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øft empfunden? — das menschliche Herz troßt und verzagt gerne! Es vergißt über der Fülle des Guten feines Gottes, ist sich selbst alles, sucht volle Befriedigung auf den Gefilden des Jrdischen, wird unempfindlich gegen fremde Leiden, weil es keine eigenen kennt, und findet alles, alles was es sucht, hier auf der Erde. Ganz anders stimmen es Prüfungen. Sorgen beugen es oft ganz nieder die Empfindung für Freude erstirbt es erkrankt unter der Last der Schmers zen, und findet, wo es hinblickt, keinen Trost im Vergänglichen!

Dies ist die Natur unsers Herzens, in dem fo reiche Kraft für unsere Tugend liegt, aus dem so viele Gefahren für sie fließen; unsers, Herzens, das uns beunruhiget und tröstet, erhebt und nie. derbeugt! Zwar die Bemerkung dieser Schwäs che schmerzt; aber, dieser Schmerz ist heilsam, denn er führt zur Wachsamkeit und zum Stres ben nach höherer Stärke. Indem wir unsere Echwäche erkennen, wie viel gewinnen wir für unser Leben! Wir kennen uns, darum bess fern wir uns.

Freilich sollte unser Herz nie uns selbst frems de werden. Wohl dem daher, der vertraut. mit seinem Innern zu werden sucht, der seine, dunkeln Gefühle sich entwickelt, der mißtrauisch ist gegen die lockende Stimme der füßen Neigung,

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und immer bemerkt, wohin fein Herz ihn führen
will! Doch vermag dies auch Jeder immers
gleich sorgfältig im Drange der Zerstreuungen
und Sorgen des Lebens? Auch der Edles fühles
nicht immer gleiche Ruhe und gleiche Fähigkeit
zu dieser ernsteren Ueberlegung. Darum weihen
wir nun dieser großen Sorge für das Wohl und
sers unsterblichen Geistes bisweilen vorzugsweise:
einen heiligen Tag der Ruhe, wo wir, losgerise
fen von der Sorge für das Vergångliche, runs
den der ruhevolleren heiligen Andacht finden.
Da leben wir dann uns und unsern edleren Be
dürfnißen; da blicken wir mit feurigerem Ber
langen hin auf das große Ziel der Menschheit;TM
da umschwebt uns in höherer Klarheit das Bilə-
des reineren Tugendhaften, und wir fühlen
Sehnsucht und Kraft in uns, zu ihm emporzus
streben. Da bemerken wir nun leichter das Erz
niedrigende der Sünde, weihen unser Herz aufs
neue der allbefeligenden Tugend, und sammeln
uns durch feierliche Entschließungen Muth und
Kraft fürs thatige Leben. Da erkennen wir die
gefährliche Macht der Selbsttäuschung, und ges
hen, ihr zu entfliehen, in uns selbst. Da fras
gen wir uns unverstellt vor GOtt: Was waren
roir,
als wir einst in åhnlichen Stunden der
feurigeren Tugendliebe heilige Entschließungen
faßten, und was sind wir işt? welche von ihnen
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haben wir ausgeführt, welche müssen wir ers neuern, zund wodurch gelangen wir zu ihrer Vollbringung? Sind wir wirklich fester im Gus ten, selbstständiger, edler und größer geworden? Lieben wir die Tugend um ihrer eigenen Würde, verehren wir ihre Geseße um ihrer innern Heis ligkeit willen. Ist es unser aufrichtiger, lebhaf ter Wunsch, immer weiser und beffer, oder, wie Jesus es ausdrückt, immer vollkommener zu werden? Erkennen wir dieses redliche Streben: nach Vervollkommnung für den höchsten Zweck des menschlichen Lebens? Ehren wir die heilige Verz pflichtung des Menschen, sich diesem Streben mit Anwendung seiner ebelften Kräfte zu wid men? Haben die höheren Güter des Geistes und Herzens so viele Reiße für uns, daß wir ihrer Erlangung glänzende Vortheile, und `theure Wünsche und Erwartungen aufzuopfern freudig bereit sind? Ist es also nicht blos unser Wunsch, ist es unsere wichtigste Sorge, immer vollkom menere Menschen zu werden? Berechnen wir das, was wir unternehmen wollen, was wir ers fahren und bemerken, blos nach seinem Einfluße auf unser äußeres Glück? Denken wir dabei blos an den Sinnengenuß, den es uns verspricht, unbesorgt um die Einwirkung, die es auf unsern sittlichen Zustand haben könnte, und um die Ges fahren, die für unsere Tugend und Ruhe daraus«

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entspringen könnten? Oder betrachten wir das alles aus einem höheren Gesichtspunkte? Wûre den wir - wohl geneigt seyn, einem glänzenden Loose zu entsagen, wenn wir mit Recht fürchten müsten, daß es uns an unserer Pflichterfüllung hindern, und unser Fortschreiten im Guten hem. men würde? Schleicht sich dann nicht bisweilen der geheime Wunsch in unsere Seele, daß uns andere leichtere Gefeße gegeben seyn möchten? Würden wir nicht vielleicht, wenn nicht Strafe dem Uebertreter drohte, lieber den fündlichen Begierden folgen? Ziehen wir des Gewissens Grimme allem vor, was uns sonst zum Guten reißen könnte? Oder, find wir schon zufrieden, es aus unteinen Absichten vollbracht zu haben? Begnügten wir uns nicht damit, nur einen Theil unferer Pflichten erfüllt zu haben, und glaubten uns nun zur Uebertretung anderer, gleich wichti gerer Vorschriften berechtigt, wenigstens in Ans fehung ihrer entschuldiget? Blieben wir uns gleich in unserm tugendhaften Streben, und übertraten wir nicht heute Pflichten, die wir ges ftern erfüllten, weil sie da leichter zu vollbringen maren? Lag nicht bei mancher Handlung, auf die wir gerne støla seyn möchten, eine eigennützis ge Absicht zum Grunde? Mischte sich nicht oft geheime Eitelkeit unter die Triebfedern unserer Handlungen? Artete nicht oft unfere Tugend in

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blofe Klugheit aus, die nur allein auf Vortheil sieht? Unterließen, Hemmten, unterdrückten wir `nie das Gute, wenn wir Elend für uns daraus entspringen sahen? Und wenn aus dem Bösen. irdische Freude floß, wenn wir uns den Schuß und Sieg davon versprachen, nach denen wir uns im Gedränge sehnten, begünstigten wir es nicht? sanken wir nicht zu ihm herab? - Mißbilligten wir das Böse überall, wo und an wem wir es fanben? Sunter welcher Gestalt es sich uns auch zeige te? Entschuldigten wir niche an uns, was wir on - Aadern verdammen? Benahmen keine fals schen Grundsäße unserer Tugend ihre Reinheit? Steht sie noch auf dem Punkte, auf welchem sie einst stand? Oder haben wir sie zu einem höhe ren Grade erhoben? Oder wurde sie finsterer Lauer, schwächer, schwankender, wals sie einst war, wenn sie sich gleich nicht in Lasterhaftigkeit. verwandelte? Sind wir vielleicht von höherer Tugendliebe immer noch so weit entfernt,mals wir es je waren? Oder fühlen wir iht mehr als einst jenen heiß ersehnten Frieden, jene sanfte Ruhe, die nur im Herzen des Lieblings Gottes wohnt?

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Und wenn wir denn nun so mit Aufrichtiga keit uns selbst erkennen: erkennen das Daseyn so mancher Schwächen und Unarten in uns, den Mangel so mancher treflichen Eigenschaften:

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