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Einen wichtigen Beitrag für unsere Untersuchung im An-
hang II bietet: M. Baumgartner, Seneca und das Christen-
tum 2c. (Rostock 1895); vgl. die Besprechung von J. Belser
in der „Theol. Quartalschrift“ 1896, S. 166 ff. [Leider war
die Berücksichtigung in Bogen 13 unseres „Albums" nicht mehr
thunlich.]

UNIVERSITY

OF

CALIFORN

I.

Lebenskunst.

Also denn mache es, mein Lucilius: rette dich dir selbst! 1 (Ita fac, mi Lucili, vindica te tibi!)

(Ep. 1, 1.)

Beeile dich und entrinne! Bringe dich in Sicherheit und dann denke darauf, wie schön es ist, sein Leben vor dem Tode zu vollenden!

(Ep. 32, 3.)

Nur der allein, der für die Weisheit freie Zeit hat, nur der allein lebt.

(Soli.., qui sapientiae vacant, soli vivunt.)

(Brev. 14, 1.)

Die Weisheit ist die Kunst des Lebens. (Sapientia ars vitae est.) (Ep. 95, 7; cf. Ep. 117, 62; Ep. 90, 27.)

Für jenes bessere und längere Leben ist dieses Verweilen in der sterblichen Daseinszeit ein Vorspiel. So reifen wir während des von der Kindheit zum Greisenalter dauernden Zeitraumes heran zu einer zweiten Geburt. (Ep. 102, 23.)

Nicht Leben ist ein Gut, sondern gut leben. (Non est bonum vivere, sed bene vivere.)

(Ben. III, 31, 4.)

Gen. 19, 17:

1 Diese Lebenslosung bildet den Eingang des ersten Briefes.

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Rette deine Seele!

Betzinger, Seneca.

Wie im Drama, so kommt es auch im Leben nicht darauf an, wie lange, sondern wie gut gespielt wird 1.

(Ep. 77, 20.)

Lang ist das Leben, wenn es erfüllt ist. Mag auch seine Lebenszeit unvollendet geblieben sein, sein Leben ist vollendet 2. (Licet aetas eius imperfecta sit, vita perfecta est.)

Wie ein Kleinod soll unser Leben nicht an Umfang, sondern an Gewicht groß sein. (Ep. 93, 2. 4.) Sehr kurz und kümmerlich ist das Leben derer, die das Vergangene vergessen, das Gegenwärtige vernachlässigen und das Zukünftige fürchten.

(Brev. 16, 1.)

Nur der lebt, der vielen nützt; nur der lebt, der seine Kräfte ausnützt. (Ep. 60, 4.) „Was wir verleben, ist des Lebens kleinster Teil" (Menander). (Brev. 2, 2.)

Das Leben (jener Leute) ist in ein bodenloses Meer gesunken ....... Wieviel Lebenszeit du auch eingießest, es ist einerlei; denn es fehlt der Boden, wo sie sich ansetze. Durch ihre lecken und zerrissenen Seelen sickert sie fort. (Brev. 10, 5.)

„Ein einziger Tag des sittlich gebildeten Menschen ist aus. gedehnter als das längste Leben des Unwissenden“ (Posidonius) 3. (Ep. 78, 28.)

1 Ein ähnliches Bild gebraucht Epiktet (etwa 50—110 n. Chr.) in seinem Handbüchlein (Erysipídiov Enixtýtov): Bedenke, daß du Schauspieler bist in einem solchen Stück, wie es eben dem Dichter beliebt; ist es kurz, in einem kurzen; ist es lang, in einem langen. Will er, daß du einen Bettler vorstellen sollst, so stelle auch einen solchen naturgetreu dar. Ebenso einen Lahmen, einen Herrscher, einen gemeinen Mann. Deine Sache ist es nämlich, die Rolle, welche dir übertragen worden ist, gut zu spielen; sie auszuwählen, Sache eines andern (Kap. 17). — Die Wiedergabe dieser — übrigens vom Christentum beeinflußten - stoischen Lebensregeln bildet eine Perle in Hiltys „Glück“ (20. Aufl. 1897), besprochen in „Lit. Rundschau“ 1898, S. 26; in „Lit. Handweiser“ 1897, S. 82.

*

2 Weish. 4, 13: Vollendet in kurzem, hat er viele Jahre erfüllt.

3 Ps. 83, U: Besser ist ein Tag in deinen Vorhöfen, als tausende hier... Cicero, Tusc. 5, 2: Ein einziger Tag, gut und nach deinen Vorschriften,

o Philosophie, zugebracht, ist einer fehlervollen Unsterblichkeit vorzuziehen.

Du fragst, was das weiteste Maß des Lebens sei? „Bis zur Weisheit zu leben!" Wer dahin gelangt ist, hat nicht das längste, aber das höchste Endziel erreicht. Der aber mag sich kühnlich des Werkes rühmen und danke Gott! (Ep. 93, 8.)

Wie lange ich da bin, liegt in anderer Hand; wie lange ich ein guter Mensch bin, liegt in meiner Hand, und daß ich meine Lebensrolle bethätige, nicht aber nur vorübergeschoben werde [wie ein Geist im Cheater].

(Ut vitam agam, non ut praetervehar.)

(Ep. 93, 7.)

Er hat das wahre Licht geschaut. Er war nicht einer aus vielen er hat gelebt und hat gewirkt.

(Non fuit unus e multis: et vixit et viguit.)

(Ep. 93, 5.)

Sieh, der größte Seher ruft dir zu, indem er wie von Göttermund begeistert jenen rettenden Heilspruch singt:

Immer der beste Tag im Leben der sterblichen Dulder fliehet soeben als erster.

(Optima quaeque dies miseris mortalibus aevi

Prima fugit.)

(Virg., Georg. III, 68.)

Auch das ist treffend als Vorwurf gegen das endlose Pläneschmieden, daß er nicht sagt: „Immer das beste Lebensalter", sondern der beste Tag". Wie sorglos und wie phlegmatisch, trotz so eiliger Flucht der Zeit, breitest du kommende Monate und Jahre und ihre lange Reihe im Geiste vor dir aus, wie es deinen Wünschen paßt. Und er spricht mit dir von einem Tage, und zwar von diesem, der schon entflieht . . . den sterblichen Duldern, d. i. den Geschäftsmenschen (,,mortalibus miseris", id est occupatis).

(Brev. 9, 2.)

Gleichwie ein Gespräch oder eine Lektüre oder eine innerliche Betrachtung die Reisenden täuscht, so daß sie eher merken, sie seien am Ziele, bevor sie merkten, daß sie sich ihm nähern: so werden auch dieser schnellsten und raftlosesten Reise des Lebens,

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