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Einige mögen mit dir speisen, weil sie's würdig sind, andre, damit sie's werden.

(Ep. 47, 15.) Verkehre mild, ja leutselig mit deinem Sklaven, zieh ihn ins Gespräch, zu Rate, zu Tische. Da wird nun freilich die ganze Rotte der Modeherrlein rufen: „Nichts ist schimpflicher und gemeiner!" (Ep. 47, 13.)

Und du willst jenen einen Sklaven nennen, du, der Sklave deiner Wollust, deiner Kehle?

(Ben. III, 28, 4.)

Sein eigener Sklave sein ist die härteste Sklaverei. (Sibi servire gravissima est servitus.)

(Nq. III, pr. 17.)

Wer behauptet, es sei nie eine Wohlthat, was der Sklave dem Herrn erweist, verkennt das Menschenrecht. Es kommt nur darauf an, welches Sinnes, nicht, welches Standes der sei, der etwas leistet. Keinem ist die Tugend verschlossen, allen steht sie offen, alle läßt sie zu, alle lädt sie ein: freigeborene, Freigelassene, Sklaven, Könige, Verbannte . . . mit dem Menschen an sich genügt ihr. So verliert's denn deshalb, weil's von einem Sklaven herrührt, nicht nur nicht die Eigenschaft einer Wohlthat, sondern ist eine um so größere, da nicht einmal der Sklavenstand von deren Leistung abschreckte1.

(Ben. III, 18, 2; 19, 4.)

Jeder, der den Namen Mensch trägt, steht bei mir in Gunst, wenn ihm auch sonst alles [Empfehlende] abgeht. (Clem. I, 1, 3.)

Solange wir unter Menschen sind, wollen wir Menschlichkeit üben. (Ira III, 53, 3.)

Lebe so mit dem Niedrigern, wie du wünschest, daß der Höhere mit dir lebe.

(Ep. 47, 11.)

1 Das,,lus humanum" in diesem Sinne war dem römischen Rechtscoder ebenso fremd als dem allgemeinen sittlichen Volksbewußtsein.

Was andern du gethan, erwart von andern auch 1.
(Ab alio expectes, alteri quod feceris.)

(Ep. 94, 43.)

Dem andern mußt du leben, wenn du dir leben willst.

(Ep. 48, 2.)

Wer für niemanden lebt, lebt darum noch nicht für sich [für seine Vervollkommnung].

(Ep. 55, 5.)

Unglückseliger ist es, zu schaden als verletzt zu werden 2.
(Miserius est nocere quam laedi.)

(Ep. 95, 52.)

Wie gar wenig ist es, demjenigen [dem Nächsten] nicht zu schaden, dem man helfen soll 3.

(Quantulum est, ei non nocere, cui debeas prodesse.)

(Ep. 95, 51.)

Wo immer ein Mensch ist, da ist Raum für das Wohlthun [nicht nur gegenüber Gleichgestellten].

(Ubicunque homo est, ibi beneficii locus est.)

Den Freund soll er sich selbst gleich achten aus dem Feind könne ein Freund werden.

(Vb. 24, 3.)

und bedenken, (Ep. 95, 63.)

Unsere Stoiker sagen: . . . Bis zu des Lebens äußerster Grenze werden wir nicht ablassen, zum Gemeinwohl beizutragen, den Einzelnen beizustehen und auch den Feinden mit milder Hand Hilfe zu bringen.

(Ot. 1, 4.)

* 1 Matth. 7, 12: Was ihr wollt, daß euch die Menschen thun, das thut ihr ihnen auch.

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2 Seneca, Phoen. 494: Patiare potius ipse quam facias scelus.

Matth. 25, 46, wo das „Weichet von mir, ihr Verfluchten", welches den Unseligen in alle Ewigkeiten nachdröhnt“ (Dante, Inf. 6, 99), nicht auf Be= gehungs-, sondern auf Unterlassungssünden hin gesprochen wird. Vgl. Drummond, Das Beste in der Welt S. 19.

4 In der That ein großer Schritt zur allgemeinen Menschenliebe hin! Noch in Cicero (De off. I, 25, 88) ist die placabilitas atque clementia als Zeichen „eines großen und erlauchten Mannes" gepriesen, was hier als Gemeinpflicht auf

Den Freunden gefällig, den Feinden mild und zugänglich: so wird deine Bitte von mir schon erhört sein, ehe du sie ausgesprochen haft1. (Exorabor, antequam roger.) (Vb. 20, 5.) Gütig gegen seine Freunde, gemäßigt gegen seine Feinde, öffentliche und eigene Angelegenheiten treulich und gewissenhaft verwaltend. (Ep. 120, 10.)

Was giebt es, das mehr zur Liebe des andern neigt als der Mensch ? Der Mensch ist zu gegenseitiger Hilfe, der Zorn zu gegenseitigem Verderben geschaffen. Der Mensch will sogar Unbekannte retten, der Zorn sogar die Liebsten zu Grund richten. (Ira I, 5, 2.) Werden wir etwa [ausdrücklich] vorschreiben, daß der Mensch dem Schiffbrüchigen die Hand reiche und mit dem Hungrigen sein Brot teile ? 2

(Ep. 95, 51.)

Heilig ist der Unglückliche. Nimmer taste sein Los an.

(Epigr. 4, 9.)

Nichts stärkt und fördert einen Kranken so sehr wie die Teilnahme von Freunden.

(Ep. 78, 4.) Wahrhaft! ein großer und gerechter Mann blickt mit Hochachtung auf den tapfersten seiner Gegner.... Es ist niedrig, den zu hassen, den man loben muß.

(Turpe est odisse, quem laudes.)

(Ira III, 28, 6; 29, 1.)

Milde werden alle Guten gewähren, Mitleid aber vermeiden. Mitleid ist eine Verstimmung der Seele bei fremdem Elend; Verstimmung aber wandelt den Weisen nie an.

(Clem. II, 5, 1. 4.)

Abhelfen wird er den Thränen anderer, nicht beitreten 3.

(Clem. II, 6, 2.)

gestellt wird. Aber auch hier ist doch der Unterschied zwischen der stoischen „Hilfeleistung" und der christlichen „Feindesliebe“ unverkennbar: Matth. 5, 43. Haase liest hier senili (mit alternder Hand) statt: miti.

*

1 Dante, Parad. 17, 74:

Daß unter euch von „Bitten“ und „Gewähren“,

Was sonst das spät're ist, das erste sein wird.

2 J. 58, 7: Brich dem Hungrigen das Brot.

Anders: Seneca, Agam. 664: Lacrimas lacrimis miscere iuvat.

Krankheit ist's, nicht Heiterkeit, jederzeit mit den Lachenden mitzulachen 1. (Clem. II, 6, 4.)

Seien wir gelassen gegen einander; wir leben Böse unter Bösen. (Placidiores invicem simus, mali inter malos vivimus.)

(Ira III, 26, 4.)

Man erzählt dir, es habe einer schlecht über dich gesprochen, so denke, ob du das nicht früher selbst gethan hast; besinne dich, über wie viele du so sprichst. (Ira II, 28, 4.)

Unbillig ist's, wenn du über ein allgemeines, thöricht, wenn du über ein auch dir eigenes Laster dich erbitterst: auf daß du freigesprochen werdest, verzeihe 2. (Ben. VII, 28, 3.)

Gelassen und billig gegen Irrtümer, nicht ein Feind, sondern ein Verbesserer der Fehlenden ist der Weise Tag für Tag beim ersten Ausgange von dem Gedanken beseelt: „Es wird dir mancher Trunkenbold, mancher Lebemann, mancher Geizhals, mancher Undankbare begegnen.“ All das wird er so nachsichtsvoll ansehen, wie der Arzt die Kranken. Wird denn der, dessen Schiff durch die lecken fugen Wasser schöpft, den Schiffsleuten zürnen? Nein, er wird vielmehr . . . die sichtbaren Lecke verstopfen und den verborgenen. . . entgegenarbeiten und darum nicht nachlassen, weil dem ausgepumpten stets wieder neues Wasser nachwächst. Gelassene Abhilfe ist not gegen andauernde, stets nachwachsende Übel, nicht in dem Sinne, daß sie aufhören sollen, sondern daß sie nicht Herr werden 3. (Ira II, 10, 7. 8.)

Was kann es Unwürdigeres geben, als wenn die Gemütsstimmung des Weisen von fremder Schlechtigkeit [d. h. von der * 1 Gegenüber dieser echt stoischen Reserve in Clem. II, 5 et 6 vgl. Römt. 12, 15: Freuet euch mit den fröhlichen, weinet mit den Weinenden.

*

2,,Vergieb uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern." 3 Mark Aurel, Selbstbetrachtungen 2, 1: Gleich in der ersten Morgenstunde sage zu dir: Heute werde ich mit vorwitzigen, undankbaren, übermütigen, ränkevollen, verleumderischen, ungeselligen Menschen zusammentreffen. Alle diese Fehler haften an ihnen nur wegen ihrer Unkenntnis von Gut und Bös.

Entrüstung darüber] abhängen soll? Da wird er darauf verzichten müssen, denselben Gesichtsausdruck wieder heimzubringen, den er hinausgetragen hatte. Ja, wenn der Weise wegen der Schandthaten anderer in Zorn, wegen der Vergehungen anderer in Trauer geraten muß, ist nichts mühseliger als ein Weiser zu sein. (Ira II, 7, 1.) Wenn wir in jeder Hinsicht billige Richter sein wollen, so werden wir uns das vor allem zu Gemüte führen: Keiner unter uns sei ohne Schuld. (Ira II, 28, 1.)

Der Kränkungen Heilmittel ist das Vergeffen. (Ep. 94, 28.)

Es giebt ein unmenschliches Wort, welches jedoch als be= rechtigt aufgenommen ist: die Rache. Sie unterscheidet sich kaum [von der vorausgegangenen Beleidigung]. nur durch die Reihenfolge. (Ira II, 32, 1.)

Rache ist das Geständnis des Schmerzes: das ist kein hoher Sinn, den eine Beleidigung beugt. Entweder ist dein Beleidiger mächtiger als du oder schwächer: ist er schwächer, so schone ihn; ist er mächtiger, so schone dich.

(Si imbecillior te laesit, parce illi; si potentior, tibi.)

(Ira III, 5, 8.) Vom Zorne muß uns bei einigen die furcht, bei andern die Verehrung, bei andern die Verachtung abhalten.

(Ira III, 32, 1.)

Urteile bei dir über dich ungünstig: du wirst dich gewöhnen, die Wahrheit zu hören und zu sagen.

(Ep. 68, 6.)

Fremde Fehler haben wir vor den Augen, die eigenen stehen uns im Rücken.

(Aliena vitia in oculis habemus, a tergo nostra sunt.)

(Ira II, 28, 8.)

Am andern bemerkt ihr die Hitzbläschen, während ihr selbst vollauf mit Geschwüren übersäet seid 1.

*

(Vb. 27, 4.)

1 Matth. 7, 3: Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge merkst du nicht.

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