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Himmels, sondern wir selber gehen auf und unter; eine erwägenswerte Frage. ob wir den trägsten oder den eiligsten Wohnsitz erhalten haben, ob Gott uns oder alles um uns bewege. (Nq. VII, 2, 3)

Ich pflichte den Unsrigen nicht bei; denn ich halte nicht da. für, daß der Komet ein augenblickliches Feuer sei, sondern daß er zu den ewigen Schöpfungen der Natur gehöre '.

(Nq. VII, 22, 1.)

Nach der Sonne schaut niemand, außer wenn sie fehlt [bei Sonnenfinsternissen]. ... So sehr liegt's in unserer Natur, mehr das Ungewohnte anzustaunen als das Große 2. (Nq. VII, 1, 2)

Die Luft ist um so dichter, je näher sie der Erde ist.

(Nq. VII, 22, 2.)

Aristoteles sagt, nach der Herbst- Tag- und Nachtgleiche entstehe der Regenbogen zu jeder Tagesstunde, im Sommer aber nur beim Anfang und beim Sinken des Tages. ... Die Sonne pflegt nämlich nur dann einen Regenbogen zu bilden, wenn sie den Wolken, an denen sie ihn bildet, gerade gegenüber steht.

Wenn nun die Tage kürzer sind, scheint sie immer schräge, folglich hat sie zu jeglicher Tageszeit, auch wenn sie am höchsten steht, einige Wolken sich gegenüber, die sie treffen kann 3.

(Nq. I, 8, 6.)

1 Die hier von Seneca abgelehnte Auffaffung des Aristoteles, daß die Kometen nur Exhalationen der Erde und keine selbständigen Himmelskörper seien, fand noch 1620 einen Verteidiger in Galilei, welchem hierin der Jesuitenpater Grassi in lebhafter Polemik entgegentrat. (Vgl. auch Weter u. Welte, Kirchenler. V, 32.) 2 Eine unbewußte Anerkennung der natürlichen (oder fittlichen) Erhabenheit ist es, daß ein Fehler sofort auffällt.

3 Sobald die Sonne höher über dem Horizont steht als 42° 30′, kann kein Regenbogen entstehen, weil sein höchster Punkt unter den Horizont fiele. Da aber die Sonne während des Sommerhalbjahres [für Südeuropa] nur vor 8 Uhr vormittags und nach 4 Uhr nachmittags unter jener Höhe von 42° 30′ bleibt, so hat Aristoteles recht, wenn er für den Sommer den Regenbogen nur beim Anfange und beim Sinken des Tages für möglich erklärt, während im Winter (Oktober bis Februar), wo die Sonne sogar bei der Mittagskulmination nur etwa 40o hat, jene Erscheinung in Südeuropa auch um den Mittag eintreten kann. Bemerkenswert ist die Beiziehung des Glasprismas mit seiner Farbenbrechung für die Erläuterung des Regenbogens in Nq. I, 7. - A. v. Humboldt widmet im Kosmos den naturwissenschaftlichen Schriften unseres Philosophen eine anerkennende Erwähnung.

Jedoch möchte ich nicht zugeben, daß das Licht an sich ohne Wärme sei, da es ja aus der Wärme entsteht1. (Nq. V, 9, 3.)

Man erzittert jeweils bei demjenigen Blitzstrahl, dem man schon entronnen ist. (Nq. II, 59, 13.)

In Syrien ist noch jetzt ein See, in welchem selbst schwere Gegenstände nicht untersinken [das Tote Meer]. Die Ursache liegt offen: Wäge einen Körper ab und andererseits Wasser im gleichen Maßgehalte: ist dann das Wasser schwerer, so wird. es den Körper tragen, der leichter ist. (Nq. III, 25, 5.)

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Es ist klar, daß den Tieren eine Kenntnis dessen, was ihnen schadet, innewohnt, die nicht durch Erfahrung gesammelt ist; denn sie sind auf ihrer Hut, bevor sie eine Erfahrung machen können. (Ep. 121, 19.)

Es ist unglaublich! Zu Kleonä gab's öffentlich angestellte zalagopulares, Staats-Hagelwächter. (Nq. IV, 6, 2.)

Es wird dir nichts schaden, dasjenige zu übergehen, was zu wissen unmöglich oder unnötig ist. Verhüllt und tief verborgen ist die Wahrheit. Auch dürfen wir uns nicht über die Mißgunst der Natur beklagen; denn nur diejenigen Dinge sind schwer zu erforschen, deren Erforschung die einzige Frucht bringt, sie erforscht zu haben. Dagegen was immer uns edler und glückselig zu machen vermag, das wurde von der Natur offen und doch ganz nahe gelegt.

(Ben. VII, 1, 6.)

Man kann sogar behaupten, man könne ohne die freien Künste und Wissenschaften zur Tugend gelangen. Warum sollte

einer, der die Buchstaben nicht kennt, nicht weise werden können, da die Weisheit nicht auf den Buchstaben beruht. Sie überliefert Sachen, nicht Wörter 2. (Ep. 88, 32.)

1 Einheit der Naturkräfte, insbesondere Verwandtschaft von Licht und Wärme. 2 Thomas von Kempen, Nachfolge Christi III, 43. 58.

Mehr wissen wollen als genügt ist eine Gattung der Ungenügsamkeit... macht widerwärtig, geschwätzig, vorlaut, selbstgefällig. (Ep. 88, 36.)

Wie in allem, so leiden wir auch in den Wissenschaften an Unmäßigkeit: nicht fürs Leben lernen wir, sondern für die Schule. (Litterarum quoque intemperantia laboramus: non vitae, sed scholae discimus.) (Ironische Umkehrung des Sprichwortes.) (Ep. 106, 12.)

Das Vielerlei bringt Ergötzen, das Wenige den Sieg. (Multa delectant, pauca vincunt.) (Ben. VII, 1, 4.)

Nirgends ist, wer überall ist.

(Nusquam est, qui ubique est.)

Denen, die ihr Leben auf Reisen zubringen, begegnet es, daß sie viele Gastfreunde, aber keine Freunde haben. . . . Die Menge der Bücher zerstreut.

(Ep. 2, 2. 3.)

Ein fest begrenztes Lesen nützt, ein wechselndes ergötzt.

(Ep. 45, 1.)

Erst wenn das Gemüt in Sicherheit gebracht ist, mag man sich zu diesen Studien wenden, die dem Geiste zwar Schliff, aber nicht Kraft verleihen. (Ben. VII, 1, 7.)

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Wer sich mit dem Studium unnützer Wissenschaften befaßt, treibt geschäftiges Nichts. Unser Fabianus sagte, er zweifle, ob es nicht besser sei, sich den Studien gar nicht zu nähern, als sich darin zu verwickeln. (Brev. 13, 1. 9.)

,,Wandelt man so zu den Sternen?"

Daher enthalte

dich, mein Lucilius, so sehr du kannst, von jenen Einwendungen

1 Mark Aurel, Selbstbetrachtungen 2, 3: Den Bücherdurst aber thue von dir. 2 Plinius, Ep. 7: Aiunt multum legendum esse, non multa.

S. August.: Timeo lectorem unius libri.

W. H. v. Riehl (Religiöse Gedanken eines Weltkindes. 1893) sagt im Anschluß an denselben Gedanken: Was man auf Universitäten lernt, ist nicht das Wichtigste; das Wichtigste ist, daß man lernen lernt.

und Ausflüchten der Philosophen. . . . Wahnwitz ist's, Unnötiges zu lernen bei dieser Armut an Zeit. Lebewohl1. (Ep. 48, 12.)

Die Leidenschaften austreiben ist besser als sie definieren.

(Ep. 87, 41.)

Abhandlungen, gelehrte Gespräche, Spruchsammlungen aus den Weisheitslehren und Feinheit des Ausdrucks beweisen noch keineswegs wahre Seelenstärke. (Ep. 26, 6.) Keiner aber hat sich meines Erachtens schlechter um alle Sterblichen verdient gemacht, als wer die Philosophie wie ein käufliches Gewerbe erlernte und anders lebt, als er zu leben lehrt. Sie tragen sich selbst als Probestücke ihrer nutzlosen Lehre zur Schau. (Ep. 108, 36.)

Die Philosophie . . . wenn sie nicht einen Hausierer, sondern einen Priester gefunden hat.

(Ep. 52, 15.)

(Ep. 118, 2.)

Besser ist's, seine eigenen Übel als fremde zu behandeln.

Das ist eitel Strohgeflecht, beim Herkules! (Textorium totum, mehercules, istud.)

(Ep. 113, 26.)

Darüber sollte man eher zürnen als streiten 2. (Ep. 113, 15.)

Dies widerlegen wäre nichts andres als mit dem Winde fechten. (Nq. VII, 14, 1.)

Du wendest dich (in philosophischen Fragen] vom sachkundigen Richter zum umstehenden großen Haufen. (Ira I, 12, 3.)

Eitles Prahlen mit Schöngeisterei und mit Wissenschaft, die nicht veredelt.

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(Ep. 59, 15.)

12 Tim. 2, 23; Kol. 2, 8: gegen philosophische Spitzfindigkeiten.

2 Dante, De monarch. III, 24: Fastidium est, in rebus manifestissimis probationes adducere.

Raffe dich auf, Lucilius, trefflichster der Männer, und verlasse jene gelehrte Schule der Philosophen, welche das Erhabenste zur Silbenklauberei machen . . .; werde dem Stifter der Philosophenschule ähnlich, nicht denen, . . . die bewirken, daß die Philosophie eher schwierig als groß erscheint.

Und so ist, was Philosophie war, Philologie
(Quae philosophia fuit, facta philologia est.)

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(Ep. 71, 6.)

geworden.

(Ep. 108, 23.)

Spitzfindige Fragen Ich schäme mich: im Alter spielen wir bei so ernsten Dingen. „Die Maus ist eine Silbe; die Maus nascht Käse; also nascht eine Silbe Käse." Gesetzt, ich vermöchte diesen Trugschluß nicht zu lösen: welche Gefahr droht mir dar aus? Ohne Zweifel steht zu fürchten, daß ich einmal in der Mausfalle Silben fange, oder daß mir einmal, wenn ich unachtsam bin, ein Buch den ganzen Käse aufißt. (Ep. 48, 5. 6.)

Was ich über die freien Künste urteile? Ich achte kein Wissen, das auf Geld ausgeht, als ein Gut. Das find Erwerbskünste. . . . Nur eine freie Wissenschaft giebt es: die, welche frei macht. (Ep. 88, 1.)

Die Grammatiker1... Was hiervon bahnt den Weg zur Tugend? Etwa das Silbenzählen, das Wörterzergliedern, das fabelnlernen, das Versemessen? (Ep. 88, 3.)

Bald machen sie den Homer zu einem Stoiker, der die Tugend allein gutheißt, die Sinnenlust flieht und vom Sittlichguten nicht einmal um den Preis der Unsterblichkeit abgeht; bald zu einem Epikureer, da er den Zustand des friedlichen Gemeinwesens und ein unter Gelagen und Gesang hingebrachtes Leben preist; bald zu einem Peripatetiker, da er Gattungen der Güter

1„Philologie" im Sinne der Alten; ebenso unten „Grammatiker“.

2 Die Geringschätzung der Künste und Wissenschaften in Epistel 88 wäre bei dem sonstigen milden Eklekticismus Senecas auffällig, wenn man hier nicht seine Neigung zu Hyperbeln in Betracht ziehen würde.

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