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Junge Männer mit salbenglänzendem Bart und Haar, wie gerade aus dem Kästchen [genommen].

(Ep. 115, 2.)

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Leute, die viele Stunden beim Haarschneider zubringen bis über jedes einzelne Härchen Rat gehalten ist. (Brev. 12, 3.)

Würzpastillen verhauchet Buccill.

(Hor., Sat. 1, 2, 27; Ep. 86, 13.)

III.

Aufstieg und Kampfesmühe.

Bergschen und Beilmittel.

Ich kann nicht wissen, ob ich dem nütze, den ich ermahne; aber ich weiß, daß ich irgend einem nütze, wenn ich viele ermahne. . .

Unsern Marcellinus gebe ich noch nicht auf. Er kann auch jetzt noch gerettet werden, aber nur, wenn man ihm schleunigst die Hand reicht. Freilich ist Gefahr, daß er den, der ihm die Hand reicht, mit sich fortreiße: groß ist die Kraft seines Calentes, aber eher zum Schlimmen sich neigend. Trotz alledem werde ich diese Gefahr laufen. . . . Er wird es machen wie gewöhnlich; er wird seine Witze zu Hilfe rufen, die selbst dem Trauernden ein Lächeln entlocken, und zuerst über sich selbst, dann über uns scherzen. Alles, was ich ihm sagen will, wird er vorweg mit Beschlag belegen. Er wird unsere Philosophenschulen durchmustern und den Philosophen ihre aufgehäuften Ehrengeschenke, ihre Liebeleien, ihre Gelage vorwerfen. . . . Dennoch will ich seinen Übeln wenigstens Einhalt thun, wenn ich sie nicht entwurzeln kann."

(Ep. 29, 2-8.)

Keineswegs bin ich so unbescheiden, als Kranker Heilungen unternehmen zu wollen; sondern, gleichsam in demselben Kranken

zimmer liegend, bespreche ich unser gemeinsames Übel und lasse dich meine Heilmittel mitbenützen 1.

(Ep. 27, 1.)

Ich habe mich zurückgezogen, nicht nur von den Menschen, sondern auch von den Geschäften, und besonders von den meinigen; der Nachwelt Angelegenheiten (Sache) betreibe ich. für jene schreibe ich einiges nieder, was ihr nützen kann: heilsame Ermahnungen, gleichsam Recepte wohlthätiger Arzneien, übergebe ich dem Papier, nachdem ich ihre Wirksamkeit an meinen eigenen Schäden erfahren habe, welche, wenn sie auch noch nicht völlig geheilt sind, doch aufgehört haben, um sich zu greifen. Den rechten Weg, welchen ich spät und müde vom Jrren gefunden. habe, zeige ich andern.

(Ep. 8, 2. 3.)

Wer sieht sich nach der Philosophie oder irgend welchen edeln Studien um, außer etwa, wenn gerade Theaterferien sind oder ein Regentag zwischeneinfällt, an dem nichts zu verlieren ist? (Nq. VII, 32, 1.)

Welcher Zulauf zu einem nichtigen Schauspiel und welche Vereinsamung um die herrlichen Wissenschaften!

(Ep. 80, 2.)

In den Hörsälen der Philosophie herrscht Öde; wie lebendig dagegen geht's in den Garküchen zu!

(Ep. 95, 23.)

So kommt es, die Alten uns

Um die Philosophie kümmert sich niemand. daß wir nicht nur nichts Neues entdecken, was unerforscht hinterließen, sondern daß auch vieles, was entdeckt war, wieder in Vergessenheit geriet 2.

(Nq. VII, 32, 4.)

1 Epiktet, Gespräche (Diatribae) 3, 22: Der wahre Cyniker ist ein Bote Juppiters, um den Menschen über ihre Jrrtümer die Augen zu öffnen und sie mit hochgehobenen Händen zu beschwören zur Umkehr von dem Wege, auf welchem sie ihr Wohl im Äußerlichen suchen.

2 Jhering klagt in,Zweck im Recht' II, 161, daß die modernen Philosophen von Fach das Studium des hl. Thomas von Aquin vernachlässigten, so daß er selbst manche Ideen, die, wie er nachträglich erfuhr, längst „von jenem gewaltigen Denker" dargelegt waren, gewissermaßen neuerdings entdecken mußte. — Übrigens umfaßt die Philosophie bei Seneca auch die Naturforschung.

Schämen muß ich mich immer über das Menschengeschlecht, so oft ich die [philosophische] Vorlesung besuche. . . . Wie du weißt, müssen wir am Theater der Neapolitaner vorüber gehen. Dieses nun ist gedrängt voll ... aber an jenem Orte, wo man den tugendhaften Mann sucht und ein tugendhafter Mann wird, sitzen sehr wenige, und diese stehen bei der Menge im Scheine, als hätten sie nichts Rechtes zu treiben; albern und untüchtig heißt man sie. Mag mich immerhin dieser Spott treffen! Mit Gleichmut muß man die Schmähungen der Unwissenden anhören, und, wer den Weg zur Tugend wandelt, muß die Verachtung selber verachten.

(Ad honesta vadenti contemnendus est ipse contemptus.)

(Ep. 76, 4.) Mögen die Leute ihn [den Weisheitsjünger] finster und feinem Fortkommen hinderlich nennen! 1

(Ep. 36, 3.)

Jhr freilich, die ihr die Tugend hafset und ihre Verehrer, thut nichts Ungewöhnliches; denn auch das Sonnenlicht scheuen kranke Augen, und der leuchtende Tag ist den Tieren der Nacht zuwider. . . . Schnappet und beißet nur nach den Guten! Jhr werdet eure Zähne eher abbrechen als hineindrücken.

(Vb. 20, 6.)

„Gerade das ist's," willst du mir zurufen, „was euren Lehren das Ansehen raubt. Ihr versprecht Großes, was man nicht einmal wünschen, geschweige denn glauben kann. Nachdem ihr mit prunkenden Worten gesagt habt, der Weise könne nicht arm sein, könnt ihr doch nicht leugnen, daß es ihm hie und da an einem Kleid, einem Bissen Brot ... fehle. So tragt ihr die Augenbrauen hochmütig und steigt doch zu denselben

1 Kor. 4, 10: Wir sind Thoren um Christi willen. Vgl. ↑ Kor. 3, 19. Epiktet, Handbüchlein Kap. 13: Willst du Fortschritte machen, so laß es dir gefallen, daß man dich in Bezug auf äußere Dinge für dumm und einfältig hält. Ebenda Kap. 22: Du willst ein Philosoph sein: mache dich von Stund' an darauf gefaßt, daß man dich auslacht und viele dich verspotten.

Zuständen herab wie die Menge, nur daß ihr den Dingen andre Namen gebt."1 (Const. 3, 1.)

Manche unsrer Aussprüche klingen außergewöhnlich (a consuetudine abhorrent) und befremdend, dann nähern sie sich aber wieder dem Gewohnten: So behaupten wir, der Weise erleide keine Unbill, und doch wird der, welcher ihn mit der Faust stieß, im Beleidigungsprozeß verurteilt. Wir leugnen, daß ein Unverständiger etwas besitze, und werden doch den, der ihm eine Sache nimmt, wegen Diebstahls verurteilen. Wir sagen, alle seien verrückt, und wenden doch nicht bei allen Nieswurz an; ja wir übertragen denen, die wir verrückt nennen, Stimmrecht und Richterstellen 2. (Ben. II, 35, 2.)

1 Macaulay (Essays III, 117) lobt an dem (zuviel) bewunderten Verfasser des Novum organum, dem Lord-Kanzler Francis Bacon von Verulam, daß er im Gegensatz zu den „Ideen eines Seneca“ und den „Schlußfolgerungen eines Chryfippus" nicht zu verstehen vermochte, was für Weisheit dabei sein könne, Namen zu ändern, wo die Dinge zu ändern unmöglich ist (in changing names, where it was impossible to change things) und doch war es ein nicht minder vielgenannter Sohn jenes Inselreiches, welcher sang:

I do believe,

Though I have found them not, that there may be

Words which are things, hopes which will not deceive.

(Daß es Worte giebt, welche Dinge find.) (Byron, Childe Harold.)

2 Eine Anspielung auf Ciceros Schrift,Paradoxa Stoicorum', aus welcher hier einige Sätze der Einleitung und die sechs Thesen Platz finden mögen: Locos graves ex philosophia tractavit, abhorrentes ab hoc usu forensi et publico . . . Sed nihil est tam incredibile, quod non dicendo fiat probabile. . . . Ista, paradoxa (napádoğa) quae appellant, maxime videntur esse Socratica longeque verissima (pr. 3. 4).

Ι. Ὅτι μόνον ἀγαθὸν τὸ καλόν.

(Quod honestum sit, id solum bonum esse.)

ΙΙ. Ὅτι αὐτάρκης ἡ ἀρετὴ πρὸς εὐδαιμονίαν.

(In quo virtus sit, ei nihil deesse ad beate vivendum.) ΙΙΙ. Ὅτι ἴσα τὰ ἁμαρτήματα καὶ τὰ κατορθώματα. (Aequalia esse peccata et recte facta.)

ιν. Ὅτι πᾶς ἄφρων μαίνεται.

(Omnem stultum insanire.)

ν. Ὅτι μόνος ὁ σοφὸς ἐλεύθερος, καὶ πᾶς ἄφρων δοῦλος. (Solum sapientem esse liberum et omnem stultum servum.)

VI. Ὅτι μόνος ὁ σοφὸς πλούσιος.

(Solum sapientem esse divitem.)

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