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» Wahrlich dieser ist ein frommer Mann ge wesen!" so sprach gerührt ein Unpartheiischer, der Jesum sterben sah, und dieser ungekunstelte Ausruf war die schönste Lobrede auf den Ents schlafenen. "Er war gut!" spricht teise die weis nende Liebe am Grabeshigel des theuern, Redlichen. Heilige Stille herrscht um seine RuheBåtte; man harret ångstlich des Augenblicks, der seine Hülle verschließt, wendet hoffnungsvoll den Blick gen Himmel, sucht dort den Geist, der sie verließ, und freut sich der Unsterblichkeit, die einst den Liebling wiedergiebt. Wer so zu Grabe geht, der ist verewigt in den Herzen derer, auf die er wirkte. Er ist nicht ganz geschieden; sein Geist lebt unter ihnen, spricht aus ihnen; sein Bild umschwebt sie immer freundlicher und milder; die Erinnerung an ihn giebt ihnen oft noch Kraft zum Guten auf ihrer fernern Reise, Sie denken endlich mit Freudenthränen an feine

, Vollendung; richten sich auf im Leideh an der Erinnerung seines Siegs und seiner Treue; lernen hinwegblicken über das Vergängliche, weilen nun lieber unter den Toden, und sehen heiter der Stunde entgegen, die vom Schmerze der Trennung zur Wonne des Wiederfindens leitet.

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So wirkt der Verklärte noch jenseits auf seine zurückgelassenen Brüder; so bleibt sein An benfen im Segen, erwirbt der Tugend höhere Verehrung und verbreitet licht und Kraft, Muth und Glauben. Er hat ihnen in seinem stärkenden Beispiele ein kostbares Vermächtniß hinters tassen. Der thatenlose Mensch ist bald vergeffen: das Andenken an den, der durch verbreitece Leiden sich unvergeßlich machte, ist ein warnendes Schreckbild. Aber mild und sanft erwårmend, wie der ruhige Hinblick auf entflohene Freuden, erhebend wie das Andenken an die abgeschiedene Pracht der Natur, ist die Erinnerung an den entschlafenen Gerechten. Sie gleicht dem freundlichen Gestirne, das über dem Orte der Heimath leuchtet. Man kennt noch den schönen Pfad, den der Liebling Gottes wandelte; man wiederhohlt sich seine Lehren, erzählt sich seine Thaten, weilt gerne långer bey den lichten Augenblicken, in denen sich seine Größe zeigte, denkt mit Wehmuth an fein Kingen mi triumphie

render

render Freude an seinen Eieg. Da erby sich dann der Eltern Tugend fort auf ihre Kinder; da handelt der zurückgebliebene Gatte im Geiste des Entschlafenen, und vollendet das schöne Werk, das dieser ihm zum Vermächtniß hinters ließ. Da lebt des Hausvaters Frömmigkeit fort in denen, die er durch religiöses Handeln zur reinen Verchrung Gottes leitete. Da ist der entschlummerte Freund noch jenseits der Schuß engel des zurückgebliebenen Lieblings! "Sie ha® ben einen guten Mann begraben!" spricht jeder Redliche, der einst ihm nahe stand. Wie am Grabe eines Vaters weinen alle, denen er einst Stüße und Retter war. Man rühmt nun laut. den Werth dessen, den man vielleicht einft übers sah, weil er geräuschlos wirkte. Man ehrt nun willig und freudig die stille Tugend. Sie geht unentweiht zu Grabe: Dank und Segen heili gen die Schlummerståtte des Edeln. Da er wachen nun hier und da neue schöne Gefühle; da entwickelt sich manche herrliche Entschließung; da stärkt sich mancher edle Vorfah. Da wer den Liebe und Dankbarkeit genährt, da erhåle die Tugend ihren Preiß, da empfängt sie neue Gelübde; da richten sich die Blicke der Sterblichen auf eine bessere Zukunft; da fühlt man inniger das Gewicht der Hoffnung eines ewigen Lebens.

Diesen⚫

Diesen Segen aus einer bessern Welt em# pfangen wir auch heute. Wir heiligen diese Stunde der feyerlichen Erinnerung an den Ere Habenen, ber uns durch sein Beispiel zur reines ren Tugend leitete, durch seine aufopfernde Liebe fich uns ewig verband, durch seinen Tod uns Heiter sterben lehrte. Jahrhunderte verfloßen feit der Zeit seines kurzen Wallens, und doch lebt sein Andenken noch dankvoll unter den Seis nen, noch versammeln sich Edle in allen Theilen der Erde zur heiligen Feyer seines Todes, und fchöpfen Erleuchtung und Stärke aus der danken. den Erinnerung an fein edles Leben. Noch seg nen ihn mit Freudenthrånen alle, die aus sei nem göttlichen Unterrichte Aufklärung, Antriebe zum Guten, ruhige Ergebung im Drange der Leiden, Tröstung zur Zeit der Thränen und Hoffnung am Grabe ziehen. Noch danken so Viele thm für die Kraft, die ihnen sein Beispiel giebt. Noch empfinden auch wir durch die Feyer dieses heiligen Mahls die Wirkungen jener Liebe, mir ber Jesus am legten Abend seines Lebens für die Stärkung der Seinigen sorgte. Durch seine Veranlassung find wir hier zum rührenden Fas milienfest versammelt. Ihm danken wir also die Seligkeit der Andacht, die uns ist erhebt, die ernsten Entschließungen, die wir hier, begeis stert von seiner Größe, faffen, die Nahrung,

welche

welche unsere Liebe aus dem Gedanken an seine grosmüthige Aufopferung zieht, die Ruhe, die zur Vorempfindung jener bessern Welt erhebt. So viel vermag der Mensch durch ernstes Wollen, durch treuen Kraftgebrauch, durch Wahrheit und Tugend! So vermag der Edle allein durch Geist und Herz, durch Frömmigkeit und Liebe noch, auf bie spate Nachwelt zu wirken, so bleibt er noch jenseits im Bunde mit denen, unter welchen er einst wandelte !

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O allein um dieses Fortwirkens willen laßt uns darnach sehnen, daß unser Andenken im Segen bleibe, wenn wir einst scheiden. Dies sey. die Unsterblichkeit des Ruhms, nach dem wir ring gen! Daß unser veredelter Geist fort lebe in de nen, von welchen wir uns trennen, unser Eifer für Menschenbeseligung noch späte liebliche Früch te trage diese erheiternde Hoffnung starke uns am Pfade des Scheidens! Der Edle stirbt nicht. Reine Liebe erhebt sich über die Vergänglichkeit. Die Bande der Tugend verbinden die Bewoh ner dieser Erde mit den Verklärten des Him mels. Die Stunde der Vollendung entrückt uns dem lobe oder Tadel der Welt: dort entscheidet ein höherer gerechter Richter über unsern Werth ; dort richtet der Allheilige unsere Thaten. Aber um der Tugend willen, die durch lohnenden Nachrühm gewinnt, und durch edle Beispiele

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