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nen? Sind die Freuden, welche dir die Sunde darbietet, wahrhaft befriedigend? Sind fie auch nach dem Genuße, auch in der Erinnerung, auch in ihren Folgen das, was sie zuerst waren? Ueberwiegen sie den Verlust von so viel reinern edleren Vergnügungen, den du dadurch leidest, und das Gefühl der Reue und des Schmerzens, welchem du dich dadurch ausseßest? Folgen nicht früher oder spåter Ueberdruß, Elend, Schaam, Kummer und Vorwürfe dem Vergnügen nach, das dir die Sünde gewährt? Kann es wohl die Probe des stillen ruhigen Nachdenkens über dich selbst und deine Bestimmung, über das, was du feyn und werden sollst, aushalten? Auch Rus he verspricht dir die Sünde. Aber was ist diese Ruhe anders als Betäubung und Vergessenheit alles dessen, was dir wichtig und heilig seyn sollte? Und wie lange wird dann diese trügliche Ruhe dauern? Können dich nicht tausend Zufälle aus derselben aufschrecken? Muß sie nicht so oft un terbrochen werden, als du aus deinem Traume erwachst, so oft das Selbstgefühl in dir rege wird und du zu einiger Besinnung kommst, so oft dich irgend ein Gedanke an Gott und an die Zukunft erschüttert! Und wird sie nicht früher oder spåter der ångstlichsten UnruhePlaß machen, sollte es auch erst in der Stunde des Todes, ben deinem Uebergange in die Ewigkeit geschehen?

Ach, jener

bauern,

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dauernde Seelenfriede, ohne den wir selbst im Schooße des Glücks uns elend fühlen, wohnt nur im unbefangenen reinen Herzen! Ruhe thront nur in der Seele, deren Empfindungen, Wünsche und Neigungen alle auf Ein Ziel gerichtet sind, deren Kräfte zu Erreichung Eines höchsten Entzwecks wirken Nur wenn du einig bist mit dir selbst, wenn du einen festen Punkt faßtest, auf dem dein Ange ruht, wenn dein Sehnen, Hoffen und Stres ben eine edle Richtung erhielten, wird sie dein Herz beseelen. Wenn du dagegen im beståndigen Widerstreite mit dir selbst lebest, wenn entgegen gesezte Neigungen dein Frohseyn stören, wenn du durch dein ångfiliches Sterben nach Genuß die jeden Genuß selbst verbitterst, wenn du alle Un annehmlichkeiten der Tauschung empfindest, wenn keine Freude dich rein beseligt, weil sie bey die. mit Sorge und Krankung verbunden ist wie bist du so unglücklich, wie flieht dein Friede dahin! Wie kannst du bey den Vorwürfen deines Gewissens freudig aufblicken zu Gott, dem Rich ter unsers Herzens und unserer Thaten? Wie hins schauen auf ihn mit der Heiterkeit und dem loh. nenden Vertrauen, mit welchen der Edle an ihn als segnenden Vater denkt? Wie die frohe Ents wicklung deiner Schicksale von dem erwarten, def« sen Winke du verachtetest, dessen Pfad du nicht, wandelst? Wie kannst du Ruhe fühlen, wenn

dein Blick auf die Vergangenheit fällt, und du in ihr so manche Entweihungen deiner Menschen. würde, so manche traurigen Wirkungen deiner fündlichen Triebe, so manche unglücklichen Aus. brüche deiner Leidenschaften bemerkeft: wenn du in deinen Handlungen nur eine Kette von Aus schweisungen und Thorheiten entdeckest; wenn du so manchen Elenden siehest, der durch dich uns glücklich wurde, so manchen, den dein Beispiel verführte, so manchen durch dich tiefer erniedrig ten Leidenden, so manche durch dich erpreßte Thrås ne des Kummers? Ach, mit keiner Reue vers magst du deine theure, dir ungenüßt entflohene Lebenszeit wieder zurück zu kaufen! Vergeblich wünschest du nun, das Böse ungeschehen machen zu können, das du einst begiengest! Dein Friede ist gestört: sein Verlust ist der schreckliche Preiß der Sünde!

Bedarf es bei solchen Ueberzeugungen noch eig nes warnenden Gemahlves von den traurigen Zer rüttungen, die oft die Sünde erzeugt, von ihrem nachtheiligen Einfluße auf unser irdisches Wohl, und von der strafenden Vergeltung, die ihrer jene seits harret? Nein, nicht aus sclavifcher Furcht soll der Mensch jede Uebertrettung der heiligen Ge seße des Guten scheuen! Ihu stärke jener edle Stolz, der jede Selbsterniedrigung flieht, ihn hals te aufrecht das hohe Gefühl menschlicher Würde,

ihn schrecke die Gefahr, sein theuerstes Kleinod, feine geistige Freiheit zu verliehren, ihn verbinde reine Ehrfurcht gegen den Allheiligen, Gehorsam gegen den höchsten Geseßgeber und Dankbarkeit gegen den gütigsten Wohlthäter zur sörgfältig. ften Wachsamkeit und Treue!

Aus diesen reineren Quellen fließe unsere Berachtung der Sünde; aus diesen edleren Beweggründen entsagen wir ihr feierlich ; von jenen Gefühlen beseelt geloben wir dir, Allwissender, neuen Eifer im Guten, erhöhte Vor ficht, kindliche Liebe und freudigen Gehorsam. Heilig sey uns stets dein Gesetz, fest unser Sinn in Versuchungen, unerschütterlich unser Muth im Leiden für das Gute! Wir wollen wachen über unser Herz, damit die bessere Ueberzeugung immer siege, daß wir die Würde sittlicher Geschöpfe nicht mehr verleugnen, daß unsere Frei. heit nicht mehr durch die Gewalt der Leidenschaf ten uns entrissen werde. Wir kennen höhere Gü. ter als jene, die die Welt uns gibt. Nach ih nen sehnt sich unser Herz, sie zu erringen flehen wir um Stärke. Heiliger Vater, erhalte uns in beiner Wahrheit! Gieb uns Stårke, uns loszu reiffen vom Vergånglichen, und unsere Seligkeit zu finden im Streben nach dem, was ewig bleibt, In der Wahrheit und Tugend, im Beifall un fers Herzens, im Glauben an dich, Vergelter,

in der Hoffnung der Unsterblichkeit! Wir weihen dir unsere Seelen: erhalte sie dir treu, so lange wir hier wallen. Du bist unser Gott, wir wollen nicht von deinen Geboten weichen. Höre unsere Gelübbe, segne unsere Entschließung, stårke den feurigen Willen! Leite uns alle im Leben und im Tode, daß Alle, die du schufft zur Tugend und Unsterblichkeit, die kurze Bahn mit Treue wandeln, daß sie das Ziel erringen, und einst in deinem höheren Reiche sich wieder finden!

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