dem Bösen widers fiehen, der uns hinabzustürzen droht - das ist groß und herrlich! So erheben leiden den Sterbe lichen, for reift seine Größe unter Thränen, Sie wecken seine schlummernden Kräfte, lehren ihn oft erst ihr Daseyn kennen, und beurkunden bie Stärke des menschlichen Geistes, der im Gefühle seiner höhern Bestimmung sich losreiße vom Bergånglichen, die Lockungen des Eigennußes besiegt, sich über irdische Verhältniße ers hebt, und muchvoll die Bahn zu jenem herrli chen Ziele wandelt, das ihm aus einer andern Welt entgegenschimmert.

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Darum

Darum weilen wir auch gerne bey der Ge schichte edler Leidender: darum finden wir so vies le Erhebung und Stärkung in der Erinnerung an den großen Vollendeten, dessen Bild uns ißt beschäftigt. Schwer war der Kampf, den er durchringen mußte; von ihm heischte seine Bestim mung theure Opfer. O was sind gegen solche Prüfungen diejenigen, die uns erwarten! Wol len wir nun bey geringeren Leiden unfern Glauben, unsere Würde und unsern Muth verleug nen? bey kleineren Mühen ermatten? im leich teren Kampfe unterliegen? Uns raubt das

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Schicksal nicht alles: uns lächeln immer noch für das irdische Leben Hoffnungen, die hinstarben für Jesum, so bald er den Entschluß gefaßt hats te, sich für die Welt hinzugeben. Von uns fordert die Tugend nur Besiegung eigennüßiger Triebe, Beschränkung unserer Wünsche, Ver edlung unserer Neigungen, und, in manchen Fallen, Hingabe eines flüchtigen Genußes für höhere Güter. Wollen wir nun wanken in die. fem Widerstreite der Sinnlichkeit und des Geistes? Nicht uas losreiffen von der knechtischen Anhänglichkeit an das Vergångliche? Nicht ringen mit Kraft und Selbstvertrauen nach der Freiheit, zu welcher der heilige Gehorsam gegen Vernunft und Religion hinführt? Nicht gelangen zu jenem friedevollen Bewustseyn der Tu

gend,

gend, das über diese Welt erhebt? — Nur Wenige fordert die Tugend auf zu größeren Opfern. Wie, wenn nun aber an uns dieser Ruf ergienge? Wenn die Pflicht es heischte, durch Hingabe unserer theuersten Güter unfere Treue zu bewah ren? wenn wir gewürdigt würden, zur Ehre der Tugend und zur Beförderung menschlicher Glückseligkeit zu leiden? Wenn da ein neuer Pfad zur Erringung achter Hoheit und Würde fich uns öfnete? Wollten wir ihn unbetreten laffen? nicht nachfolgen dem Beispiele unsers großen Lehrers? nicht merken auf die Winke der göttlichen Vorsehung? nicht hören auf den Ruf der göttlichen liebe zur Vollendung? nicht rine gen nach dem theuersten Kleinod, der wahren Würde der Tugend? nicht uns gestärkt fühlen durch den heiligen Ausspruch: daß dieser Zeit Leiden nicht werth seyen der Herrlichkeit, die wir durch sie erkämpfen? Nein, wenn unfer Herz zagen will, wenn wir noch unentschloßen wanken, dann stårke uns zum muthigen Beginnen der Hinblick auf die Edeln, die einft für^ Wahrheit und Tugend größere Mühen duldeten, dann erhebe uns die Erinnerung an den Erhas benen, der für den Segen der Menschheit starb! Das Licht der Wahrheit, die er lehrte, leuchte uns auf dunkelm Pfade: sein Beispiel flöße Entschloffenheit, Kraft und Ergebung in unsere Hers

zen.

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