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Ich will nicht, daß du mich lobst, . . . und sagst: „ der große Mann! Er hat alles verachtet und ist den von ihm verurteilten Irrtümern des menschlichen Lebens entflohen.“ verurteile nichts als mich.

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Ich

(Ep. 68, 8.)

Aufstieg und Führer.

Aufwärts ruft das Herz sein Ursprung 1. (Sursum animum vocant initia sua.)

(Ep. 79, 12.)

Wenn ich mich nicht zur Philosophie aufschwingen dürfte, war es nicht der Mühe wert, geboren zu werden. . . . Etwa, um Speisen und Getränke durch mich hindurch zu seihen und diesen kränkelnden und in steter Auflösung befindlichen Leib zu füllen und sein Krankendiener zu sein?... O welch verächtliches Ding ist der Mensch, wenn er sich nicht über das Menschliche erhebt 2. (O quam res est contempta homo, nisi supra humana surrexerit.) (Nq. I, pr. 4. 5.)

Dieser Leib ist der Seele Strafe und Last; sie ist unter seiner Wucht bedrängt und gefesselt, wenn nicht die Philosophie hinzutritt und sie am Schauspiele der Natur aufatmen und vom Irdischen zum Göttlichen frei auffliegen läßt. (Ep. 65, 16.)

Der Anfang des Heils ist die Erkenntnis des Fehlers. (Epikur.) (Initium est salutis notitia peccati.) (Ep. 28, 9.)

Jene Aufschrift des Pythischen Orakels: „Lerne dich kennen!“ (Ad M. 11, 2.)

1,,Sursum corda" mahnt der Priester vor dem heiligen Opfer.
2 Michelangelo (Gedichte mit Übersetzung von Hasenclever. 1895.):
Welch Elend, wenn nicht Gott, um uns zu retten,

Den Geist emporzieht zu dem ewig Schönen!
Welch Elend, Mensch zu sein, welch endlos Wehe!

Deshalb gelangen wir nicht zur Genesung, weil wir nicht wissen, daß wir krank sind. Nun suchen wir nicht einmal einen Arzt 1. (Ep. 50, 4.)

Viel vermögen unausgesetzte Heilmittel. Die Seelenruhe und das Vergessen des vorigen Lebens dürfen nicht unterbrochen werden. Laß deine Augen verlernen und gewöhne die Ohren an heilsamere Reden! Rasch erneut die Leidenschaft den Krieg. (Ep. 69, 2. 4.)

An heilbaren Übeln kranken wir. . . . 2 (Sanabilibus aegrotamus malis.)

betretet ihn in

Leicht ist zum glückseligen Leben der Weg; guter Hoffnung und mit der glückvollen Hilfe der Götter.

(Ira II, 13, 1. 2.)

Nur durch eine Sache erhält der Geist seine Vollendung: durch die unwandelbare Erkenntnis von Gut und Bös; hierfür ist allein die Philosophie zuständig. (Ep. 88, 28.)

Es mag jemand einwenden: „Was nützt mir die Philosophie, wenn es ein unabwendbares Schicksal giebt? Was nützt sie, wenn es eine alles lenkende Gottheit giebt ?"... Was auch von diesem sein mag, mein Lucilius: philosophieren muß man (philosophandum est). . . . Die Philosophie muß uns schützen. Diese wird uns ermahnen, daß wir Gott willig gehorchen, dem Schicksal aber unbeugsam. (Ep. 16, 4. 5.)

Ich meine nicht jene Philosophie [Epikur, Materialismus !], welche den Bürger außerhalb des Vaterlandes, die Götter außerhalb der Welt versetzt und die Tugend an die Lust verschenkt.

(Non de ea philosophia loquor, quae civem extra patriam posuit, extra mundum deos, quae virtutem donavit voluptati.)

(Ep. 90, 35.)

Von allseits strecken sich nach dir, o Philosophie, die Hände und flehen um Hilfe für das verlorene oder zu Grunde gehende

* 1 Luk. 5, 31: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.

*

2 Weish. 1, 14: Heilbar (sanabiles) schuf er die Völker des Erdkreises.

Leben. Auf dir beruht die Hoffnung und Stärke. Alle flehen, du mögest sie dem gewaltigen Wogendrange entziehen und ihnen auf ihrer zielfernen Irrfahrt die helle Leuchte der Wahrheit zeigen. (Ep. 48, 8.)

Als ob der Weise etwas anderes wäre als ein Erzieher des Menschengeschlechtes !1

(Generis humani paedagogus.)

(Ep. 89, 13.)

Das ist unsere Richtschnur: Der Natur gemäß leben und der Götter Beispiel folgen!2

(Propositum est nobis secundum rerum

deorum exemplum sequi.)

naturam vivere et (Ben. IV, 25, 1.)

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Das lehrt die Philosophie: das Göttliche verehren, das Menschliche lieben 3.

(Philosophia docuit colere divina, humana diligere.)

(Ep. 90, 3.)

Ganz dasselbe ist glücklich leben und naturgemäß leben*. (Idem est beate vivere et secundum naturam.) (Vb. 8, 2.)

1 Clemens von Alexandrien nennt die Philosophie den naidaɣwròs eis Χριστόν für viele Seiden.

* 2 Röm. 2, 14: Wenn nun die Heiden, welche das Gesetz nicht haben, der Natur zufolge (púoɛi) das thun, was gesetzmäßig ist. Auch bei Schanz (Apol. II, 350) erwähnt. Vgl. übrigens zu diesem verführerischen stoischen 2gion (δμολογουμένως τῇ φύσει ζῆν), weldes oft als Dedmantel ser ungezügelten Sinnentriebe dienen mußte: Weiß, Apol. II, 3. Vortr., § 2.

3 Mark Aurel, Selbstbetracht. VII, 31: Díλnoov tò àvdpwπivòv révos, àxoloúdnov dew (liebe das Menschengeschlecht; folge der Gottheit).,,Verba praestantissima, quibus ad summum Christianorum praeceptum accedere videatur" (E. Forster, M. Aurelii Ant. vita et philosophia [Rastadii 1869] p. 69).

Und doch betont Weiß, Apol. I, 12. Vortr., § 12, mit Recht die grundsätzliche Verschiedenheit zwischen diesen kühlen abstrakten (auf „das Menschliche“ bezogenen) Philosophensprüchen und der lebenswarmen Lehre: „Du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst (Matth. 22, 39 f.; vgl. £uk. 10, 27).

4 Mark Aurel, Selbstbetrachtungen 5, 9: Bedenke doch nur, daß die Philosophie nur das verlangt, was auch deine Natur verlangt (vgl. oben Note 2).

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(Ep. 94, 48.)

Die Philosophie theilt sich in Erkenntnis und Charakterbildung. Die Philosophie steht uns in den wichtigsten Dingen bei und läßt sich zu den unbedeutendsten herab 2. (Cicero.)

Die Philosophie ist heilsam zugleich und süß.

Wenn wir das höchste Gut und das höchste gelernt haben, wird uns das Leben kein Ekel und Schreckbild sein3.

(Ep. 17, 2.)

(Ep. 50, 9.)

Übel kennen

der Tod kein

(Ep. 78, 25.)

Wenn du dir alles unterwerfen willst, so unterwirf dich der Vernunft. Viele wirst du beherrschen, wenn die Vernunft dich beherrscht.

(Multos reges, si ratio te rexerit.)

(Ep. 37, 4.)

„Nicht wollen" steckt dahinter, „nicht können“ wird vorgeschützt. (Nolle in causa est, non posse praetenditur.) (Ep. 116, 8.)

Ein großer Teil des Gutseins ist das Gutseinwollen.

(Ep. 34, 3; cf. Ep. 80, 4.)

Die meisten jagt eine irre und wechselvolle und ihrer selbst überdrüssige Oberflächlichkeit ohne festes Ziel von Plan zu Plan; manche entschließen sich überhaupt für keinen Lebensplan, sondern werden inmitten ihrer Schlaffheit und ihres Schwankens vom Code ereilt.

(Brev. 2, 2.)

1 Dante, Purg. 27, 108: Lei lo vedere e me l'ovrare appaga (Das Schauen sie befriedigt, mich das Wirken). Hierzu die Bemerkungen über die vita contemplativa und die vita activa bei Philalethes, die Göttliche Komödie. * 21 Tim. 4, 8: Die Frömmigkeit ist zu allem nütze.

3 Cicero, Tuscul. disp. 5, 2: Du, o Philosophie, hast uns die Ruhe des Lebens geschenkt und den Schrecken des Codes hinweggenommen.

Warum bekennt niemand seine Fehler? Weil er noch in denselben steht. Seine Träume erzählen ist Sache des Wachenden, und seine Fehler bekennen das Anzeichen der Genesung.

(Somnium narrare vigilantis est, et vitia sua confiteri sanitatis indicium est.)

Erwachen wir also, auf daß wir unsere Irrtümer Lügen strafen können! Einzig die Philosophie aber wird uns aufwecken; sie allein wird jenen schweren Schlaf abschütteln 1. (Ep. 53, 8.)

Sei dein Ankläger, darauf dein Richter, endlich dein fürsprecher; bisweilen aber thue dir selbst wehe! (Ep. 28, 10.)

Dies pflegte Sextius zu thun: war der Tag vorüber, so fragte er, wenn er sich zur Nachtruhe begab, seine Seele: Welches von deinen Übeln hast du heute geheilt ? Welchem Fehler hast du widerstanden? In welcher Beziehung bist du beffer geworden?" - Der Zorn wird nachlassen und gemäßigter sein, wenn er weiß, er müsse jeden Tag vor seinen Richter treten. Was ist daher schöner als diese Gewohnheit, den ganzen Tag genau zu durchforschen? Welch ein Schlaf folgt auf diese Selbstprüfung? Wie ruhig, tief und frei wird er sein, wenn die Seele gelobt oder gemahnt wurde und als ihr eigener geheimer Beobachter und Richter über ihren Charakter urteilt. Auch ich übe dieses Amt aus und entscheide täglich über mich selbst. Wenn das Licht hinweggenommen ist und meine Gattin, welche meine Gewohnheit kennt, nicht mehr redet, da durchforsche ich bei mir den ganzen Tag und messe meine Worte und Werke. Ich verberge mir nichts, nichts übergehe ich. Warum sollte ich meiner Fehler wegen furcht fühlen, da ich ja sagen kann: „Sieh zu, daß du das nicht weiter thuest; diesmal verzeihe ich dir. Bei jener Erörterung haft du allzu Kampflustig gesprochen 2."... $ (Ira III, 36, 1—4.)

*

1 Spr. 28, 13: Wer seine Missethat bekennt und unterläßt, der wird Barmherzigkeit erlangen. Vgl. 1 Joh. 1, 9.

2 Goldne Sprüche“ (angeblich) von Pythagoras. Vers 40-43:

"

Niemals lasse den Schlummer du nah'n den ermatteten Augen,

Ehe du dreimal das Thun von jeglichem Tage geprüft hast:

„Worin fehlt' ich? was that ich? versäumte ich eine der Pflichten?”

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