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Ist das Leben der Menschen nur ein Traum, Der am Rande des Grabes verfliegt? Ist es meine Bestimmung hiernieden, mich einzuwiegen in süße Täuschung, im sinnlichen Genuße >allein mein ganzes Glück zu finden, und die, viels leicht sehr kurze Periode meines Daseyns so gut zu durchträumen, als ich kann? Habe ich gleiche Bestimmung mit jenen Wesen, die nach kurzem Genuße wieder vergehen, und nur dazu geschaf, fen scheinen, die Mannigfaltigkeit der Dinge in der Welt zu vermehren? Stehe ich im Dienste ber Natur, oder bin ich, als ein freies Wesen, bestimmt zu höheren Zwecken, und also fähig, mich über jene zu erheben? Wozu sind meine geistigen Anlagen und Fähigkeiten mir verliehen? Soll ich sie unbenust liegen lassen? oder ausbil den um dadurch in Widerstreit zu gerathen mit meinen sinnlichen Neigungen, und einst am Gras be, die verlohrnen Stunden des Genußes zu bes dauern? - Lebe ich nur allein für mich, und habe ich alle meine Pflichten gegen meine Bru der erfüllt, wenn ich nur nicht mein Glück mit ih C

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rem Elende erkaufe? Täuscht mich mein Herz, wenn es mir den heissen Wunsch einflößt, gemeinnüßig für die Welt zu leben, und selbst mit theuern Opfern das Wohl meiner Brüder zu erkaufen? Wohin deutet jene hiernieden nie befriedigte Sehnsucht nach hellerem Lichte, nach reinerem Bewustseyn, nach höherer Wirksam. keit, nach Vollendung? Ist es täuschende Uns zufriedenheit, wenn das Vergängliche mein Verlangen nicht stillt, das Gegenwärtige mei« ne Seele nicht ausfüllt; wenn ich frei zu wer ben wünsche von jenen Banden, die mein Em porstreben hindern; wenn ich durch meine AnTagen Hinweisung erlangt zu haben glaube auf einen vollkommneren Zustand; wenn ich mein irdisches Leben nur für die erste Stufe meines ganzen Daseyns ansehe? Ist es Stolz, wenn ich im Gefühle meiner höheren Kräfte mich zu groß dunke, um an den sinnlichen Befriedigungen dieser flüchtigen Augenblicke zu hắn. gen? Ist es Vermessenheit, wenn ich, voll heiliger Ehrfurcht gegen die Tugend und den hohen Geber ihrer Gefeße, einen Zustand er warte, wo das loos der Unsterblichen mit ih `rem moralischen Werthe in genauer Uebereinstimmung stehen, wo die Leiden des Edlen loh. nende Früchte tragen werden, die Unschuld gerechtfertiges, die Treue gekrönt wird, und alles,

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was

was ich hienleden nicht fassen und enträthseln konnte, sich auflösen wird in Harmonie und Klarheit?

Wo finde ich nun hierüber die Entscheidung, nach der ich mit heisser Sehnsucht verlänge?

In dem Glauben an dich, großer Gefeßges ber und Regierer, Heiliger und Gerechter! Er rechtfertiget die Stimme meines Herzens, er versiegelt meine Hoffnung! Ist meine Vernunft dein Geschenk, dann wird sie mich nicht irre leis ten; sind die Geseße des Guten deine Gefeße, dann darf ich ihnën freudig folgen; erhielt ich jene Sehnsucht nach höheren Gütern von dir, Dann wird sie befriedigt werden; beherrschest du die Welt, dann wird sich alles in ihr nach den heiligen Gefeßen der Tugend fügen, dann werde ich einst jene Entwicklung, Uebereinstimmung und Vollkommenheit finden, die du mich verlans gen lehrteft!

Ja, mit Wonne, Dank und Rührung ers kenne ich meine höhere Bestimmung! meine Bes stimmung jum Ringen nach Wahrheit und Tus gend, zur fegnenden Wirksamkeit für die Welt, jum einstigen Uebergang in die Gefilde der Uns fterblichkeit, wo ich freiere Entfaltung meiner Anlagen, Befriedigung meines höhern Sehnens, Aufschluß, Harmonie und Vollendung finden werde! Nicht für das Vergängliche, nicht

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für den kurzen Reiß der Sinne bin ich also geschaffen! Eingeladen durch die Schönheiten und Freuden, die der Vater der Natur um mich verbreitete, zum unschuldigen Genuß, soll dennoch dieser Genuß nicht mein höchster Wunsch feyn. Ein höherer Ruf ergeht an mich durch mein Herz, durch jene Ehrfurcht gegen die Tux gend, die der Allheilige selbst in meine Seele Flößte: "ich soll gut seyn, und immer besser zu werden streben; ich soll meine Pflichten erfüllen!" Es gibt für mich also ein höheres Kleinod als Sinnenreiße und irdischen Besiß: dies ist der vollkommene gute Wille, mit welchem alles, was er vollbringt und auffer ihm ist, herrlich übereinstimmt. Ich kann mir daher, wenn ich als vernünftiges Geschöpf urtheile, nichts höhe res wünschenswertheres denken, als diesen voll. kommenen heiligen Willen, dessen Bewustseyn die höchste Seligkeit ist. Er ist das höchste Gut, an das ich freudig glaube; das hohe Ziel, das meine Vernunft, geleitet von Religion, mir auf steckt. Ich weiß nun zwar, daß ich, als end. liches Geschöpf, es nie ganz erreichen werde, aber, ihm mich immer mehr zu nähern, meinen Willen immer mehr zu veredlen, meine Pflichten immer vollständiger und treuer zu erfüllen, meine Gesinnungen immer mehr zu läutern, meis ne Tugend immer mehr zu reinigen, und so mich

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das

immer mehr dem großen Wesen zu nähern, das ich als die Urquelle alles Guten verehre ist meine Bestimmung für die Zeit und für die Ewigkeit! Dazu soll ich nun meine Kräfte auss bilden, darum soll ich ringen nach Wahrheit: nicht, um durch ihren Besiß zu glänzen, son. dern durch sie aufgeklärt zu werden über das, was in jeder Lage meines Lebens das moralisch Beste ist, und durch Weisheit Kraft zur Vollbringung desselben zu erhalten, Dahin sollen mein Genuß und meine Freuden mich führen: sie sollen mich dankbar und zufrieden machen, sie sollen meine Heiterkeit stärken, meine Thätigkeit erhöhen, meinen Willen veredlen. Dahin foll ich arbeiten durch meine Wirksamkeit für die Welt: denn verehre ich die Tugend als das höch ste Gut, so muß ich sie auch zu verbreiten stre ben; ist es meine wärmste Sehnsucht, mich zu vervollkommnen, so muß ich auch Andere diesem Glücke entgegen zu führen suchen. Dahin leiten mich auch die Prüfungen des Lebens; ich soll durch sie jene Weisheit lernen, die der Grund des Guten ist; ich soll lernen, über meine Neigungen zu siegen, die wahren ewigen Güter richtiger zu würdigen, mich loszureissen vom Vers gånglichen, meinen Willen heiligeren Gefeßen zu unterwerfen, und meine Tugendtreue durch Opfer zu bewahren. Jener Bestimmung führe

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