ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

„Ich weile in meinem Tuskulum als Halbfreier . . .", sagt Cicero; aber, beim Herkules! der Weise wird nie zu einem so niedrigen Namen herabsteigen; nie wird er ein Halbfreier sein, stets in vollster und ganzer Freiheit, losgelöst, sein eigener Herr.... (Brev. 5, 2. 3.)

Ich will verloren sein, wenn dem in seine Bücher Vergrabenen die Stille wirklich so nötig ist, als man gewöhnlich annimmt. Denn sieh, überallher umschwirrt mich wirrer Lärm [von der Straße her] ..., dazu die verschiedenen Ausrufer: die Kuchenverkäufer, Wursthändler, Zuckerbäcker und allerlei Garköche Ich zwinge den Geist, nur auf sich gerichtet zu sein, unbeirrt durch die Außenwelt. . . . Was nützt die Stille der ganzen Gegend, wenn die Leidenschaften brausen? (Ep. 56, 1. 2. 5.)

Sieh da die Wohnung des Weisen, eng, ohne Prunk, ohne Besuchslärm. . . . Aber über diese leere, von Thürstehern nicht bewachte Schwelle schreitet das Schicksal nicht hinüber; es weiß, daß es da, wo nichts von dem Seinigen ist, nichts zu thun habe 1. (Domus haec sapientis angusta, sine cultu, sine strepitu . sed per hoc limen vacuum et ab ostiariis liberum fortuna non transit; scit non esse illic sibi locum, ubi sui nihil est.)

Deshalb habe ich mich verborgen und schlossen, um recht vielen nützen zu können.

(Const. 15, 5.) meine Thüre ver

(Ep. 8, 1.)

Mit solchen Erwägungen erfüllt, muß man einen ernsten und heiligen Ort zum Aufenthalte wählen.

(Ep. 51, 10.)

Nie trage ich denselben hohen Sinn zurück, den ich hinIch kehre weniger menschlich zurück, weil ich unter

...

austrug. Menschen war 2.

[ocr errors]

(Numquam mores, quos extuli, refero. Redeo... inhumanior, quia inter homines fui.)

1 Klosterspruch: Pax in cella, foris bella.

(Ep. 7, 1. 3.)

2 Thomas von Kempen, Nachf. Chrifti I, 20, 2: Dixit quidam: quotiens inter homines fui, minor homo redii (Jemand hat gesagt: So oft ich unter Menschen war, kehrte ich als minderer Mensch zurück).

Ein Gott schuf uns so friedliche Ruhe.

(Virg., Eclog. I, 6; Ben. IV, 6, 4.)

Vom Menschen droht dem Menschen täglich Gefahr. Gegen diese rüste dich. Das eine [erwäge], um nicht zu verletzen, das andere, um nicht verletzt zu werden. Erfreue dich mit allen an ihrem Glücke, traure bei ihrem Unglücke. Soviel du jedoch vermagst, ziehe dich zur Philosophie zurück. . . . In ihrem Heiligtum wirst du sicher oder doch sicherer sein. Ein Zusammenstoß ist nur unter den dieselbe Straße Wandelnden möglich 1. (Non arietant inter se nisi in eodem ambulantes.)

(Ep. 103, 1-4.) Der Böse schadet dem Bösen . . . indem er seine Lüste lobt. . . . (Ep. 109, 5. 6.)

Niemand irrt für sich allein, sondern streut seine Thorheit unter den Nächsten aus und empfängt dafür wieder die ihrige. (Ep. 94, 54; cf. Vb. 1, 5.)

Wenn du das forum mit Menschengewühl bedeckt siehst . . . so wisse, daß dort so viel fehler als Menschen sind. . . . Den Glücklichen haffen, den Unglücklichen verachten sie. (Ira II, 8, 1. 2.)

Zu den Ursachen unserer Leiden gehört, daß wir nach Beispielen leben.

(Vivimus ad exempla.)

[ocr errors]

Die Stelle des Rechten nimmt der Irrtum ein, sobald er allgemein geworden ist. Für die schlechteste Art Menschen hält man die, welche Worte zutragen; es giebt aber auch einige, die Laster zutragen.

(Ep. 123, 6. 8.)

Meine Thüre knarrt nicht beständig; mein Thürvorhang wird nicht aufgehoben 2.

*

(Ep. 80, 1.)

1 Röm. 12, 15: Freuet euch mit den Freudigen, weinet mit den Weinenden! 2 Tacitus (Ann. 14, 56) schreibt über diese Zurückgezogenheit Senecas vom Hof- und Staatsleben (seit Herbst 62 n. Chr.): Instituta prioris potentiae commutat, prohibet coetus salutantium („Höflichkeitsbesuche"), vitat comitantes; rarus per urbem, quasi valetudine infensa aut sapientiae studiis domi attineretur.

[blocks in formation]

Der Weise wird solches (Gewühl des Marktes] ertragen, aber nicht aufsuchen und lieber in Frieden leben als im Kampfe.

(Ep. 28, 7.)

Die Seele wird, wenn sie will, mitten unter Geschäften ihre Abgeschiedenheit (Einsamkeit) besitzen. (Ep. 14, 7.)

Zum Sammeln und Rückzug haben wir das Zeichen geblasen. (Receptui cecinimus.)

(Ep. 56, 11.)

Epikur rät: Dann besonders ziehe dich in dich selbst zurück, wenn du gezwungen bist, unter der Menge zu leben." 1

(Tunc praecipue in te ipse secede, cum esse cogeris in turba.) (Ep. 25, 6.)

Was mich am meisten ... freut? Daß ich nichts über dich höre, und daß die meisten . . . nicht wissen, was du treibst. Das ist heilsam, mit Unähnlichen und Andersstrebenden nicht zu verkehren 2. (Ep. 32, 1. 2.)

Nach dem Gewühle der Menschen und Geschäfte mögen die sich sehnen, die es mit sich nicht aushalten; du befindest dich am wohlsten bei dir. (Nq. IV, pr. 1.)

1 Kaiser Mark Aurels Selbstbetrachtungen (Els autóv. 12 Bücher) 4 3: Man sucht Zurückgezogenheit auf dem Lande, am Meeresstrande, auf dem Gebirge, und auch du so Marcus Aurelius!] hast die Gewohnheit, nach einem derartigen Aufenthalte dich lebhaft zu sehnen. Eine sehr beschränkte Auffassung! ... Steht es dir ja frei, zu jeder dir beliebigen Stunde dich auf dich selbst zurückzuziehen. Giebt es ja doch für den Menschen keine geräuschlosere und ungestörtere Zufluchtsstätte als seine eigene Seele, zumal wenn er in sich Eigenschaften trägt, bei deren Betrachtung für ihn alsbald eine vollkommen glückliche Stimmung eintritt. Gönne dir nun immerdar diese Einsiedelei in deinem Innern und verjünge [erneure] so dich selbst!

2 philo: ἐρημία μεταδιώκοντες οὐ διά τινα μισανθρωπίαν, ἀλλὰ διὰ τὰς ἐκ τῶν ἀνομοίων τὸ ἦθος ἐπιμιξίας αλυσιτελεῖς καὶ Blaßepàs eidótɛs. (De vita contempl.: Hoesch. 892 sq.)

Hor., Ep. I, 17, 10: Nec vixit male, qui natus moriensque fefellit.
Hor., Ep. I, 18, 101 sq.

Ovid., Trist. III, 4, 25:

quid te tibi reddat amicum,

An secretum iter et fallentis semita vitae?

Bene qui latuit, bene vixit.

Einzudämmen ist das ewige Herumrennen, wie solches einem großen Teil der Menschen eigen ist, die Häuser, die Theater, die Marktplätze zu durchschweifen. . . . Aus diesem Übel entspringt jener abscheuliche Fehler, das Aushorchen und Ausspüren von Staats- und Privatangelegenheiten und das Wissen vieler Dinge, die man weder ohne Gefahr hört, noch ohne Gefahr erzählt 1. (Tranq. 12, 2. 7.)

In den 16 Jahren, als ihr Gatte [Vitrasius Pollio, Senecas Onkel] Ägypten verwaltete, zeigte sie sich nie öffentlich und gestattete niemanden aus der Provinz Zutritt in ihr Haus. .. Viel wäre gewesen, wenn die Provinz ihr Verhalten durch 16 Jahre gebilligt hätte; mehr aber ist, daß die Provinz gar nichts über sie wußte. (Ad H. 19, 6.)

Es ist ein großer Unterschied, ob das Leben der Muße oder dem Müßiggang geweiht ist. Nie ging ich, als Vatia [ein menschenscheuer Gutsbesitzer] noch lebte, an seinem Landhause vorüber, ohne zu sagen: „Hier liegt Vatia begraben.“

Die Philosophie aber, mein Lucilius, ist etwas so Heiliges und Ehrwürdiges, daß etwas, was ihr nur ähnlich ist, infolge einer Täuschung schon gefällt. Denn einen in Muße Lebenden hält die Menge für einen ... mit sich Zufriedenen. (Ep. 55, 4.)

Muße ohne Wissenschaft ist Tod und Begräbnis bei lebendigem Leibe.

(Ep. 82, 3.)

„Alles war von der Nacht in liebliche Ruhe versenket." (Varro Atacinus.)

Das ist falsch; es giebt keine liebliche Ruhe außer derjenigen, in welche die Vernunft uns versenkt. Die Nacht ändert nur unsere Kümmerniffe. . . . Bisweilen ist auch die Ruhe unruhig. (Ep. 56, 6. 8.)

Das alles ist noch ärger, wenn man aus Verdruß über erfolglose Vielgeschäftigkeit zur Muße und zum einsamen Studium seine

1 S. Ambros., Exhortat. virg. c. 10, col. 375: Quid enim tibi opus est vel ad proximam facile accedere? Inde nascuntur fabulae (Wozu brauchst du so gerne zur Nachbarin zu laufen? Daraus entsteht nur Klatsch).

Betzinger, Seneca.

2

Zuflucht nimmt, was doch ein zur Öffentlichkeit angeregtes, thatengieriges und ruheloses Temperament nicht aushalten kann, weil es ja in sich zu wenig Trostmittel hat. Wenn deshalb der Reiz entschwunden ist, den die Geschäfte den Hin- und Herlaufenden gewähren, so kann ein solches Gemüt das Haus, die Einsamkeit, die vier Wände nicht ertragen und blickt mit Widerwillen auf sein sich selbst überlassenes Ich. (Tranq. 2, 9.)

,,Sei auf deiner Hut, daß du nicht mit einem schlechten Menschen sprechest" (sagte Krates einem Freunde der Einsamkeit und Selbstgespräche). (Ep. 10, 1.)

[merged small][ocr errors][merged small]

Dielen hat beim Philosophieren der Reichtum im Wege ge standen; die Armut ist ungehindert, ist sorgenfrei. . . . Willst du frei sein für deine Seele, so mußt du arm sein oder dem Armen ähnlich 1.

(Si vis vacare animo, aut pauper sis oportet aut pauperi similis.) (Ep. 17, 3. 5.)

Als Zeno vernahm, daß seine ganze Habe im Meer verloren sei, sagte er: Das Schicksal heißt mich ungehinderter philosophieren.“

(Tranq. 14, 3.)

Oder verlangt etwa jemand von Gott, daß er dem Tugendhaften seine Tornisterlast [den Reichtum 2c.] noch gar beschütze ? (Prov. 6, 1.)

Zeige dich als starken Mann und erleichtere dein Felleisen. (Ep. 25, 4; cf. Ep. 44, 7.)

Das Gepäck macht furchtsam,

(Ep. 56, 13.)

*

1 Matth. 19, 24. Luk. 18, 25: Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in das Himmelreich.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »