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Bitte um Stärkung im Guten.

Mel. Dir, dir Jehovah will ich fingen.

Ich denke dein, wie du mit Liebe, Mit Schonung trugst, die dich beleidigten; Wie mit des Mitleids sanftem Triebe

Du Rettung gabst und Troft den Leidenden; Wie du, der Sünde und des Unrechts Feind, Doch den Verirrten Thränen einst geweint.

Ich denke bein, der du so gerne,

So treu dem Wohl der Menschheit dich geweiht;
Selbst vom Genuß der Freude ferne,
Die hier dem müden Pilger Labfal beut,
Sie andern schufest, ihnen Ruh und Glück
So willig gabst. in jedem Augenblick.

Ich denke dein, wie du gelassen,
Ergebungsvoll, den Pfad der Leiden giengst;
Im bangen innern Kampf vetlassen

Doch noch an Gott mit festem Glauben hiengst:
Wie das Bewußtseyn: alles sev vollbracht
Dir helle strahlte in der Todesnacht.

Und innig fühlt die hohe Würde

Der Tugend, die dein Vorbild lehrt, mein Herz:
Sie macht uns leicht des Lebens Bürde,
Sie gibt Geduld und hohen Muth im Schmerz.
Ich blick auf sie mit stiller Wehmuth hin,
Daß ich so fern von ihrem Ziel' noch bin.

O lehre mich, mit Ernst zu ringen
Nach reiner Tugend, wie du sie geübt;
Ihr willig Opfer darzubringen,

Die Welt zu lieben, wie du sie geliebt;
Im Leiden still zu Gott empor zu schau'n,
Und seiner Vaterliebe zu vertrau❜n.

Mag dann mein Pfad mir dunkel scheinen,
Da, wo er endet, strahlt der Hoffnung Licht;
Mein Aug im bangen Kummer weinen,
Wenn heil'ge Pflicht der Neigung widerspricht.
Nur daß in der Versuchung. Stunde treu -
Mein Herz dem hohen Ruf der Tugend sey!

Und wenn ich oft noch strauchelnd wanke, Mein Herz auch auf der Bahn des Guten irrt, Dann stårte Gott mich der Gedanke: Daß deine Hand den Schwachen leiten wird; Daß Friede Gottes segnend den umschwebt, Der, ähnlicher dir stets zu werden, strebt.

Einst enden sich des Lebens Mühen, Einst sinkt herab der Abend still und kühl, Und unnennbare Freuden blühen

Dem Edeln an der Wallfahrt nahem Ziel. Dem, der sein Tagewerk getreu vollbracht, Erhellt einst Himmelslicht des Grabes Nacht.

IV.

Vorfah

Mel. Dir, dir Jehovah will ich fingen.

Es hebt sich auf der Andacht Schwingen,
Unendlicher, der Geist zu dir empor,
Das heilige Gelübd' zu bringen:

Der Tugend Pfad, den ich so oft verlor,
Will ich, o Gott, mit neuer Treue geh'n,
Und, groß durch sie, der Sünde Reiß verschmäh'n.
Wohin sich nur mein Auge wendet,

Erblick ich deiner Liebe Segensspur.
Wer wachte für mein Glück? Wer spendet
Der Freuden Fülle aus durch die Natur
Als deine Liebe? Liebe weih' ich dir
Mit Freudenthrånen, Ewiger, dafür!

Wenn einst vielleicht sich bang und leise
Zu meinem Herzen trübe Sorge schleicht,
Gefährtin meiner Pilgerreise

Nun Schwermuth wird, und jede Hoffnung weicht;
Dann will ich auf zu dir, mein Vater, schau'n
Und selbst im Schmerz dir kindlich noch vertrau’n.
Nie will ich fragen: ob zu Freuden

Der Pfad der Tugend und des Rechtthuns führt?
Nie zaghaft ihn zu wandeln meiden,
Wenn er in Nacht und Dunkel fich verliert.
Du winfft, o Gott, Gehorsam ist mir Pflicht,
Mein Glaube giebt mir Muth und Zuversicht.

Dir will ich suchen nachzuahmen,
Jesu! Menschenfreund, der bu so gern
Den Leidenden, die zu dir kamen,

Erretter warst; nie soll mein Herz mehr fern
Dem Armen, der verlassen trauert, seyn;
Ich will ihm hülfe, Trost und Liebe weihn.
Mit warmen liebevollen Herzen
Will ich mich gerne mit den Frohen freu'n,
Der unverdienten Kränkung Schmerzen
Nicht ahnben, dem Beleidiger verzeih'n.
Bescheidenheit und Sanftmuth sen mein Ruhm,
Gewissensruh' mein großes Eigenthum.

Die Kräfte, die du mir gegeben,
Will ich getreu zu nüßen mich bemüh'n,
Bu großen Zwecken war dies Leben
Bon dir, o Gott, aus Liebe mir verlieh'n.
Um herrlicher dort wieder aufzublüh'n,
Sinkt es auf deinen Wink zum Grab' einst hin.

Wenn von Versuchungen umgeben,

Mein Blick in Labyrinthe sich verirrt,
Der Sünde Reiß zu widerstreben,

Die täuschend lockt, oft schwer dem Herzen wird;
Blick' ich zu bir, du wirst mir Muth verleih'n,
Kein Opfer, das die Pflicht gebeut, zu scheu'n!
Ja, treu zu seyn, bis einst am Ziele

Auch mir dort der Vergeltung Palme weht,
Helpbt mit heiligem Gefühle

Dir ist mein Herz, das kindlich zu dir fleht:
Gieb Kraft dazu, und leit an deiner Hand
Den müden Pilger hin ins Vaterland!

V.

Menschenbestimmung,

Mel. He Menschen müssen flerben.

Unter Sonnenschein und Regen
Keimt des Frühlings Saat empor,
Und es geht oft reicher Segen
Aus Gewittersturm hervor.'

Also läßt von Schmerz und Freuden
Wechselnd uns durchs Leben leiten,
Er, der zur Unsterblichkeit,
Die hier wallen, eingeweiht.

Ja, nicht für dies kurze Leben.
Schuf uns, Ew'ger, deine Hand;
Dort, wohin wir hoffend streben,
Dort sen unser Vaterland
Sagt dies ahndungsvolle Sehnen,
Und der Blick auf ftille Thränen,
Die hier einsam, ohne Freund,
Oft verlassne Unschuld weint.

Hier ist Aussaat, jenseits winket
Erst der Erndetag uns zuz
Wo des Lebens Sonne sinket,
Nimmt uns auf das Land der Ruh!
Streben sollen wir auf Erden,
Jener Ruhe werth zu werden;
Reifen für die Ewigkeit,
Ift der Zweck der Lebenszeit.

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