ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Die Seele gelangt dorthin [zur Gottheit], wenn nicht Laster fie niederhalten.

(Ep. 92, 30.)

Im Landhause des Scipio Africanus schreibe ich dies, nachdem ich seinen Manen gehuldigt habe. . . Ich bin überzeugt, daß sein Geist in den Himmel, von wo er stammte, zurückgekehrt ist, nicht weil er große Heere führte, . . . sondern wegen seiner hervorragenden Mäßigung und treuen Gesinnung, die noch mehr zu bewundern war, als er aus seinem Vaterland in die Verbannung ging, als wo er es verteidigte. . . .

(Ep. 86, 1.)

Dann erst hat unsere Seele Ursache, sich Glück zu wünschen, wenn sie, dieser Finsternis [hienieden] entrückt, nicht mehr bloß in schwachem Schimmer die Helle von ferne erblickt, sondern den vollen Tag in sich aufnimmt und ihrem Himmel wiedergegeben ist, wenn sie die Stelle eingenommen hat, die ihr schon durch das Los ihrer Geburt zugehört. Nach oben ja ruft sie ihr Ursprung. Aber auch, bevor sie aus dieser Haft erlöst ist, wird sie schon dort oben sein, wenn sie ihre Gebrechen von sich wirft und rein und ungehemmt zu göttlichen Gedanken sich emporschwingt. (Ep. 79, 12.)

[Dein verstorbener Bruder] freut sich seiner Freiheit und Selbständigkeit, genießt das Schauspiel der Natur und schaut auf alles Menschliche von höherem Standpunkte herab, das Göttliche aber, nach dessen Wesen er so lange vergeblich geforscht, ist seinem Einblicke näher gekommen. (Ad P. 9, 3.)

„Es machte mir freude, eines einzigen Jahrhunderts Ereignisse aufzuzeichnen, welche in der untersten Sphäre des Welt. alls [auf Erden] und im engsten Umkreise vorfielen; jetzt ist es mir vergönnt, so viele Jahrhunderte, als es giebt, und so vieler Zeiten Zusammenhang und folge zu schauen. Hinblicken darf ich auf die Reiche, die sich erheben, hinblicken auf die, welche versinken, auf den Sturz großer Städte und auf

neue Bahnen des Weltmeers." [Diese Worte spricht der im Jenseits weilende Verfasser eines Geschichtswerkes 1.]

(Ad M. 26, 5.)

Dein Vater, Marcia, wird, obgleich [in jener Welt] allen alles verwandt ist, den Enkel an seine Seite ziehen, der sich des ueuen Lichtes freut, und ihn die Bahnen der nahen Gestirne lehren und ihn gerne in die Geheimnisse der Natur einführen, welche er nicht mehr durch Vermutung, sondern nach ihrem wahren Wesen kennt 2. (Ad M. 25, 2.)

Er zog sich zu seinen Vätern zurück 3.

(Ad M. 26, 2.)

Ein großer und ewiger Friede hat ihn aufgenommen 1. (Excepit illum magna et aeterna pax.)

(Ad M. 19, 6.)

Gelassenen Mutes ziemt sich's der Seele, auszuwandern, da sie wieder heimkehren wird. Betrachte den Kreislauf der gegenseitig in sich zurückkehrenden Naturdinge 5. (Ep. 36, 11.)

1 Seneca sieht die Glückseligkeit des Himmels hauptsächlich in der Erweiterung und Vertiefung der Erkenntnis, was Gildemeister in seinen Essays I (1897), S. 50 (gegen Sir John Lubbock, Pleasures of Life) mit Recht als einseitigen „Professorenhimmel" charakteristert. Ganz anders die christliche (katholische) Mystik. Es möge gestattet sein, hier auf ein Werk hinzuweisen, welches die katholische Anschauung in ebenso glaubenstiefer als wissenschaftlich-kritischer Weise darlegt und zugleich durch gemeinverständliche Klarheit wie durch lebendige, oft geradezu poetische Sprache fesselt. Dem literaturkundigen Leser bietet es im Anhang eine fülle von Belegen aus alter und neuer Zeit, aus Dichtern und Naturforschern, aus Ethnologen und Philosophen. Wir meinen: Schneider, Das andere Leben (4. Aufl., Paderborn 1896).

2 Cicero (Cato maior c. 23) läßt den greisen Cato aus der Tiefe eines klaren Geistes und eines sanften Herzens die ahnenden Worte sprechen:

„O des herrlichen Tages, wann ich zu jener himmlischen Versammlung und Gemeinschaft der Seelen hinüberziehen, wann ich aus diesem Gewirre und Gewühle scheiden werde! Denn ich werde nicht nur zu jenen [edeln] Männern gelangen, sondern auch zu meinem Enkel, den niemand an Edelsinn übertrifft und niemand an kindlicher Liebe."

*

Gen. 15, 15: Du aber wirst zu deinen Vätern zurückkehren in Frieden.
An die Katakomben-Grabinschriften erinnernd. Vgl. F. X. Kraus, Roma
2. Aufl., 1879.

sotterranea.

6 Die Wiedervereinigung der Seele mit dem Leibe: „Auferstehung des Fleisches.“

Für uns heißt Auflösung Untergang. Denn das Nächstliegende nur faffen wir ins Auge; auf das Darüberhinausliegende späht der stumpfe Geist, der dem Körper sich zu eigen gegeben hat, nicht hinaus, sonst würde er seinen und der Seinen Tod mutvoller tragen, wenn er der Hoffnung wäre, daß alles in diesem Wechsel vom Leben zum Tod und vom Tod zum Leben übergehe, daß das Verbundene aufgelöst, das Aufgelöste verbunden werde, und daß in diesem Werke die ewige Kunst der alles ordnenden Gottheit walte. (Ep 71, 14.)

Beides [Feuer und Wasser] wird eintreten, wenn einst Gott beschließt, daß das Bessere beginne und das Alte ende. Wasser und Feuer beherrschten alles Jrdische; von diesen kommt der Ursprung, von diesen der Untergang. Wann daher die Welterneuerung eintreten soll, so wird sich das Meer über uns ergießen, wie auch Glut und Feuer, falls diese andre Art des Untergangs beschlossen ist'. (Nq. III, 28, 7.)

Berosus [ein chaldäischer Philosoph zur Zeit Alexanders des Großen], der Übersetzer des Belus [Verfassers eines astrologischen Werkes und einer Geschichte von Chaldäa und Babylon], behauptet, dies werde einst der Lauf der Gestirne bewirken. Es werde nämlich die Erdenwelt verbrennen, wenn alle Gestirne, welche jetzt verschiedene Bahnen wandeln, im Krebs zusammenkommen... Dagegen werde eine Überschwemmung [als Weltuntergang] eintreten, wenn jene Gestirne im Steinbock zusammentreffen. (Nq. III, 29, 1.)

Anderswo wird es Städte in ungeheure Schlünde hinabziehen, sie durch Erdbeben erschüttern und aus der Tiefe Pestdünste herauffenden, alles bewohnte Land mit Überschwemmungen bedecken, töten jedes lebende Wesen durch Versinkung des Erdballs und mit ungeheurem feuer alles Sterbliche versengen und in Brand setzen. Und wenn die Zeit gekommen ist, wo die Welt,

**

1 Trotz mancher Ähnlichkeit mit Matth. 24 und Luk. 21 (das Jüngste Gericht) steht Seneca hier durchaus auf dem Boden der altstoischen Physik.

um sich zu erneuern, sich vernichtet, wird all das sich durch eigene Kraft zerstören, Gestirne werden mit Gestirnen zusammenrennen, und während der ganze Weltstoff aufloht, wird alles, was jetzt in geregelter Trennung leuchtet, in einem Feuermeere brennen. Auch wir seligen Geister, die wir das Ewige erreicht haben, werden wenn es Gott gefällt, nochmals jenes ins Werk zu setzen in die alten Urbestandteile verwandelt werden, indem wir bei dem allgemeinen Einsturz selbst nur eine kleine Zugabe zu der unermeßlichen Verheerung bilden '.

-

(Ad M. 26, 6. 7.)

Alles lebende Wesen wird von neuem erzeugt und der Erde eine Menschheit gegeben werden, welche von Freveln nichts. weiß und unter günstigern Sternen in die Welt tritt. Doch auch bei ihnen wird die Unschuld nur dauern, so lange sie neu find o. (Nq. III, 30, 8.)

1 Diese Hypothese vom Zusammenstoß der Gestirne (in Ep. 9, 16,,di“ ge= nannt) als Ursache des Weltunterganges haben auch neuere Astronomen aufgestellt. Vgl. Schneider, Das andere Leben. S. 359 ff.

2 Auch die Edda läßt bekanntlich nach der Götterdämmerung (Ragnarök) und dem Weltbrand (Muspilli) eine neue, schönere Erde auftauchen, woselbst (nach der jüngern Edda) Lif und Lifthrasir die Stammeltern eines neuen Menschengeschlechtes werden.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »