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VI.

S e l b st p r úf ung,

Es scheuen es so viele Menschen, mit fors fchendem Blicke in ihr Inneres au schquen; es weichen so Biele ångstlich der Frage aus: Was fie gethan haben? Was sie wurden? Was sie. find? Wohin der Pfad führe, den sie wandeln? Und ist sie nicht dennoch so wichtig, diese ernste Frage? Soll den Menschen in dem Einen Großen, was Noth ist, in der wichtigsten Angelegenheit seines Lebens, unfelige. Verblen bung tauschen? Soll er mit seinem Forschen und Sehnen das Vergångliche umfassen, und nur das Ewige, fein Herz, nicht kennen? Ist es Leichtsinn oder Zaghaftigkeit, was ihn vom ernften Geschäfte der Selbstbeschauung abzieht? Und wenn es ihm an Muth gebricht, die Feinde seiner Ruhe, seine sittlichen Gebrechen, auch nur ins Auge zu fassen, woher soll die Kraft ihm werden, sie zu besiegen? Iht wäre dieser Sieg noch leichter; mit jedem Augenblicke wird er schwerer. Der Mensch nimmt zu an Ohn. macht oder Kraft, wird schwächer oder stårker.

Immer trüber erscheint dir dein Bild, je später du dich selbst beschaust, denn immer gefährlicher werden deine Schwächen, je långer du sie dir verbirgst. Ach, wehe dir, wenn in der lehten Lebensstunde erst dein Inneres sich dir enthüllt! Warum fiel nicht früher in einer heiligen Stunde ein Strahl der Erleuchtung in deine Seele!

Diese Stunde heiliger Andacht, heiliger Weihe für den Himmel ist dir ist erschienen. Nicht frommelnder Selbstbetrug ist deine Ans dacht: vom reinen Sehnen nach Veredlung ist dein Herz entglüht. Faffe Muth! Nur Auf richtigkeit führt zum Ziele, Der Mensch prüfe fich selbst er blicke von dem höchsten Stands punkte aus auf sein Inneres: er lerne, sich selbst erkennen.

Gott hat dem Menschen ein heiliges Gesch ins Herz geschrieben; es spricht mit furchtbarer Majestår zu ihm; es fordert freien, willigen, aufopfernden Gehorsam; es heischt reinen Wils len, hohe Kraft, vollendende Treue, Strebe nach sittlicher Gesinnung; ehre sie als das Hōchfle; verfolge den großen Zweck des menschlichen Dafeons; verleugne dich selbst, enbehret, lebe, wirke, dulde für deine heilige Bestimmung; ringe nach dem Ewigen, und ehre dich selbst in diesem Kampfe für das Unvergångliche! Dies ist des heiligen Gefeßes Stimme: wohl dir, wenn da

fie hörest! Dann hast du das Höchste aufgefaßt und ergriffen, dann steht dein ganzes Thun im erhebenden Zusammenhang, dann sind dein Forfchen, Wirken und Dulden auf Einen Punkt gerichtet, dann wandelst du einig mit dir selbst nach Einer Regel auf dem Wege des Lebens, dann zweifelst du nicht mehr, ob reine Tugend möglich sey? Dann freust du dich mit lauterer Empfindung, Mensch zu seyn, dann ehrst du Pflicht und Recht, dann wankt im Widerstreite deine Würde nicht. Das Leben des Edeln ist ein Kampf: bist du entschloßen, ihn zu käm pfen? Tugend ist kein leerer Name: willst du bich rein und standhaft ihrem Dienste weihen? Ists nicht der Lohn des irdischen Glückes, den bu in diesem Dienste suchest? Sind es nicht Furcht oder Zwang, die dich vom Bösen scheu chen? Suchest du nicht blos den Segen der Selbstzufriedenheit und Ruhe auf dem Gefilde des Guten? Verehrest du das Sittliche als den Adel der menschlichen Natur, als die höchste Würde deines Geistes? Widmest du ihm deine höchste Thätigkeit, oder verschwendest du Zeit und Kräfte am Kleinlichen? Befeuert dich das Streben nach jenem höchsten Gute, oder gibst du dein Herz allein hin der Liebe zum Vergånglichen? Und wenn du nun auf einer gewissen Höhe der Sittlichkeit dich zu erblicken glaubst,

ists demuthsvolle Freude oder Stolz, der dich ergreift? Genügest du dir schon? Glaubest du, das Kleinod schon erreicht zu haben? Verachtest du den Schwächern, der noch hinter dir mit gleicher Sehnsucht und voll edler Einfalt nach Vollendung ringt? Wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern! Wehe dem Vermessenen, der dies vergißt, und sich mie feiner unvollkommenen Tugend brüstet! - Richte strenger über deinen Werth. Gilt dir vielleicht Gutmüthigkeit für Tugend? Rechnest du dir nicht Begünstigungen des Leuffern zum Verdienst? Bist du nicht stolz auf unerworbene Vor Juge? Llebst du nicht blos deine Person, indem du åchte Selbstachtung zu fühlen glaubst? Nur Sittlichkeit ist der Maasskab des åchten Werths; nur das reine Wollen des Guten adelt. Und dennoch sinds vielleicht zufällige Dinge, die dich in deinem Sinne über Andere erheben? dennoch beschleicht geheimes Fürbesserhalten um Rang und Reichthum oder Schönheit willen deine Seele? dennoch gestehest du vielleicht der Menschheit Rechte nicht allen deinen Brüdern in gleichem Maaße zu? Ehre in dir die Würde deines Geschlechts! Ach, des Armen, der sich. selbst und sein Geschlecht gering achtet, der an Gottes heiligem Plane mit der Menschheit, an eigener Kraft und fremder Tugend zweifelt! Bist

du

bu von diesen Zweifeln frei? Widerlegt sie für Undere dein festes, edles Handeln, dein Triumph des Pflichtgefühls über den Andrang der Meis gung? Etehen deine Triebe unter dem heiligen Gebote der Tugend? Ist dein Herz rein vor den Allwissenden? Eind deine Gesinnungen, Wún« sche und Hoffaungen Gott geheiligt? Verweilst du nicht mit Wohlgefallen vor verführerischen Bildern der Phantasie? Begegnest du dem Eina fluße der gröbern Sinneslust? Lebst du blos, um zu genießen? Beziehen sich nur dahin deine Sorgen, und tenniest du keine edleren? Chrest du durch deinen Genuß den großen Geber, und beobachtest du' in deiner Lebensweise die segnende Einfalt und Ordnung der Natur? Gewährt dir dein Genuß Eutnervung oder Stärkung? Vers herrlichest oder verleugnest du durch ihn das heis lige Vernunftgebot ?

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Lebe, um dich für Wahrheit und Tugend zu bilben, für die Welt zu wirken, und für die Ewigkeit zu reifen! Auf einen hohen Standpunkt verseßt dies Gebot den Menschen! Ist er auch der Deinige? Blickst du von ihm mit reiner Lust auf das Leben? Fließt aus dieser Quelle deis ne Liebe zu demselben? Freust du dich, lange in dem Wirkungskreise, den der Ewige dir anwies, zu wirken? Bist du auch unter Prüfungen des Lebens nicht müde? Und fühlst du dich dennoch,

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