ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

aufstellt; bald zu einem Akademiker, der alles für ungewiß erklärt 1. (Ep. 88, 5.)

Zur Conkunst übergehend, . . . bewirke lieber, daß meine Seele mit sich selbst im Einklang stehe und meine Entschlüsse keine Dissonanzen bilden. . . . (Ep. 88, 9.)

Die Geometrie lehrt mich weite Großgrundstücke messen, anstatt daß sie mich lehrt zu messen, was für den Menschen genug ist. .. Was nützt es, zu wissen, wie ein Äckerlein zu teilen ist, wenn ich es nicht mit meinem Bruder zu teilen weiß?.. (Ep. 88, 10. 11.)

Die Lieder der Dichter, welche unsern Leidenschaften die Brandfackel unterlegen. (Ep. 115, 12.) (Astrologie) ... Was soll es nützen, dies zu wissen? Etwa, um in Angst zu sein, wenn Saturn und Mars einander gegenüber stehen? . statt vielmehr zu lernen, daß, wie immer die Sterne stehen, sie günstig sind und unwandelbar?...

(Ep. 88, 14.)

Ich lasse mich nicht dazu verleiten, auch die Maler unter die freien Künste aufzunehmen, ebensowenig als die Bildhauer und Marmorarbeiter und andere Diener der Üppigkeit.

(Ep. 88, 18.)

Wozu unzählige Bücher und Bibliotheken, deren Besitzer sein. ganzes Leben lang kaum die Titelverzeichnisse durchlieft? Das ist wissenschaftlicher Prunk, ja nicht einmal wissenschaftlicher, da er jene Bücherei nicht der Wissenschaft zuliebe, sondern zur Schaustellung zusammengebracht hat. . . . Die Bücher sind nur

1 Demnach erging es dem guten Homer nicht besser als andern Koryphäen. Unwillkürlich denkt man an Dante, von welchem Marc Monnier schreibt: ,,Étrange destinée que celle du poète! Il était monarchiste, et on l'a fait républicain; il était catholique, et on l'a fait protestant; il était virgilien, et on l'a fait romantique; il était pour l'empire allemand, et plus que tout autre il a servi à fonder la nationalité italienne. Tous l'ont traité, comme il

avait traité Virgile, en le prenant bongré malgré pour guide et en le forçant de marcher devant eux. Tous lui ont dit:,Tu es si beau, que ta pensée doit être la nôtre."""

Zierden der Speisesäle bei vielen, die nicht einmal so viel wissen als manche Sklaven. . . . Einer, der mitten unter so vielen tausend Büchern gähnt, und dem die Rückeneinbände und Titelschilder an seinen Büchern am besten gefallen. Daher kannst du gerade bei den größten Müßiggängern alles finden, was an Reden und Geschichtswerken vorhanden ist, und bis an die Decken aufgetürmte Bücherschränke.... So aber werden jene zusammengelesenen und mit den Bildnissen ihrer Verfasser gezierten Werke der hehrsten Geister nur zum Schein und zur Ausschmückung der Wände angeschafft. (Tranq. 9, 4-7.)

Er hatte das Geld und den Geist eines Emporkömmlings (libertini). . . . Nichtsdestoweniger wollte er feingebildet er scheinen. Deshalb erdachte er sich folgenden Ausweg. Um teures Geld kaufte er sich Sklaven: einen, der den Homer, einen, der den Hesiod auswendig wissen mußte. Diese... flüsterten ihm die Verse zu, welche er citiren wollte '.

1 Also ein lebendes Konversationslexikon

(Ep. 27, 6.)

V.

Menschenliebe und Gemeinwesen.

Brudersinn und Milde.

ehe

Die Philosophie lehrt die Götter ehren, die Menschen lieben. Unter den Menschen bestand eine Verbrüderung, Habsucht das Band zerriß und selbst für die, welche sie am reichsten machte, eine Ursache der Armut [an Beliebtheit] wurde. (Ep. 90, 3.)

Diese Formel gebe ich für die Pflicht gegen den Menschen: Wir sind Glieder eines großen Körpers.

(Membra sumus corporis magni.)

Als Verwandte hat die Natur uns geschaffen, da sie uns gleichen Ursprung und gleiches Ziel gab.

Jener Vers sei dir in Herz und Mund:

„Mensch ja bin ich und nichts vom Menschlichen achte ich fremd mir.

# 1

(Homo sum, humani nihil a me alienum puto.) (Ep. 95, 52.)

1 Diese Sentenz des Terentius (Heautont. 1, 1, 25) hatte ursprünglich den Sinn: Als Mensch interessiere ich mich für alles, was andere Menschen bewegt; so auch noch bei Cicero, De offic. 1, 9, 30. Aber nachgehends bezog man den Dichterspruch auf die Nachsicht erheischende, allgemeine menschliche Schwachheit. „Ja schon bei der ersten Aufführung des Stückes erhob sich das ganze Theater mit Beifallruf und gab so den Worten eine weitere Bedeutung." S. Augustinus, Ep. 155, c. 14. (Uus P. Weiß, Apologie II, Vortrag 7, § 1.)

Der Mensch ist dem Menschen ein heiliges Wesen 1.

[merged small][ocr errors][merged small]

Unser gesellschaftliches Zusammenleben ist einem Steingewölbe sehr ähnlich, welches einstürzen würde, wenn die Steine sich nicht wechselseitig stützten; eben dadurch wird es gehalten.

(Ep. 95, 53.)

In Liebeserweisen und Eintracht hat das menschliche Zu. sammenleben Bestand . . . und durch gegenseitige Liebe eint es sich zu einem Bunde. (Ira I, 5, 3.)

Die Philosophie sieht nicht auf den Stammbaum. Alle Menschen stammen . . von den Göttern her.

(Ep. 44, 1.)

Den Adel macht nicht ein mit altersrauchigen Ahnenbildern gefüllter Vorsaal.

(Ep. 44, 5.) Man muß darauf schauen, wohin etwas geht, nicht, woher es kommt 2. (Ep. 44, 6.) Die Asche macht alle gleich. Ungleich werden wir geboren; gleich sterben wir.

(Ep. 91, 16.) Haben doch alle denselben ersten Ursprung, dieselbe Abstammung; niemand ist adeliger außer der, dessen Geist besser und zu edlem Können fähiger wäre. — Wer Ahnenbilder in der Vorhalle aufstellt und die Namen seiner Verwandtschaft in langer Reihe und in vielfach verschlungenen Stammbäumen vorn am Hause anbringt, der ist nicht edel, sondern bekannt. Erhebet kühn euer Gemüt [ihr Nicht-Ritter]; am hohen Ziele harret euer ein hoher Adel. (Ben. III, 28, 1-3.)

Gleichwie jene edlen Männer bewirkten, daß sie nicht nur eines Zeitalters Segen sind, sondern ihre Gutthaten auch hinter 1 Seneca bekämpft hier die Gladiatorenspiele, welche übrigens noch beim Triumph des Honorius erscheinen allerdings letztmals. Vgl. Grisar, Gesch.

Roms und der Päpste im Mittelalter I (1898), 32.

2 Mark Aurel, Selbstbetrachtungen 8, 31: So manches Grabmal trägt jene Aufschrift: Der letzte seines Geschlechts. Nun bedenke einmal, wie sehr sich ihre Vorfahren zerarbeitet haben um der Nachkömmlinge willen, und doch mußte notwendig einer der letzte sein.

Hor., Ep. I, 20, 22: Ut, quantum generi demas, virtutibus addas.

sich zurücklassen, so müssen auch wir nicht nur ein Menschenalter hindurch dankbar sein. . . . Dieser ist von erlauchten Vorfahren entsprossen: so möge ihn, wie er auch sei, der Schirm seiner Ahnen decken . . . und der minder tüchtige Enkel im Ubglanz jener widerstrahlen. (Ben. IV, 30, 3. 4.)

Wie wirst du diese [edle, gute, große Seele] anders nennen als einen Gott, welcher im menschlichen Körper Herberge nimmt? Diese Seele kann sich ebenso gut in einem Sklaven als in einem römischen Ritter niederlassen. Was ist Ritter und Sklave? Namen, aus Ehrgeiz und Ungerechtigkeit entsprungen. In den Himmel aufschwingen kann man sich auch aus einem Winkel; erhebe dich nur „und würdig der Gottheit bilde auch dich“1. (Ep. 31, 11; cf. Ben. III, 20, 1. 2.) Sklaven? Nein, Menschen; Sklaven? Nein, Hausgenossen; Sklaven ? Vielmehr Freunde niedern Standes.

Sklaven? Nein, unsere Mitsklaven, wenn wir bedenken, daß dem Schicksal gegen beide gleichviel Recht zusteht.

(Ep. 47, 1.)

Er ist ein Sklave: aber vielleicht an Geist ein Freier. . Der eine ist ein Sklave der Wollust, ein anderer der Habsucht, ein dritter des Ehrgeizes, alle der Furcht. . . . Keine Sklaverei ist schimpflicher als eine freiwillige 2.

(Ep. 47, 17.)

Jenes Sprichwort der Unmaßung: „So viel feinde als Sklaven." Wir haben sie nicht als feinde, wir machen sie dazu. (Ep. 47, 5.)

So kommt's, daß jene [Sklaven], die vor dem Herrn nicht sprechen dürfen, über ihn sprechen. (Ep. 47, 4.)

1 Mit dieser an Gal. 3, 28 anklingenden Auffassung blieb unser Philosoph (wie auch Plutarch, Plinius und andere heidnische Unwälte der Humanität) nur eine rühmliche Ausnahme; erst das Christentum hat die Sklaverei in stiller Kulturarbeit allmählich beseitigt. Vgl. besonders die Apologie von Hettinger-Müller (1897) V, Vortr. 22.

* 2 Kor. 7, 22: Wer im Herrn als Knecht berufen ward, ist ein Gefreiter des Herrn.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »