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Ein kleiner Tempelraub wird bestraft, ein großer in Triumphen gefeiert.

(Sacrilegia minuta puniuntur, magna in triumphis feruntur.)

(Ep. 87, 23.)

In Irrtum befangen scheinen mir die, welche meinen, die treuen Anhänger der Philosophie seien unbotmäßig und widerspenstig und Verächter der Obrigkeiten und Fürsten. . . . Im Gegenteil ist niemand dankbarer gegen diese und mit Recht. Wie von denen, welche das gleiche günstige Wetter hatten, derjenige dem Neptun größern Dank zu schulden glaubt, der mehr. und kostbarere Fracht hatte . . ., so wird die Wohlthat des öffentlichen Friedens . . . von demjenigen tiefer empfunden, welcher ihn weise benützt 1. (Ep. 73, 1. 5.)

Wenn das, worüber einzig die Philosophie entscheidet, den Gegenstand des Streites bildet, da kann man den Richter nicht aus der Zahl der Geschworenen nehmen, wenn schon ihn sein Steueranschlag und sein ererbtes Rittertum in gereiht hat.

Wenn der Weise die Unbilden des Schicksals um wieviel mehr die der Mächtigen, welche ja Handlanger des Schicksals find.

die Listen ein

(Ben. III, 7, 7.)

gelassen trägt, wie er weiß (Const. 8, 3.)

1 Die christliche Lehre von der Würde des einzelnen Menschen, auf welcher unsere ganze Kulturentwicklung und vor allem unsere bürgerliche Freiheit beruht, war dem Heidentum völlig fremd. Der Staat war alles, der Mensch nichts. Und auf diesem Niveau der vulgärsten römischen Staatsomnipotenz steht auch Mark Aurel, wenn er z. B. in den Selbstbetrachtungen 11, 3 sagt: „Wie hoch steht die Seele, die bereit ist, von dem Körper, wenn es so sein soll, sich abzulösen! Nur muß diese Bereitschaft von der eigenen Überzeugung herstammen, nicht aber, wie bei den Christen, eine folge bloßer Widersetzlichkeit sein (μὴ κατὰ ψιλὴν παράταξιν, ὡς οἱ χριστιανοί)."

Natürlich! weil die Christen mit der Staatsraison nicht übereinstimmten, war es bloße Widersetzlichkeit; „eigene" Überzeugung ist nur nach Maßgabe der Staatsgesetze" gestattet!

In der That macht es, um mit Zeller (Philosophie der Griechen III, 1, 1, 2. Aufl., S. 107) zu sprechen, „einen tragischen Eindruck, wenn wir sehen müssen, daß ein so reiner Charakter wie Mark Aurel durch das Beginnen, die zur Herrschaft über die Zukunft bestimmte Christuslehre im Blute ihrer Bekenner zu er sticken, seinem bessern Selbst untreu geworden ist“.

Rutilius (Stoiker und Staatsmann] ertrug seine Verurteilung so, als wäre ihm dabei nichts unangenehm, als daß die Rechtspflege so schlecht sei. (Ep. 24, 4.)

Nicht als Kerker konnte der Ort gelten, wo ein Sokrates sich befand. (Ad H. 13, 5.)

Diese [Gewalthaber] alle zu freunden zu haben ist schwer; es genügt, sie nicht zu Feinden zu haben... Der Weise meidet die ihm schadendrohende Gewalt, indem er vor allem den Schein des Meidens meidet 1. (Ep. 14, 7. 8.)

Wen die Mächtigen beleidigt haben, den hassen sie 2.

(Ira II, 33, 1.)

Jener fluchwerte Spruch: Laß hassen, wenn sie fürchten. (Clem. I, 12, 4.)

Die furcht [des Bürgers vor politischer Verfolgung] muß mehr Hoffnung als Gefahr darbieten; denn sonst, wenn man in der Ruhe gleichviel zu fürchten hat, zieht man vor, in die Gefahr hineinzulaufen. (Clem. I, 12, 5.)

Jener fluchwürdige griechische Vers, in welchem einer den Wunsch ausspricht, nach seinem Tode möge die Erde sich mit dem feuer vermischen 3.

(Clem. II, 2, 2.)

Was zeigst du mir Richtschwerter und Scheiterhaufen und den Schwarm schnaubender Henker um dich herum? Weg mit dieser Mummerei, in welche du dich steckst und Choren ängstigst:

1 Wie weit entfernt vom Bekennermut der christlichen Martyrer! Und trotzdem ist auch unser Philosoph der Verfolgung Neros zum Opfer gefallen; er war eben besser als jene Stoiker, von denen er schreibt, sie seien mehr vorsichtig als tapfer" (Ep. 22, 7), was fast an den bekannten Spruch Sir Falstaffs (Henry IV. part I, act 5, 4) anklingt: The better part of valour is discretion.

2 Tacitus, Agricola c. 42: Proprium humani ingenii est odisse, quem laeseris. 3 Diesem geflügelten Worte (angeblich aus Euripides) gab Nero eine noch grauenhaftere Wendung, indem er, als jemand citiert hatte:

"

„ἐμοῦ θανόντος γαῖα μιχθήτω πυρί, erwiderte:,,où Çãvtos“ (Nein, noch so lange ich lebe) und kurz nachher ging ein großer Teil Romas in Flammen auf (Sueton., Nero c. 38). Après nous le déluge: vgl. Büchmann, Geflügelte Worte.

du bist nur der Tod, der Tod, den neulich einer meiner Sklaven, eine meiner Sklavinnen für nichts achtete. Was breitest du deine Geißeln und deine Folterbank mit großem Geprunke vor mir aus?

(Ep. 24, 14.)

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Denke hier an Kerker, Kreuz, folter, Haken, an jenes mit Nahrung der Flammen bestrichene und durchwirkte Gewand, und was sonst noch von rasender Grausamkeit ersonnen ward1. (Ep. 14, 5.)

So weit kam es, daß entweder die Freiheit dem Scipio oder Scipio der Freiheit Schaden bringen mußte. (Ep. 86, 1-3.)

So gingen die beiden, welche zu trennen ein frevel gewesen wäre, gemeinsam unter: Cato überlebte die Freiheit nicht, noch auch die Freiheit den Cato. (Const. 2, 2.)

Hat er die Wirksamkeit des Bürgers verloren, so übe er die des Menschen. Deshalb haben wir uns in großherziger Gesinnung nicht in die Mauern einer einzigen Stadt eingeschlossen und die ganze Welt für unser Vaterland erklärt.

(Tranq. 4, 4.)

Ich will mir bewußt sein, daß mein Vaterland die Welt und meine Regenten die Götter sind . . . und daß niemandes Freiheit durch mich beschränkt werden darf, am wenigsten meine eigene. (Vb. 20, 5; cf. Ep. 28, 4; 102, 21.)

Epikur sagt: „Der Weise tritt nicht in die Öffentlichkeit, wenn nicht besondere Beweggründe vorliegen." Zeno sagt: „Er tritt in den öffentlichen Dienst, wenn kein besonderer Hinderungsgrund vorliegt."

(Ot. 3, 2.)

1 Daß diese Stellen, die unter Nero (etwa 63 n. Chr.) geschrieben sind, sich auf die Christenverfolgungen beziehen, unterliegt keinem Zweifel, so vorsichtig und dunkel Seneca sich auch ausdrückt. Insbesondere können nach Krey her (Seneca 2c. [Berlin 1887] S. 55) die in Ep. 24, 14 angedeuteten Hinrichtungen nur auf christliche Sklaven Senecas gedeutet werden, welche das Martyrium erlitten; denn daß Seneca selbst deren Peinigung veranlaßte, ist bei seiner Milde gegen die Sklaven (S. 123) geradezu ausgeschlossen; ein Dritter aber außer dem Kaiser bezw. der Staatsgewalt hatte kein Recht über sie.

Der größere Teil deines Lebens, wenigstens der bessere, möge dem Staat gewidmet sein; etwas von deiner Zeit aber nimm auch für dich.

Brev. 18, 1.)

Du bist beschäftigt, das Leben eilt dahin; inzwischen wird der Tod erscheinen, für den du, wohl oder übel, Zeit haben mußt. (Brev. 8, 5-)

Was ist nicht „soeben“, wenn du zurückdenkst? Soeben saß ich noch als Knabe beim Philosophen Sotion; soeben be. gann ich den Gerichtsdienst; soeben hörte ich auf, dies zu wollen; soeben hörte ich auf, dies zu können. Unendlich ist die Eile der Zeit, zumal wenn man rückwärts blickt.

(Ep. 49, 2.) Des Unklageamtes Beschwerlichkeit haben wir niedergelegt: jene des Richteramtes erlangt 1.

Keinem Alter geben wir Diensturlaub und

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(Brev. 17, 5.)

drücken des Scheitels Schnee mit dem Helm noch.“
(Virg., Aen. 9, 612; Ot. 1, 4.)

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Man kann die meisten also sprechen hören: „Vom fünfzigsten Jahre an will ich mich in den Ruhestand zurückziehen; das sechzigste soll mich von allen Geschäften losmachen.“ Und wen bekommst du denn zum Bürgen für ein längeres Leben? . . . Schämst du dich nicht, den Rest deines Lebens für dich aufzusparen, und für den edlen Geist nur die Zeit zu bestimmen, die zu nichts mehr verwendet werden kann? Wie ist es doch spät, dann zu leben anzufangen, wann man aufhören muß. Welch thörichtes Vergessen der Sterblichkeit, wenn man heilsame Vorsätze aufs fünfzigste und sechzigste Jahr hinausschiebt.

(Brev. 3, 5; cf. 18, 1.)

Vielleicht [] geht er nach Verlassen dieses engen Winkelchens [Erde] in einen größern und weitern Raum hinüber, und, in den Himmel versetzt, sieht er ein, wie niedrig er saß, als er den Amtssessel oder den Richterstuhl inne hatte.

(Ep. 68, 2.)

1 Ganz die heutige Justizlaufbahn: Vom Anitsanwalt zum Umtsrichter!

Meine Ansicht ist es, Staatsämter nicht wegen des Purpurs und der Liktorenbündel zu ergreifen, sondern um meinen Freunden .. . . und allen Mitbürgern, ja schließlich der ganzen Menschheit dienstbereiter und förderlicher zu sein. (Tranq. 1, 10.)

Besser ist es, die Rechnung über sein Leben zu kennen als über die Staatsspeicher (Domänengüter).

(Brev. 18, 3.)

Du hältst Ehrenstellen für ein Gut? Dann wird es dich kränken, daß dieser Konsul geworden, jener sogar es abermals geworden. Du wirst Neid empfinden, so oft du einen mehrfach in den Staats- und Hofkalendern aufgeführt liesest. So groß wird der Wahnsinn deines Ehrgeizes sein, daß du keinen hinter dir zu haben glaubst, wenn du einen vor dir hast.

(Ep. 104, 9.)

Du willst vielleicht an der Staatsverwaltung nur im Amte eines Konsuls . . . teilnehmen? . . . Nein, wenn auch andre die frontlinie (primam frontem) einnehmen, und dich dein Los ins dritte Glied (inter triarios) gestellt hat, so erfülle von da aus deine Kriegspflicht durch Beispiel und Gesinnung.

(Tranq. 4, 5.)

Nur so aber muß eine große Seele sich zurückgezogen halten, daß sie, wo immer ihr stilles Wirken sich verbirgt, dem Einzelnen wie der Gesamtheit durch Geist, Wort und Rat zu nützen entschlossen ist. . . . Oder leistet derjenige, welcher . . . als Stadtrichter den Rechtsuchenden den Spruch der Beisitzer verkündet, mehr als der, welcher lehrt, was Gerechtigkeit sei, was frömmig keit, was Geduld, was Charakterstärke, was Todesverachtung, was Göttererkenntnis, und welches Glück für die Menschen in einem guten Gewissen liege? Wenn du also deine Zeit dem Studium widmest, so wirst du sie zwar dem öffentlichen Dienste entziehen, aber nicht hinterziehen.

(Tranq. 3, 3-5; cf. Ot. 4, 2.)

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