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welche mir meine Gesundheit ans Herz legt.

Weil ich von

ihr nicht erlangen kann, daß sie mich starkmütiger liebe, erlangt fie es, daß ich mich vorsorglicher liebe.

(Ep. 104, 1. 2.)

Sobald ich der drückenden Luft der Stadt entronnen war... fühlte ich sofort mein Befinden umgetauscht. mit ganzer Seele zu studieren.

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Ich beginne (Ep. 104, 6.)

unverdient ist dir

Sokrates soll einem, der sich beklagte, daß Reisen ihm nichts genützt hätten, geantwortet haben: „Nicht dies begegnet; denn du reistest mit dir." sondern anders mußt du sein 1.

(Non aliubi sis oportet, sed alius.)

Nicht anderswo,

(Ep. 104, 7. 8.)

Auch in Spaziergängen im Freien muß man sich ergehen, damit der Geist unter freiem Himmel viel frische Luft einatme und sich stärke und erhebe. (Tranq. 17, 8.)

Eng umgrenzt den Genuß der Dinge, wer nur des Gegen. wärtigen sich freut; auch das Künftige und das Vergangene ergötzt: jenes durch die Erwartung, dies durch die Erinnerung. (Ep. 99, 5.)

Zuweilen wird auch ein geselliges Mahl und ein anständiges Trinkgelage neue Regsamkeit geben; ja mitunter darf es wohl gar bis zu einem Räuschlein kommen, nicht jedoch daß es uns ganz versenke, aber doch ein wenig untertauche.

(Non ut mergat nos [ebrietas], sed ut deprimat.)

Denn das verscheucht die Sorgen, rüttelt die Seele von Grund in ihren Tiefen auf und ist, wie gegen manche Erkrankungen, so auch gegen Traurigkeit ein Mittel. Und Liber heißt der Erfinder des Weines nicht wegen der Ungebundenheit der Zunge,

1 Hor., Ep. I, 11, 27: Caelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. Im Deutschen giebt's bekanntlich ein weniger höfliches, von den gefiederten Retterinnen des Kapitols entnommenes Sprichwort (Es ging ein Gänslein über den Rhein 2c.).

sondern weil er die Seele von der Knechtschaft der Sorge befreit. . . . Dann und wann muß man die trübselige Nüchternheit ein Weilchen beiseite schieben. . . .

(Tristisque sobrietas removenda paulisper.

sive Graeco

poetae cedimus:,,Aliquando et insanire iucundum est", sive Platoni : ,,Frustra poeticas fores compos sui pepulit", sive Aristoteli:,,Nullum magnum ingenium sine mixtura dementiae fuit".)

„Vergebens klopft, wer seiner mächtig, an der Dichtung Pforte." 1

(Tranq. 17, 8-10.)

Einige Freunde waren zu Besuch gekommen, weshalb etwas mehr Rauch [von meiner Küche] aufstieg. (Ep. 64, 1.)

Der Weise, dem es genügt, seinen Durst zu löschen, wird, auch wenn ihn einmal der Gesellschaft zuliebe eine etwas weiter gehende Fröhlichkeit aufmuntert, dennoch diesseits der Trunkenheit Halt machen 2.

(Tamen citra ebrietatem resistit.)

(Ep. 83, 17.)

Es war eine alte, bis auf meine Zeit herab festgehaltene Sitte, dem Anfange der Briefe die Worte beizufügen: „Wenn

1 Hor., Carm. IV, 12, 27 sq.:

Misce stultitiam consiliis brevem:

Dulce est desipere in loco.

Hor., Ep. I, 14, 36: Nec lusisse pudet, sed non incidere ludum,

Hor., Ep. I, 19, 2 sqq.:

Nulla placere diu nec vivere carmina possunt,

Quae scribuntur aquae potoribus.

Vina fere dulces oluerunt mane Camenae.

Anders J. J. Rousseau:

Il ne faut pas du vin pour m'enivrer.

2 Hier hat allerdings Seneca die Schroffheit der Stoa sehr gemildert, um sich dem Horazischen Lebensgenuß zu nähern. Vgl. auch Zeller, Geschichte der griech. Philosophie III, 13, S. 717.

Hor., Carm. II, 7, 27 sq. (Wiedersehensfeier) :

Dulce mihi furere est amico.

recepto

Hor., Ep. I, 5, 9 sq. (Cäsarfest): ... Cras, nato Caesare, festus

Dat veniam somnumque dies.

du dich wohl befindest, ist es schön, ich befinde mich wohl." Treffend sagen dagegen wir: „Wenn du philosophierst, ist es schön“; denn dieses erst heißt sich wohl befinden '.

(Ep. 15, 1.)

Dein Brief hat mir großes Vergnügen bereitet. Gestatte mir nämlich, die Worte in ihrem gewöhnlichen Sinne zu gebrauchen, und nimm sie nicht nach ihrer stoischen Bedeutung... Ich weiß, daß das Vergnügen, wenn wir die Wörter nach unserem Wörterbuch bestimmen, eine verpönte Sache ist.

(Ep. 59, 1. 2.)

Wie meine Rede wäre, wenn wir beisammen fäßen oder lustwandelten, so sollen auch meine Briefe sein, die nichts Gekünfteltes, nichts Gesuchtes haben dürfen.

(Ep. 75, 1.)

[Ich will] das Maß eines Briefes nicht überschreiten, welcher nicht [außer der Rechten] auch die Linke des Lesers füllen darf [beim Auseinanderfalten]. (Ep. 45, 13.)

Ich will ohne Mitleid mich rächen [für deine Bitte um einen großen Brief] und dir eine gewaltig lange Epistel aufhängen. Wenn du sie mit Widerwillen liesest, so sage dir: „Ich habe mir's selbst zugezogen." . . . Manches wollen wir [aus Höflichkeit] zu wollen scheinen, aber wollen's nicht.

(Multa videri volumus velle, sed nolumus.)

Ein Vorleser hat eine riesig lange Erzählung mitgebracht, so klein als möglich geschrieben und so eng als möglich gerollt, und sagt nach Vorlesung eines großen Teiles: „Ich will aufhören, wenn ihr es wünscht." Aber: „Lies doch, lies doch!" schallt's von allen, die wünschen, daß er auf der Stelle verstumme.

(Ep. 95, 3. 1.)

Ich antworte ziemlich spät auf deine Briefe, nicht weil ich durch Geschäfte verhindert bin die Entschuldigung lasse ja

1 Gemeint ist die aus Cicero u. a. bekannte Eingangsformel der Briefe: SVBEEQV Si vales, bene est; ego quidem valeo.

nicht gelten! Denn ich habe Zeit, und jeder, der will, hat Zeit. Keinem laufen die Geschäfte nach, sondern wir umfassen sie.

(Ep. 106, 1.)

Du meinst, ich werde dir schreiben, wie glimpflich diesmal der Winter mit uns verfahren, welcher sowohl gelind als kurz wie ungünstig dagegen der Frühling . . . und andere derartige Albernheiten von Leuten, die nur nach Stoff zum Schreiben suchen.

war,

Forschen und Schreiben.

Die Wahrheit hat nur ein Gesicht.

(Veritatis una facies est.)

Es giebt nichts Wahreres als das Wahre.

(Ep. 23, 1.)

(Ep. 102, 13.)

(Ep. 66, 8.)

ob

Protagoras sagt, man könne über jede Sache mit gleich starken Gründen für und wider streiten, ja sogar darüber, sich wirklich über jede Sache für und wider streiten lasse.

(Ep. 88, 43.)

Die Pyrrhoniker welche eine neue Wissenschaft eingeführt haben: das Nichtswissen. . . . Ich weiß nicht, wem ich mehr zürnen soll: denen, welche wollen, daß wir nichts wissen, oder denen, welche uns nicht einmal das Nichtswissen übrig lassen. (Ep. 88, 44. 46.)

Der Stoicismus, die starkmütigste und sittenreinste Schule. (Secta fortissima ac sanctissima.)

(Ep. 83, 9.)

Der Unterschied zwischen den Stoikern und den übrigen Philosophen ist ebenso groß als der zwischen Mann und Weib.

(Const. 1, 1.)

Fälle nun als Schiedsrichter dein Urteil und verkünde, wer dir scheint das Wahrscheinlichste zu lehren, nicht, wer das Wahrste ; denn dieses steht so hoch über uns als die Wahrheit selbst.

(Ep. 65, 10.)

Ob dies wahr ist, wissen die Götter, denen das Wissen des Wahren innewohnt: uns kommt es zu, wie durch Spalten zu spähen und mittels Vermutungen in das Unbekannte vorzudringen, weder mit der Zuversicht, es zu finden, noch ohne Hoffnung. (Nq. VII, 29, 3.)

Wer täglich den Zeno, den Pythagoras, den Demokritus und die übrigen Meister des edeln Wissens, oder den Aristoteles und Theophrastus zu Hausfreunden (familiarissimi) haben will: von diesen wird keiner „nicht Zeit haben" für dich; keiner den Besucher nicht glückseliger und ihm inniger zugethan entlassen; keiner jemanden mit leeren Händen von sich weggehen lassen. Bei Nacht wie bei Tage kann jeder Sterbliche bei ihnen Zutritt finden. . . . Welches Glück erwartet den, der sich unter ihre Gefolgschaft (clientela) begeben hat. Sie zieht er täglich über sich zu Rate; von ihnen hört er Wahrheit ohne Beschämung und Lob ohne Schmeichelei; zu ihrer Ähnlichkeit bildet er sich Nicht nur dem Namen nach, sondern für das Erbgut [der Weisheit] wirst du von ihnen adoptiert werden.

um.

(Brev. 14, 5; 15, 2—3.)

Mit meinen Büchern führe ich am meisten Gespräche.

(Ep. 67, 2.)

Wir können [vermöge der Bücher] mit Sokrates Dialoge führen, mit Karneades zweifeln, mit Epikur der Ruhe pflegen, mit den Stoikern die menschliche Natur besiegen, mit den Cynikern über sie hinausgehen. . . . Des Weisen Lebenszeit dehnt sich weithin 1. (Brev. 14, 2; 15, 5.)

Alle Jahre, die vor mir waren, sind mein eigen. Kein Jahrhundert ist einem großen Geiste verschlossen,

Denken undurchdringlich.

keine Zeit dem

(Ep. 102, 22.)

Je mehr die Seele aufnimmt, desto mehr erweitert sie sich.

1 Shakespeare, Tempest I, 2: ... My library

Was dukedom large enough.

(Mein Büchersaal war mir Herzogtums genug.)

(Ep. 108, 2.)

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